UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998
Die europäische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich war ein umfangreicher Wettbewerb, bei dem 49 UEFA-Mitgliedsverbände um 14 WM-Startplätze konkurrierten. Frankreich war als Gastgeber automatisch qualifiziert und nahm nicht an der Qualifikation teil. Diese Qualifikationsphase markierte die erste WM-Endrunde mit 32 Teilnehmern, was Europa mehr Startplätze verschaffte.
Format und Ablauf
Die UEFA-Qualifikation umfasste zwei Phasen:
Gruppenphase
- Teilnehmer: 49 UEFA-Mitgliedsverbände
- Format: Neun Gruppen mit fünf oder sechs Teams
- Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel
- Zeitraum: August 1996 bis November 1997
- Qualifikation: Die neun Gruppensieger sowie die besten Gruppenzweiten qualifizierten sich direkt für die WM 1998
- Playoff-Qualifikation: Die acht übrigen Gruppenzweiten spielten in vier Playoffs um die letzten vier Plätze
Playoffs
- Teilnehmer: Acht Gruppenzweite
- Format: Vier Playoff-Paarungen
- Modus: Hin- und Rückspiel im November 1997
- Qualifikation: Die vier Sieger qualifizierten sich für die WM 1998
Gruppenphase
Die Gruppenphase brachte folgende Ergebnisse:
Gruppe 1: Dänemark vor Griechenland
- Qualifikant: Dänemark (8 Siege, 2 Niederlagen)
- Playoff: Kroatien (6 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen)
- Weitere Teams: Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Slowenien
Gruppe 2: England mit früher Qualifikation
- Qualifikant: England (6 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Playoff: Italien (5 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Weitere Teams: Polen, Georgien, Moldawien
Gruppe 3: Norwegen überrascht
- Qualifikant: Norwegen (8 Siege, 2 Unentschieden)
- Playoff: Ungarn (7 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen)
- Weitere Teams: Schweiz, Finnland, Aserbaidschan
Gruppe 4: Österreich setzt sich durch
- Qualifikant: Österreich (7 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen)
- Playoff: Schweden (6 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen)
- Weitere Teams: Schottland, Lettland, Belarus, Estland
Gruppe 5: Deutschland mit Mühe
- Qualifikant: Deutschland (Gruppensieger, direkt qualifiziert)
- Playoff: Ukraine (Gruppenzweiter, in die Playoffs)
- Weitere Teams: Portugal, Nordirland, Armenien, Albanien
Gruppe 6: Spanien souverän
- Qualifikant: Spanien (8 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Playoff: Jugoslawien (7 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen)
- Weitere Teams: Tschechien, Färöer Inseln, Malta, Slowakei
Gruppe 7: Niederlande und Belgien gleichauf
- Qualifikant: Niederlande (6 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Playoff: Belgien (6 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Weitere Teams: Türkei, Wales, San Marino
Gruppe 8: Rumänien souverän
- Qualifikant: Rumänien (9 Siege, 1 Niederlage)
- Playoff: Irland (7 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen)
- Weitere Teams: Litauen, Mazedonien, Island, Liechtenstein
Gruppe 9: Bulgarien überrascht
- Qualifikant: Bulgarien (5 Siege, 3 Unentschieden)
- Playoff: Russland (5 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage)
- Weitere Teams: Israel, Zypern, Luxemburg
Playoff-Entscheidungen
Die Playoffs brachten folgende Ergebnisse:
- Italien vs. Russland: 1:1, 1:0 (Gesamtergebnis 2:1)
- Jugoslawien vs. Ungarn: 7:1, 5:0 (Gesamtergebnis 12:1)
- Kroatien vs. Ukraine: 2:0, 1:1 (Gesamtergebnis 3:1)
- Belgien vs. Irland: 1:1, 2:1 (Gesamtergebnis 3:2)
Die qualifizierten Teams
Folgende europäische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 1998:
Automatisch qualifiziert
- Frankreich (als Gastgeber)
Direkt qualifiziert (Gruppensieger und bester Gruppenzweiter)
- Dänemark
- England
- Norwegen
- Österreich
- Deutschland
- Spanien
- Niederlande
- Rumänien
- Bulgarien
- Schottland (bester Gruppenzweiter)
Über Playoffs qualifiziert
- Italien
- Jugoslawien
- Kroatien
- Belgien
Besondere Geschichten und Entwicklungen
Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Aspekte:
- Jugoslawiens Dominanz in den Playoffs: Zwei überwältigende Siege gegen Ungarn (7:1, 5:0)
- Kroatiens erste WM-Qualifikation: Als unabhängiger Staat erstmals dabei
- Dänemarks Stärke: Acht Siege in zehn Spielen
- Italiens Zittern: Der WM-Finalist von 1994 musste den Umweg über die Playoffs nehmen
- Norwegens perfekte Kampagne: Ungeschlagen in der Qualifikation
Enttäuschungen und Überraschungen
Einige traditionsreiche Teams verpassten die Qualifikation:
- Portugal: Nur Dritter in der deutschen Gruppe
- Tschechien: Trotz EM-Finale 1996 nur Dritter in der spanischen Gruppe
- Schweiz: Nach der WM 1994 diesmal nicht qualifiziert
- Russland: In den Playoffs gegen Italien ausgeschieden
- Ukraine: In den Playoffs gegen Kroatien ausgeschieden
WM-Performance der europäischen Teams
Die europäischen Vertreter zeigten unterschiedliche Leistungen bei der WM 1998:
- Frankreich: Weltmeister (erstmaliger Titelgewinn)
- Kroatien: Dritter Platz (sensationell bei der ersten WM-Teilnahme)
- Niederlande, Deutschland, Dänemark, Italien: Viertelfinale
- Norwegen, Rumänien, Jugoslawien, England: Achtelfinale
- Österreich, Schottland, Spanien, Bulgarien, Belgien: Gruppenphase
Mit dem Weltmeistertitel für Gastgeber Frankreich, dem dritten Platz für Kroatien und vier weiteren europäischen Viertelfinalisten dominierte Europa das Turnier deutlich.
Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Fußballs
Die Qualifikation 1998 markierte wichtige Entwicklungen:
- Kroatiens Aufstieg: Erster Schritt zur sensationellen WM-Kampagne
- Frankreichs goldene Generation: Zidane und Co. begannen ihre Erfolgsära
- Neue Balance in Europa: Traditionelle Mächte (Italien, Deutschland) mussten hart kämpfen
- Skandinavischer Aufschwung: Norwegen und Dänemark etablierten sich in der europäischen Spitze
Die UEFA-Qualifikation zur WM 1998 spiegelte die wachsende Breite der Qualität im europäischen Fußball wider und leitete mit Frankreichs erstem WM-Titel eine neue Ära ein.