Fragen an Bundestrainer Hansi Flick in der Pressekonferenz nach dem 4:0 der Fußball-Nationalmannschaft gegen Nordmazedonien in der WM-Qualifikation am Montagabend in Skopje.
Montag, 11.10.2021
Herr Flick, das Katar-Ticket ist gelöst, wie fällt Ihre Analyse aus?
Hansi Flick : Wir haben unser Ziel erreicht, uns so schnell wie möglich zu qualifizieren. Als erste Nation haben wir uns für Katar qualifiziert. In der ersten Halbzeit war es ein bisschen wild. Es hat ein bisschen die Entschlossenheit bei den herausgespielten Chancen, beim Abschluss gefehlt. In der zweiten Halbzeit haben wir es wesentlich besser gemacht und verdient auch dieses Spiel gewonnen.
Wie ordnen Sie dieses erste Etappenziel ein, auch angesichts der Qualität der Gegner in der Qualifikation?
Hansi Flick : Ich glaube, dass die Mannschaft eine Entwicklung gemacht hat. Man hat heute auch wieder gesehen, welche Mentalität auf dem Platz stand. Natürlich hat nicht alles zu hundert Prozent geklappt, natürlich hat das eine oder andere an Präzision gefehlt. Aber trotzdem muss man auch sagen: Wir haben nie nachgelassen. Als das Tor dann gefallen ist, hat man gemerkt, dass der Knoten gelöst wurde. Das sind Dinge, die die Mannschaft auch noch braucht. Wir haben wenig Zeit zu trainieren, wenig Zeit, Dinge einzustudieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Mentalität haben, die wir auch immer wieder zeigen. Das sind Entwicklungsschritte, die wir machen. Jetzt haben wir Zeit bis November nächsten Jahres, die Dinge besser zu machen und uns zu entwickeln. Ich freue mich auf diese Aufgabe.
Wie blicken Sie auf die WM? Ist der Schritt zurück an die Weltspitze bis dahin zu schaffen?
Hansi Flick : Wir können und wir müssen einiges verbessern und uns entwickeln. Bis zur WM ist es ein weiter Weg. Ich weiß auf jeden Fall, mit dieser Mentalität ist einiges machbar.
Sie haben Timo Werner gestärkt, nachdem er kritisiert wurde. Heute hat er das Vertrauen zurückgezahlt. Wie haben Sie ihn gesehen?
Hansi Flick : Ich habe die zwei Tore eben noch einmal gesehen, das zweite war das schönste heute. Aber auch das erste hat er sehr gut abgeschlossen. Der Knoten ist geplatzt bei der Mannschaft und vielleicht auch beim Timo. Die 1:0-Führung hat uns eine gewisse Sicherheit gegeben.
Wie wichtig war Thomas Müller für die Mannschaft?
Hansi Flick : Ich will nicht unbedingt immer Spieler herausheben, auch wenn es ab und zu mal vorkommt. Es ist wichtig, dass wir eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigen. Wir spielen füreinander, das ist unser Ziel. Dass wir nicht bloß miteinander spielen. Da ist so ein Spieler wie Thomas Müller enorm wertvoll für eine Mannschaft.
Sie haben Timo Werner vor der Mannschaft noch einmal gelobt. Wie groß ist Ihr Anteil an seinem guten Spiel?
Hansi Flick : Bei Timo nehme ich mich nie alleine. Mein ganzes Trainerteam macht eine herausragende Arbeit. In dieser kurzen Zeit mit Gruppenmeetings und individuellen Gesprächen - das sind wir alle zusammen. Und ich denke, dass sieht man auch bei der Mannschaft. Dass sie zusammensteht und sich freut für einen, der ein bisschen in der Kritik ist. Und sich dann auch freut, wenn er die zwei Tore schießt. Das sind Dinge, die wichtig sind für eine Mannschaft. Das sind Dinge, die wir als Trainerteam fördern wollen und supergut finden.
Wir haben bei der Finalrunde der Nations League zuletzt sehr guten Fußball gesehen. Wo sehen Sie ihre Mannschaft auf dem Niveau der Top-Mannschaften? Und wo sehen Sie noch Defizite?
Hansi Flick : Es ist immer schwierig, das zu vergleichen. Gegen solche Gegner zu spielen, ist eine ganz andere Voraussetzung. Ich glaube, dass man da als Mannschaft und jeder einzelne noch einmal mehr motiviert ist. Von der Qualität unserer Spieler, wenn man mal anschaut, wo sie spielen, muss man einfach sagen, haben sie auch die Qualität, gegen Italien, Spanien, Frankreich, Belgien zu bestehen. Ich bin da sehr zuversichtlich.
Durch die geschaffte Qualifikation ist der Ergebnisdruck für die November-Spiele raus. Wie verändert das Ihre Überlegungen?
Hansi Flick : Das ist ein schmaler Grat, was man macht. Wir haben jetzt die Qualifikation geschafft. Jetzt analysieren wir alles mal und gucken dann, wie die Spiele in den Vereinen verlaufen und wen wir eventuell auch dazunehmen können. Im Moment muss ich sagen, bin ich mit der Mannschaft schon sehr zufrieden.
(dpa)
Meine größte Sorge für den deutschen Fußball war nicht, dass wir bei Olympia vorzeitig ausscheiden. Sondern, dass der dritte deutsche Torwart als Feldspieler eingewechselt wird. Es wäre an Peinlichkeit nicht zu überbieten gewesen, wenn Stefan Kuntz das hätte tun müssen.
— Rudi Völler zum deutschen Olympia-Aus in Tokio.