Regionalliga Nord - Saison 2012/13 (Teil 2/3)

von Günther Jakobsen13:09 Uhr | 04.07.2012

Für die zweiten Mannschaften von Hannover 96 und VfL Wolfsburg steht eine Platzierung im vorderen Tabellenbereich auf dem Zettel. Aufsteiger Goslarer SC 08 würde fürs Erste ein einstelliger Rang genügen. Der SV Meppen feiert sein 100-jähriges Bestehen.

Der Goslarer SC 08 musste als Meister der Niedersachsenliga nur eine einzige Saisonniederlage hinnehmen (0:2 beim VfB Oldenburg) und kassierte die wenigsten Gegentreffer (23). Überrascht wurde der Verein nach vollendetem Aufstieg vom Abschied des Erfolgscoaches Manfred Wölpper (wechselte zum MSV Duisburg II). Recht zeitig konnte man allerdings Frank Eulberg als Nachfolger präsentieren, der u.a. eine mehrjährige Co-Trainer-Tätigkeit bei Zweitligist Arminia Bielefeld in seiner Vita ausweist. Sportliches Ziel des SC 08 ist ein einstelliger Tabellenplatz. Neben Goslar, Cloppenburg (Platz 2) und Oldenburg (Platz 4) schaffte der BSV Schwarz-Weiß Rehden (Rang 3) den Sprung aus der Oberliga in die Regionalliga. Diese neue Herausforderung geht der erst 1954 gegründete Verein mit einem neuen Übungsleiter an - Predrag Uzelac ersetzt Jürgen Stoffregen. Zudem hoffen die Schwarz-Weißen, dass sich eine Neuverpflichtung besonders rechnet: Mit Alexander Neumann lotste man den treffsichersten Stürmer der Niedersachsenliga (23 Tore) vom TSV Ottersberg nach Rehden.

Die Ableger der Erstligisten Hannover und Wolfsburg, beide mit Ex-Bundesligaakteuren auf der Trainerbank, zählen zu jenen niedersächsischen Klubs, die sich in der vergangenen Regionalliga-Saison im oberen Drittel der Tabelle hielten. Bei Wolfsburg II konnte sich Trainer Lorenz-Günther Köstner im Hinblick auf die neue Saison über eine Vertragsverlängerung von Abwehrchef Julian Klamt freuen (Köstner: „Er ist eine ganz wichtige Konstante in der Mannschaft“), derweil der torgefährliche Mittelfeldakteur André Fomitschow (17 Treffer) sich dem Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf zuwandte. Eine Veränderung des Spiel- und Trainingsplatzes steht für die U 23 der 96er demnächst an. Im kommenden Jahr werden die Schützlinge von Trainer Valerien Ismael nach Ricklingen umziehen. „Wir haben uns in der AWD-Arena nie richtig wohl gefühlt, das ist nicht unser Spielort“, meint der Franzose. Auf sportlichem Terrain erwartet Ismael eine Steigerung: „Letzte Saison waren wir sechster in der Tabelle, in der nächsten Saison sind die Top 5 unser Ziel.“

Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen. Im Jahre seines 100-jährigen Bestehens organisiert deshalb der SV Meppen ein Freundschaftsspiel mit dem deutschen Meister Borussia Dortmund (11. Juli). Dafür, dass die Emsländer auch in ihren kommenden Pflichtspielen ansprechende und erfolgreiche Vorstellungen geben, ist ab Juli 2012 Heiko Flottmann verantwortlich. Der neue Coach war bislang überwiegend beim niedersächsischen Nachbarn VfL Osnabrück in verschiedenen Funktionen tätig. Christian Neidhart, Trainer des SV Wilhelmshaven, übt nicht nur auf fußballerischen Gebiet unterschiedliche Funktionen aus. „Ich bin wahrscheinlich der einzige Regionalliga-Trainer, der diesen Posten nicht hauptamtlich ausübt“, mutmaßt der sechs Stunden täglich als Raumausstatter aktive kaufmännische Angestellte. Exotisch auch ein Abschnitt seiner eigenen Aktiven-Laufbahn: In der Saison 1995/96 spielte Neidhart ein halbes Jahr beim chinesischen Profiklub FC Chengdu. Persönliche Erfahrungen auf höchster nationaler Ebene (144 Bundesligaspiele) kann André Breitenreiter, der Trainer des TSV Havelse einbringen. Nachdem er in der letzten Saison quasi als Feuerwehrmann einsprang und den Abstieg seiner Ex-Mitspieler vermeiden konnte, steht der 39-Jährige nun vor seiner ersten kompletten Spielzeit als Chefcoach. Wie bei allen Klubs kreiselte hinsichtlich der neuen Saison natürlich auch in Havelse das Personalkarussell auf Hochtouren. Doch nicht überall werden die Prioritäten so gesetzt, wie von TSV-Manager Stefan Pralle: „Wir sind noch auf der Suche nach einem Stürmer. Doch zunächst ist die Position eines Zeugwartes die wohl bedeutendste Vakanz bei uns. Mit Herzblut und halbehrenamtlich versteht sich“. Zu Pralles Ehrenrettung sei angemerkt, dass diese Aussage fiel, nachdem man bereits sieben Neuzugänge (Spieler) unter Dach und Fach hatte.



Ich hatte meine Antrittsrede ganz anders geplant. Aber als ich in die Kabine kam, wars zum Heulen. Furchtbar. Da habe ich sie alle vor den Spiegel gestellt und gefordert, solche Trauermienen nicht mehr aufzusetzen.

— Klaus Toppmöller über sein Trainer-Debüt beim VfL Bochum, einem 0:2 gegen den BVB.