Regionalliga Südwest - Saison 2012/13 (Teil 3/3)

von Günther Jakobsen14:09 Uhr | 08.07.2012

Die SG Sonnenhof Großaspach wird zu den Titelfavoriten gezählt, vermeldete aber einen unerwarteten Trainerwechsel. Idar Obersteins Coach Sascha Hildmann erwartet eine schwierige Saison, derweil sich Aufsteiger 1. FC Eschborn nicht ins Bockshorn jagen lassen will.

Einen großen Namen im deutschen Vereinsfußball hat die SG Sonnenhof Großaspach (noch) nicht - als erst 1994 durch eine Fusion entstandener Klub jedoch eine relativ erfolgreiche Entwicklung hingelegt. In der abgelaufenen Regionalliga-Süd-Saison waren nur die Stuttgarter Kickers, gegen die man zweimal remis spielte, stärker. Mitten in die Vorbereitung zur neuen Spielzeit mussten die Sonnenhofer aber die bittere Pille schlucken, dass Trainer Alexander Zorniger dem Lockruf eines größeren Vereins, den er zunächst nicht nennen wollte, folgte. „Mit seiner Art, offensiven und begeisternden Fußball spielen zu lassen, hat er auch über die Regionalliga Süd hinaus für Aufsehen gesorgt…“, erklärt SG-Präsident Werner Benignus den überraschenden Wechsel. Zornigers Nachfolger wurde der bisherige Co-Trainer Rüdiger Rehm. Mehr schlecht als recht schlugen sich in der Süd-Staffel der SC Pfullendorf und der FC Bayern Alzenau über die gesamte Saison, die, da es keinen Absteiger gab, unter verzerrten Bedingungen ablief. Für Schlusslicht Alzenau hat Trainer Marco Roth die Erkenntnis gewonnen, dass ein kleinerer, aber qualitativ besserer Kader den Unterfranken mehr nützen könnte. Die Verpflichtung des defensiven Mittelfeldroutiniers Boris Kolb (vom Drittligisten Wehen-Wiesbaden) bestätigt diesen Kurs. Als ein wichtiger Eckpfeiler im Team soll weiterhin Ex-Bundesliga-Profi Jochen Seitz gehalten werden. Dem SC Pfullendorf droht nach dem schlechten Abschneiden (Platz 16) eine weitere problematische Saison. „Wir haben Granaten verloren und Sprösslinge hinzubekommen“, skizziert Coach Adnan Sijaric die Personalentwicklung der Weiß-Roten, die mit elf Abgängen - zum Gutteil Stammkräfte - klarkommen müssen. Nur der aus Großaspach gekommenen Dominik Bentele (Mittelfeldakteur) kann aus der Reihe der Neuzugänge Regionalligaerfahrung vorweisen.

Der größte sportliche Erfolg der SV 07 Elversberg ist nicht im Punktspielbetrieb zu finden, in dem die Saarländer sich seit Jahren im Mittelfeld der Regionalliga West tummeln. Der DFB-Pokalsieg aus dem August 2010 über Bundesligist Hannover (5:3 n.E.) war es, der den Klub kurzzeitig überregional bekannt machte. Mit dem Stürmer Angelo Vaccaro verpflichtete Elversberg zur neuen Saison u.a. einen Spieler, der, wenn auch nur fragmentarisch, bereits Erst- und Zweitligaerfahrung (VfB Stuttgart, Unterhaching) mitbringt, auf jeden Fall aber eine Bereicherung der Offensive werden soll. In der letzten Spielzeit trafen Jens Kiefers Schützlinge lediglich 39 Mal. Noch einen Treffer weniger konnte der SC 07 Idar-Oberstein in den gegnerischen Kästen unterbringen. Trainer Sascha Hildmann ist trotzdem mit dem Abschneiden des Aufsteigers hoch zufrieden „Die Mannschaft hat von allen möglichen Seiten, zum Teil auch von prominenter Stelle, gehört, dass sie nicht regionalligatauglich ist“, erinnert er an die schwierige Ausgangslage. Von der neuen Saison hat Hildmann konkrete Vorstellungen: „Mein großer Favorit Großaspach zum Beispiel kann mit ganz anderen Summen planen als wir. Nicht vergessen darf man, dass es diesmal Absteiger geben wird und viele Vereine den mit großen Investitionen verhindern wollen. Für den Kopf war es deshalb übrigens auch sehr gut, dass wir auch in der abgelaufenen Saison den Klassenverbleib auf sportlichem Wege geschafft hätten. Aber in der kommenden Saison wird es noch schwieriger.“

Kaum mehr als der Klassenerhalt ist auch vom 1. FC Eschborn, als Aufsteiger aus der Oberliga Hessen, in der neuen Südwest-Staffel zu erwarten. Coach Sandro Schwarz schreckt die Auseinandersetzung mit stärkerer Konkurrenz nicht: „Wir sind froh, dass wir uns dieser Herausforderung stellen dürfen und werden sicher nicht vom ersten Tag an den Abstiegskampf ausrufen. Unsere Art und Weise Fußball spielen zu wollen, werden wir auch in der Regionalliga nicht ändern“. Bitter für ihn, dass Goalgetter Can Özer (40 Tore in 63 Hessenliga-Spielen) den Verein in Richtung Eintracht Frankfurt II verlässt. Zum Trainingsauftakt waren unter den bis dahin fünf getätigten Neuverpflichtungen zwei Stürmer, die die Lücke schließen sollen: Salvatore Bari (von Darmstadt 98) und Zahit Findik (Kickers Offenbach II).



Wenn du nichts gewinnst, spielst du eine schlechte Saison.

— Bill Nicholson