Fakten zu Italiens Scheitern – So verpasste der Europameister die WM

von Carsten Germann10:14 Uhr | 25.03.2022
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Am späten Donnerstagabend war die Sensation perfekt. Italien verlor mit 0:1 (0:0) gegen Nordmazedonien, verpasste das WM-Playoff-Finale gegen Portugal – und damit die WM-Endrunde in Katar. Das „Aus“ des amtierenden Europameisters ist historisch.

„Ein Scheitern können wir uns nicht leisten“, sagte Italiens Star Marco Verratti (29, PSG) vor dem Spiel. Sein Coach Roberto Mancini dachte erst gar nicht daran: „Ich habe nur Szenario A im Kopf – das ist die WM.“

Seit Donnerstag sollten wir über Szenario C sprechen. Zum zweiten Mal in Folge und nach 2018 fährt Italien nicht zu einer Weltmeisterschaft – das hat es in mehr als 90 Jahren WM-Historie mit der „Squadra Azzurra“ noch nie gegeben.

Waren es 2018 die Schweden, die nach 1:0 und 0:0 in Mailand für den ersten WM-Knockout für Italien nach 1958 sorgten, so schaffte dies am Donnerstagabend in Palermo der krasse Außenseiter Nordmazedonien.

Italiens EURO-Ruhm währte nur 256 Tage

Mit dem 0:1 von Aleksandar Trajkovski (29, spielt bei Al-Fayha / Saudi-Arabien), auf den in Nordmazedonien Nationalhelden ähnliche Ehrungen zukommen dürften, war klar: Zum 4. Mal würde ein amtierender Europameister nicht bei der anschließenden Weltmeisterschaft spielen.

  • 256 Tage nach dem Triumph im Elfmeterkrimi von Wembley gegen England war es vorbei mit Italiens Fußball-Herrlichkeit
  • Die Italiener hatten zwar im ersten Durchgang gegen die Nordmazedonier keinen einzelnen Ballkontakt des Gegners im eigenen Strafraum zugelassen, aber das war am Ende ein Muster ohne Wert
  • Aber: Die „Azzurri“ schossen 27-mal neben das Tor und brachten nur 5 Schüsse auf das Gehäuse von Nordmazedoniens Keeper Stole Dimitrievski (28, Rayo Vallecano), so kannst du keine Spiele gewinnen!
  • Unfassbar: Italien verlor erstmals und im 60. Heimspiel in einer WM-Qualifikationskampagne, bei vorangegangenen 48 Siegen und 11 Remis
  • Die Pleite gegen Nordmazedonien brachte für Italien noch eine weitere, bittere Wahrheit: Das WM-Finale gegen Frankreich (5:3 n. E. / 1:1 n. V.) am 9. Juli 2006 in Berlin bleibt mindestens bis 2026 das letzte Knockout-Spiel Italiens bei einer Weltmeisterschaft, da man 2010 (als amtierender Weltmeister) und 2014 jeweils nach der Vorrunde draußen war!
  • Dänemark, der Überraschungs-Europameister von 1992, verpasste die WM 1994 in den USA, weil „Danish Dynamite“ Spanien und Irland in der Quali um einen Punkt den Vortritt lassen musste
  • WM ohne Europameister, das galt auch für den größten Überraschungssieger aller Zeiten, Griechenland - Die Mannschaft von Trainerfuchs Otto Rehhagel (83) scheiterte vor der Endrunde 2006 in einer Gruppe mit der Ukraine, der Türkei und Dänemark klar 


Es wird Zeit, dass die gesperrten Schiedsrichter wieder ran dürfen.

— Erich Ribbeck, Trainer FC Bayern München. Der Haken: Es gab keine gesperrten Schiedsrichter...