UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1962

Die europäische Qualifikation zur FIFA-Weltmeisterschaft 1962 in Chile markierte eine wichtige Phase in der Entwicklung des internationalen Fußballs. 30 UEFA-Mitgliedsverbände kämpften um 10 WM-Startplätze in einem kompakten Qualifikationssystem. Diese Qualifikation fand zu einer Zeit statt, als der europäische Fußball an internationaler Bedeutung gewann und sich strukturell weiterentwickelte.

Format und Ablauf

Die UEFA-Qualifikation folgte einem übersichtlichen Format:

Gruppenphase und Playoffs

  • Teilnehmer: 30 UEFA-Mitgliedsverbände
  • Format: Zehn Gruppen mit jeweils zwei bis vier Teams
  • Modus: Jedes Team spielte gegen jedes andere in Hin- und Rückspiel
  • Zeitraum: Mai 1960 bis Dezember 1961
  • Qualifikation: Die zehn Gruppensieger qualifizierten sich für die WM 1962
  • Besonderheit: In einigen Gruppen mit nur zwei Teams fungierte dieser Vergleich direkt als Playoff

Gruppenphase

Die Gruppen brachten folgende Ergebnisse:

Gruppe 1: Deutschland mit Mühe

  • Qualifikant: Deutschland (BR) (7 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Nordirland, Griechenland

Gruppe 2: Italien souverän

  • Qualifikant: Italien (7 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Rumänien, Israel

Gruppe 3: Sowjetunion setzt sich durch

  • Qualifikant: Sowjetunion (8 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Türkei, Norwegen

Gruppe 4: England ohne Probleme

  • Qualifikant: England (11 Punkte in 6 Spielen)
  • Weitere Teams: Portugal, Luxemburg

Gruppe 5: Ungarn nach dem Aufstand

  • Qualifikant: Ungarn (7 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Niederlande, DDR

Gruppe 6: Tschechoslowakei überraschend

  • Qualifikant: Tschechoslowakei (6 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Schottland, Irland

Gruppe 7: Jugoslawien setzt sich durch

  • Qualifikant: Jugoslawien (8 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Polen, Dänemark

Gruppe 8: Bulgarien erneut gescheitert

  • Qualifikant: Bulgarien (6 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Frankreich, Finnland

Gruppe 9: Spanien dominiert

  • Qualifikant: Spanien (6 Punkte in 4 Spielen)
  • Weitere Teams: Wales, Marokko

Gruppe 10: Schweiz triumphiert im Direktduell

  • Qualifikant: Schweiz (4 Punkte in 2 Spielen)
  • Weitere Teams: Schweden

Die qualifizierten Teams

Folgende europäische Teams sicherten sich die Tickets für die WM 1962:

  • Deutschland (BR) (vierte WM-Teilnahme)
  • Italien (dritte WM-Teilnahme)
  • Sowjetunion (zweite WM-Teilnahme)
  • England (vierte WM-Teilnahme)
  • Ungarn (fünfte WM-Teilnahme)
  • Tschechoslowakei (dritte WM-Teilnahme)
  • Jugoslawien (dritte WM-Teilnahme)
  • Bulgarien (erste WM-Teilnahme)
  • Spanien (zweite WM-Teilnahme)
  • Schweiz (dritte WM-Teilnahme)

Besondere Geschichten und Entwicklungen

Die Qualifikation brachte einige bemerkenswerte Aspekte:

  • Ungarns Wiederaufbau: Nach dem Aufstand 1956 und der Flucht vieler Spieler gelang die Qualifikation
  • Tschechoslowakeis Überraschung: Qualifikation gegen das starke Schottland
  • Bulgariens erster Anlauf: Nach mehreren gescheiterten Versuchen erstmals qualifiziert
  • Schweiz gegen Schweden: In einem Playoff mit nur zwei Teams setzte sich die Schweiz durch
  • Deutsche Mühe: Nur knapp gegen Nordirland durchgesetzt

