AFC-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026
Die asiatische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2026 stellt einen historischen Meilenstein für den AFC dar. Mit der Erweiterung der WM-Endrunde auf 48 Teams erhält Asien erstmals 8 garantierte Startplätze plus die Chance auf einen neunten Platz über die interkontinentalen Playoffs – ein deutlicher Anstieg gegenüber den bisherigen 4,5 Plätzen.
Format und Modus
Die AFC-Qualifikation folgt einem komplexen mehrstufigen System:
Erste Runde
- Teilnehmer: Die 22 am niedrigsten platzierten AFC-Mitglieder in der FIFA-Weltrangliste
- Format: Elf Duelle im K.O.-System
- Modus: Hin- und Rückspiel
- Weiterkommen: Die elf Sieger erreichen die zweite Runde
Zweite Runde
- Teilnehmer: Die 11 Sieger aus Runde 1 plus die 25 höchstplatzierten AFC-Teams
- Format: Neun Gruppen mit je vier Teams
- Modus: Jedes Team spielt gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel (6 Spiele pro Team)
- Weiterkommen: Die neun Gruppensieger und die neun Gruppenzweiten erreichen die dritte Runde
Dritte Runde
- Teilnehmer: Die 18 Teams aus der zweiten Runde
- Format: Drei Gruppen mit je sechs Teams
- Modus: Jedes Team spielt gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel (10 Spiele pro Team)
- Qualifikation: Die ersten beiden Teams jeder Gruppe (insgesamt 6) qualifizieren sich direkt für die WM 2026
- Weiterkommen: Die sechs Drittplatzierten und Viertplatzierten erreichen die vierte Runde
Vierte Runde
- Teilnehmer: Die sechs Teams aus der dritten Runde
- Format: Zwei Gruppen mit je drei Teams
- Modus: Jedes Team spielt gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel (4 Spiele pro Team)
- Qualifikation: Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich für die WM 2026
- Playoff-Qualifikation: Die beiden Gruppenzweiten spielen gegeneinander, der Sieger erreicht die interkontinentalen Playoffs
Favoriten und Herausforderer
Der asiatische Fußball ist geprägt von etablierten Kräften und aufstrebenden Nationen:
Die "Big Five" des asiatischen Fußballs
- Japan: Technisch brillant, mit zahlreichen Spielern in europäischen Top-Ligen
- Südkorea: Konstant erfolgreich mit Stars wie Son Heung-min (Tottenham Hotspur)
- Australien: Obwohl erst seit 2006 AFC-Mitglied, eine etablierte Fußballnation
- Iran: Physisch stark und taktisch diszipliniert, regelmäßiger WM-Teilnehmer
- Saudi-Arabien: Nach dem Sensationssieg gegen Argentinien bei der WM 2022 im Aufwind
Aufstrebende Herausforderer
- Katar: Als WM-Gastgeber 2022 mit besserer Infrastruktur und Erfahrung
- Vereinigte Arabische Emirate: Regelmäßig nah an der WM-Qualifikation
- Irak: Nach politischen Turbulenzen wieder stabilisiert
- Usbekistan: Technisch versierte Mannschaft, die bisher knapp an der WM-Qualifikation scheiterte
- China: Trotz massiver Investitionen bisher ohne WM-Teilnahme seit 2002
Potenzielle Überraschungen
- Vietnam: Mit einer goldenen Generation und zunehmender Professionalisierung
- Jordanien: Nach starken Auftritten beim Asien-Cup
- Oman: Konstant verbesserte Leistungen in den letzten Jahren
- Kirgisistan: Eine der am schnellsten verbesserten Mannschaften in Asien
- Indien: Mit enormem Potenzial durch wachsende Popularität des Fußballs
Besondere Herausforderungen der AFC-Qualifikation
Die asiatische Qualifikation bringt einzigartige Schwierigkeiten mit sich:
Geografische Extreme
- Enorme Distanzen: Von Westasien (Libanon) bis Ozeanien (Australien) über 11.000 km
- Klimavielfalt: Von sibirischer Kälte in Zentralasien bis tropische Hitze in Südostasien
- Höhenunterschiede: Spiele auf Meereshöhe bis zu Begegnungen in Höhenlagen
Kulturelle und spielerische Vielfalt
- Unterschiedliche Fußballphilosophien: Vom technischen Spiel Japans bis zum physischen Stil Irans
- Infrastrukturelle Unterschiede: Von Weltklasse-Stadien in Katar bis zu einfacheren Anlagen in Entwicklungsländern
- Politische Spannungen: Begegnungen zwischen politisch verfeindeten Nationen (z.B. Süd-/Nordkorea, Iran/Saudi-Arabien)
Die WM 2022 als Wendepunkt
Die herausragenden Leistungen asiatischer Teams bei der WM 2022 haben den Kontinent gestärkt:
- Japans Erfolge: Gruppensiege gegen Deutschland und Spanien
- Saudi-Arabiens Sensation: Sieg gegen den späteren Weltmeister Argentinien
- Australiens Achtelfinale: Überraschender Einzug in die K.O.-Runde
- Südkoreas starke Gruppenphase: Sieg gegen Portugal und Achtelfinalteilnahme
Diese Erfolge haben das Selbstvertrauen asiatischer Teams gestärkt und könnten als Katalysator für die Qualifikation zur WM 2026 dienen.
Bedeutung der erhöhten Startplätze
Die acht direkten Qualifikationsplätze verändern die Dynamik der asiatischen Qualifikation:
- Mehr Chancen für Mittelklasse-Teams: Nationen wie Usbekistan, die bisher knapp scheiterten, haben bessere Aussichten
- Geringerer Druck auf die Topteams: Die etablierten Mannschaften können etwas mehr Risiko eingehen
- Entwicklungsmöglichkeiten: Auch für Teams, die sich nicht qualifizieren, bieten mehr bedeutsame Spiele Wachstumschancen
- Erhöhtes Interesse: Die breitere Verteilung der Chancen steigert die mediale Aufmerksamkeit
Zukunftsperspektiven
Die AFC-Qualifikation 2026 könnte einen Wendepunkt für den asiatischen Fußball darstellen:
- Talententwicklung: Mehr Länder investieren in Jugendentwicklung mit WM-Perspektive
- Trainerausbildung: Zunehmende Professionalisierung der Trainerausbildung im gesamten Verband
- Infrastrukturprojekte: WM-Qualifikationsspiele als Motivation für Stadion- und Trainingszentrenausbau
- Globale Wettbewerbsfähigkeit: Asiatische Teams streben nach dauerhafter Etablierung unter den Weltklasse-Mannschaften
Die asiatische Qualifikation zur WM 2026 bietet mit dem reformierten Format und den erhöhten Qualifikationschancen eine historische Gelegenheit für den asiatischen Fußball, seine wachsende Stärke auf der Weltbühne zu demonstrieren und die Erfolge der WM 2022 zu festigen oder sogar zu übertreffen.