„Höhenangst – Italien bangt um das direkte WM-Ticket“, so titelte das Kicker-Sportmagazin am Montag zum Finale in Gruppe C der WM-Qualifikation. Europameister Italien hat im Heimspiel gegen den Verfolger Schweiz (1:1) Nerven gezeigt. Jorginho verpasste mit einem Elfmeter in der 90. Minute die direkte WM-Teilnahme. Italien läuft nun in Belfast gegen Nordirland Gefahr, wieder in die Playoffs zu rutschen.
Italien
•Fifa-Weltrangliste: 9•Stand:
Da ist es wieder, Italiens Déja-vu. Mailand, 17. November 2017. Ein 0:0 im Playoff-Rückspiel gegen Schweden (Hinspiel in Stockholm: 0:1) kostete die „Squadra Azzurra“ erstmals seit 1958 die WM-Teilnahme – und stürzte das Land des viermaligen Weltmeisters in die Depression.
2021 meldete sich Italien furios zurück – und wurde als Co-Gastgeber Europameister. Den Schwung der „It’s coming to Rome“-Nacht von Wembley konnte die Mannschaft von Nationaltrainer Roberto Mancini jedoch nicht konservieren. „Bei der EM zeigte sich Italien als verschworener Haufen, alles klappte bis zur Perfektion“, schrieb Weltmeister Giuseppe Bergomi am Montag in einer Kicker-Kolumne, „danach ist die Magie verpufft. Die Mannschaftsteile arbeiten zu weit auseinander, wenig Aufopferung in der Balleroberung, spürbare Nervosität.“
Italien: Und schon wieder Nordirland…
Diese dürfte sich mit Blick auf den „Finalort“ nicht legen. „Die große Angst“, so titelte der Corriere della Sera vor dem Spiel. Italien tritt am Montagabend im Windsor Park von Belfast gegen Nordirland an. Dort blamierte sich der damals zweifache Weltmeister am 15. Januar 1958 beim 1:2 – und verpasste die Weltmeisterschaft in Schweden!
Das kann am Montagabend nicht passieren. Italien droht aber der erneute Gang in die Playoffs. Mancini fehlen acht Stammspieler, darunter Giorgio Chiellini, Ciro Immobile und Marco Verrati. Der Gruppendritte aus Nordirland, der vor sechs Jahren im Windsor Park gegen Griechenland (3:1) sein Turnier-Comeback feierte, ist vor heimischer Kulisse noch ohne Gegentor. Die Schweiz braucht in Luzern zeitgleich einen Sieg gegen Bulgarien mit mindestens zwei Toren Differenz. Dann würde ein Unentschieden für Italien nicht zum Gruppensieg reichen.
WM in Deutschland ohne „König Otto“
Drei amtierende Europameister verpassten bislang seit 1960 die folgende Weltmeisterschaft. Es waren ausnahmslos die Überraschungs- bzw. Sensations-Titelträger der Jahre 1976, 1992 und 2004.
Die CSSR, 1976 in Belgrad Sieger im Elfmeter-Krimi gegen Deutschland. Zwei Niederlagen gegen Schottland kosteten die WM-Endrunde 1978 in Argentinien. Dänemark spielte 1992/93 als Europameister eine knappe WM-Qualifikation. Platz drei hinter Spanien und Irland – bei nur einem Punkt weniger für „Danish Dynamite“! Griechenland, die vielleicht größte Sensation bei einer EURO, wurde sogar nur Gruppenvierter. Die Mannschaft von Trainerfuchs Otto Rehhagel landete 2005 in der Europa-Gruppe 2 hinter der Ukraine, der Türkei und Dänemark.
Nun spiel und renn doch endlich mal, du fette Sau!
— Schalkes Bernd Thiele über Nachwuchsstar Wolfram Wuttke.