Historische Duelle

Einige Qualifikationsspiele erlangten besondere Bedeutung:

  • Deutschland vs. Nordirland: Deutschlands knappe 2:1 und 2:2 Ergebnisse
  • Tschechoslowakei vs. Schottland: Entscheidender 4:0-Heimsieg der Tschechoslowaken
  • Schweiz vs. Schweden: Die Schweiz setzte sich in zwei Spielen (3:2, 2:1) durch

Enttäuschungen und Überraschungen

Einige traditionsreiche Teams verpassten die Qualifikation:

  • Frankreich: Als Dritter der WM 1958 überraschend an Bulgarien gescheitert
  • Schweden: Als Finalist der WM 1958 im direkten Duell gegen die Schweiz ausgeschieden
  • Österreich: Nicht teilgenommen
  • Portugal: Noch nicht in der Lage, sich zu qualifizieren
  • Niederlande: Weiterhin ohne WM-Teilnahme

WM-Performance der europäischen Teams

Die europäischen Vertreter zeigten gute Leistungen bei der WM 1962 trotz der schwierigen Bedingungen in Chile:

  • Tschechoslowakei: Finalist (verlor gegen Brasilien)
  • Jugoslawien: Vierter Platz
  • Deutschland, Ungarn, England, Sowjetunion: Viertelfinale
  • Italien, Spanien, Schweiz, Bulgarien: Gruppenphase

Mit dem zweiten Platz für die Tschechoslowakei und dem vierten Platz für Jugoslawien sowie vier weiteren europäischen Viertelfinalisten zeigte Europa trotz der Dominanz des Titelverteidigers Brasilien eine starke Präsenz.

Historischer Kontext

Die Qualifikation 1962 fand in einer bedeutenden Zeit statt:

  • Kalter Krieg: Die Teilung Europas spiegelte sich im Fußball wider
  • Aufbau nach dem Krieg: Die europäischen Fußballstrukturen festigten sich weiter
  • Internationalisierung: Der weltweite Fußball gewann an Bedeutung
  • Medienpräsenz: Langsame Zunahme der Berichterstattung, obwohl TV-Übertragungen noch begrenzt waren

Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Fußballs

Die Qualifikation 1962 markierte wichtige Entwicklungen:

  • Tschechoslowakische Renaissance: Beginn einer erfolgreichen Ära, die bis in die 1970er Jahre reichte
  • Jugoslawiens Kontinuität: Etablierung als regelmäßiger WM-Teilnehmer mit guten Leistungen
  • Ungarns Neuaufbau: Nach dem Exodus von 1956 gelang die Rückkehr auf die Weltbühne
  • Europas wachsende Bedeutung: Mit 10 von 16 WM-Teilnehmern stellte Europa die Mehrheit

Die UEFA-Qualifikation zur WM 1962 zeigte einen europäischen Fußball, der trotz der Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges international konkurrenzfähig war und sich strukturell weiterentwickelte.

Auf einen Blick

30

Teams

10.0

WM-Startplätze

48

Spiele insgesamt

178

Tore insgesamt

September 1960

Beginn

Dezember 1961

Ende

Karte der Qualifikation

WM-Qualifikation: Europa - Teilnehmer
Für WM qualifiziert (16)

Höchste Siege

Mittwoch, 19.10.1960
Sonntag, 29.10.1961
Sonntag, 19.03.1961
Donnerstag, 28.09.1961
Sonntag, 28.05.1961

Letzte Ergebnisse

Samstag, 16.12.1961
Mittwoch, 29.11.1961
Donnerstag, 23.11.1961
Sonntag, 12.11.1961

Ich bin glücklich mit meinem Leben. Und mein Hund muss auch regelmäßig raus.

— Matthias Sammer bei Magenta TV auf die Frage, ob er Nachfolger von Oliver Bierhoff als Manager der deutschen Nationalmannschaft wird.