CONMEBOL-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014
Die südamerikanische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien markierte einen besonderen Zyklus für den Kontinentalverband CONMEBOL. Mit Brasilien als automatisch qualifiziertem Gastgeber konkurrierten die neun verbliebenen südamerikanischen Nationen um 4,5 WM-Startplätze – vier direkte Qualifikanten und ein Playoff-Teilnehmer gegen den Fünftplatzierten der asiatischen Qualifikation.
Format und Ablauf
Die CONMEBOL-Qualifikation folgte dem seit 1998 bewährten Format:
- Teilnehmer: Alle neun CONMEBOL-Mitglieder außer Brasilien (Gastgeber)
- Format: Eine Liga mit Hin- und Rückspielen (jedes Team gegen jedes andere)
- Spiele pro Team: 16 (acht Heim- und acht Auswärtsspiele)
- Zeitraum: Oktober 2011 bis Oktober 2013
- Qualifikation: Die vier bestplatzierten Teams qualifizierten sich direkt für die WM 2014
- Playoff-Qualifikation: Der Fünftplatzierte erreichte die interkontinentalen Playoffs gegen den Fünften der AFC
Abschlusstabelle und Qualifikation
Die Qualifikation endete mit folgender Tabelle:
- Argentinien: 32 Punkte (9 Siege, 5 Unentschieden, 2 Niederlagen), +16 Tordifferenz - Direkt qualifiziert
- Kolumbien: 30 Punkte (9 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen), +15 Tordifferenz - Direkt qualifiziert
- Chile: 28 Punkte (9 Siege, 1 Unentschieden, 6 Niederlagen), +8 Tordifferenz - Direkt qualifiziert
- Ecuador: 25 Punkte (7 Siege, 4 Unentschieden, 5 Niederlagen), +4 Tordifferenz - Direkt qualifiziert
- Uruguay: 25 Punkte (7 Siege, 4 Unentschieden, 5 Niederlagen), 0 Tordifferenz - Playoff-Qualifikation
- Venezuela: 20 Punkte (5 Siege, 5 Unentschieden, 6 Niederlagen), -7 Tordifferenz
- Peru: 15 Punkte (4 Siege, 3 Unentschieden, 9 Niederlagen), -8 Tordifferenz
- Bolivien: 12 Punkte (2 Siege, 6 Unentschieden, 8 Niederlagen), -12 Tordifferenz
- Paraguay: 12 Punkte (3 Siege, 3 Unentschieden, 10 Niederlagen), -16 Tordifferenz
Playoff-Entscheidung
Als Fünftplatzierter musste Uruguay den Umweg über die interkontinentalen Playoffs nehmen:
- Paarung: Uruguay vs. Jordanien (AFC)
- Hinspiel (13. November 2013): Jordanien 0:5 Uruguay
- Rückspiel (20. November 2013): Uruguay 0:0 Jordanien
- Gesamtergebnis: Uruguay 5:0 Jordanien
Mit diesem deutlichen Sieg qualifizierte sich Uruguay als fünftes südamerikanisches Team für die WM-Endrunde.
Die qualifizierten Teams
Folgende südamerikanische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 2014:
- Brasilien (als Gastgeber automatisch qualifiziert)
- Argentinien (Gruppensieger der Qualifikation)
- Kolumbien (16 Jahre nach der letzten WM-Teilnahme)
- Chile (Zweite WM-Teilnahme in Folge)
- Ecuador (Dritte WM-Teilnahme)
- Uruguay (Nach Playoff-Sieg gegen Jordanien)
Bemerkenswerte Entwicklungen und Überraschungen
Die Qualifikation brachte einige beachtenswerte Aspekte:
Kolumbiens Renaissance
- Erstmalige WM-Qualifikation seit 1998
- Angeführt von Radamel Falcao und James Rodríguez
- Zwischenzeitlich auf Platz 3 der FIFA-Weltrangliste
- Unter Trainer José Pékerman entwickelte sich ein starker Teamgeist
Chiles kontinuierliche Entwicklung
- Zweite WM-Teilnahme in Folge unter Trainer Jorge Sampaoli
- Attraktiver, offensiver Spielstil
- Arturo Vidal und Alexis Sánchez als Schlüsselspieler
Ecuadors solide Leistung
- Dritte WM-Qualifikation in den letzten vier Zyklen
- Besonders stark in Heimspielen in der Höhenlage von Quito
- Antonio Valencia als internationaler Star
Uruguays Playoff-Route
- Trotz des fünften Platzes souveräne Playoff-Leistung gegen Jordanien
- Luis Suárez als Torschützenkönig der gesamten südamerikanischen Qualifikation
- Erfahrung von Diego Forlán und Edinson Cavani als entscheidender Faktor
Enttäuschungen und überraschende Ergebnisse
Einige Teams blieben unter den Erwartungen:
Paraguays Absturz
- Nach dem Viertelfinale 2010 nun nicht qualifiziert
- Nur drei Siege in 16 Spielen
- Generationswechsel nach der erfolgreichen Ära unter Gerardo Martino
Venezuelas verpasste Chance
- Beste Qualifikation der Geschichte, aber trotzdem keine WM-Teilnahme
- Fünf Punkte zu wenig für den Playoff-Platz
- Fortsetzung des Aufwärtstrends im venezolanischen Fußball
Perus schwache Auswärtsbilanz
- Nur ein Sieg in acht Auswärtsspielen
- Talentiertes Team um Paolo Guerrero konnte Potenzial nicht ausschöpfen
- Sechs Niederlagen in den ersten acht Qualifikationsspielen als Hypothek
WM-Performance der qualifizierten Teams
Die südamerikanischen Teams zeigten insgesamt starke Leistungen bei der Heimweltmeisterschaft:
- Brasilien: Halbfinale (1:7-Niederlage gegen Deutschland)
- Argentinien: Finale (0:1 n.V. gegen Deutschland)
- Kolumbien: Viertelfinale (1:2 gegen Brasilien)
- Chile: Achtelfinale (1:1, 3:4 i.E. gegen Brasilien)
- Uruguay: Achtelfinale (0:2 gegen Kolumbien)
- Ecuador: Gruppenphase (knapp ausgeschieden mit 4 Punkten)
Mit vier Teams in der K.O.-Phase und einem Finalisten unterstrich Südamerika seine Stärke im Weltfußball.
Bedeutung für die Entwicklung des südamerikanischen Fußballs
Die Qualifikation 2014 markierte wichtige Trends im südamerikanischen Fußball:
- Ausgewogene Stärke: Kleine Unterschiede zwischen den Top-Teams
- Taktische Vielfalt: Von Chiles Offensivfußball bis zu Uruguays Pragmatismus
- Neue Stars: Aufstieg von Spielern wie James Rodríguez (Kolumbien) und Arturo Vidal (Chile)
- Heimvorteil: Weiterhin signifikanter Faktor, insbesondere in Höhenlagen
- Globalisierung: Nahezu alle Schlüsselspieler in europäischen Ligen aktiv
Die CONMEBOL-Qualifikation zur WM 2014 verdeutlichte den hohen Wettbewerbsstandard im südamerikanischen Fußball und legte den Grundstein für die starken Leistungen bei der Endrunde, bei der mit Argentinien ein südamerikanisches Team das Finale erreichte und nur knapp am Titel scheiterte.