In der vergangenen Saison mussten sich Nürnberg, Mainz und Hamburg keine Sorgen um den Klassenerhalt machen. Doch nach einem Umbruch im Sommer befinden sich die drei Vereine in dieser Saison im Abstiegskampf.
Platz 15: 1. FC Nürnberg
Nach Lebkuchen und Rostbratwürsten sind Bundesligaspieler der nächste Exportschlager in Nürnberg. Entweder der Club verkauft die Profis selbst, oder er bildet sie für die Konkurrenz weiter. In der vergangenen Saison belegten die Franken einen überraschend starken sechsten Rang - auch dank Mehmet Ekici, Ilkay Gündogan und Julian Schieber. Doch Gündogan wurde vor dieser Spielzeit für vier Millionen an Meister Borussia Dortmund verkauft. Ekici und Schieber waren sowieso nur ausgeliehen. Dass die Nürnberger sich jetzt wieder in ihrem natürlichen Lebensraum (der Abstiegszone) bewegen, liegt nicht nur am Verlust der drei Leistungsträger, sondern auch am Ausfall einiger weiterer. Zwischenzeitlich waren Routiniers wie Kapitän Raphael Schäfer, David Pinola, Markus Feulner oder Christian Eigler verletzt - und zwar alle gleichzeitig. Im Derby bei Bayern München betrug das Durchschnittsalter der von Trainer Dieter Hecking aufgestellten Startformation gerade einmal 23 Jahre. Die Transferpolitik der Clubberer im Sommer war dagegen erfolgreich. Feulner (Borussia Dortmund), Timm Klose (FC Thun), Alexander Esswein (Dynamo Dresden), Tomas Pekhart (FK BAUMIT Jablonec) und der vom VfB Stuttgart ausgeliehene Daniel Didavi ließen ihr Potenzial zumindest schon einmal aufblitzen. Der Seuchenvogel ist auch im neuen Jahr ein treuer Begleiter. Im Trainingslager verletzten sich Klose und der zur Ausleihe vorgesehene US-Nationalspieler Omar Gonzalez schwer. Immerhin verstärkten sich die Nürnberger in der Winterpause mit dem bei Leverkusen aussortierten Hanno Balitsch sowie Adam Hlousek (FK BAUMIT Jablonec). Philipp Wollscheid (für etwa fünf bis sieben Millionen) und Jens Hegeler (ist nur ausgeliehen) stehen hingegen nur noch ein halbes Jahr zur Verfügung und wechseln dann zum Werksverein.
Platz 14: 1. FSV Mainz 05
Den FSV Mainz 05 ereilte im Sommer der Fluch der guten Tat. Nachdem die Rheinhessen in der Vorsaison den Startrekord eingestellt und sich für das internationale Geschäft qualifiziert hatten, mussten sie ihre Leistungsträger ziehen lassen. Christian Fuchs, Lewis Holtby (beide FC Schalke 04) und André Schürrle (Bayer Leverkusen) verließen den Verein. Stürmer Adam Szalai fiel mit einer schweren Knieverletzung ein ganzes Jahr aus und wird erst in der Rückrunde sein Comeback geben. Dafür bekamen die 05er eine neue moderne Arena und elf neue Spieler. Doch die Neuzugänge brauchen noch Zeit, und die bekommen sie in Mainz auch - genauso wie Trainer Thomas Tuchel. Dabei verlief der Start in die neue Bundesliga-Saison überraschend gut. Nach Siegen gegen Leverkusen und in Freiburg übernahmen die Mainzer am zweiten Spieltag die Tabellenführung. Danach blieben sie jedoch neun Partien in Folge ohne Sieg und rutschten bis auf Platz 15 ab. Durch Heimerfolge gegen Stuttgart und Herbstmeister Bayern München hielten sich die Rheinhessen zumindest über dem Strich. Die durchwachsene Hinrunde war vor allem der schwachen Chancenverwertung geschuldet. Im Sturm konnten die Neuzugänge Anthony Ujah (Lilleström SK) sowie Eric-Maxim Choupo-Moting (Hamburger SV) die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, und Sami Allagui lief seiner Form hinterher. Eingebettet war die erste Halbserie in zwei Pokalblamagen. Vor dem Ligastart schieden die Mainzer in der Europa League schon in der Qualifikation gegen den rumänischen Vertreter Gaz Metan Medias aus. Am Ende des Jahres flogen sie im Achtelfinale des DFB-Pokals beim viertklassigen Holstein Kiel raus.
Platz 13: Hamburger SV
Der Bundesliga-Dino Hamburger SV erlebte vor der Saison eine tiefe Zäsur. Nachdem zum zweiten Mal in Folge die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb verpasst worden war, musste gespart werden. Stars wie Frank Rost, Zé Roberto oder Ruud van Nistelrooy verließen den Verein. Der einzige prominente Neuzugang im Sommer war Sportdirektor Frank Arnesen, der eine junge Mannschaft á la Dortmund aufbauen sollte. Der Däne ersetzte die Abgänge vornehmlich durch Nachwuchskräfte, die bei seinem ehemaligen Arbeitgeber FC Chelsea nicht mehr gebraucht wurden. Auch das Geld für einen neuen Trainer wollten die Rothosen zunächst einsparen - bis die Situation mit Michael Oenning prekär wurde. Nach sechs Spieltagen hatte Hamburg als Tabellenletzter nur einen einzigen mickrigen Punkt auf der Habenseite und Oenning keinen Job mehr. Immerhin überschritten die Hanseaten danach die Talsohle schneller als erwartet. Rodolfo Esteban Cardoso und Arnesen selbst als Interimstrainer sorgten für die ersten beiden Saisonsiege des HSV. Der Sportdirektor scheute weder Zeit noch eine Ablöse, um seine Wunschlösung Thorsten Fink vom FC Basel als neuen Coach zu verpflichten - was sich als richtige Entscheidung erwies. Denn seit Fink das Kommando an der Elbe übernahm, hat das Spiel der Hansestädter wieder Hand und Fuß. Der ehemalige Bayern-Profi lässt im 4-4-2-System auflaufen. Seine Schützlinge sollen das Geschehen bestimmen. Unter Fink haben die Hamburger noch kein Ligaspiel verloren. Einziges Manko ist, dass sie noch zu oft Unentschieden spielen.
Senthuran Sivananda
Die fünf unwahrscheinlichsten Tore der Saison. Demnächst im Sky-Store...
— Wolff-Christoph Fuss, Sky, im Spiel Gladbach gegen VfB Stuttgart (1:1)