Die 1:6-Klatsche im WM-Achtelfinale gegen Portugal hat gehörigen Frust im Schweizer Nationalteam ausgelöst - und eine Diskussion über die Taktik von Trainer Murat Yakin.
«Wir haben unseren Plan gewechselt und er ist leider nicht aufgegangen», sagte der frühere Bayern-Profi Xherdan Shaqiri nach dem dritten Achtelfinal-Aus der Eidgenossen bei einer Fußball-WM in Serie. Allerdings hätte auch kein Schweizer Spieler Normalniveau erreicht.
«Der Trainer ist der Trainer. Er macht die Taktik. Und wir haben verloren. Was soll ich dazu sagen? 6:1. Das sagt alles», meinte der ehemalige Frankfurter Haris Seferovic, der zudem «viel zu viele Fehler» im Spiel der eigenen Mannschaft ausmachte.
Yakin hatte gegen Portugal nach dem erkältungsbedingten Ausfall des Mainzer Außenverteidigers Silvan Widmer hinten zunächst eine Dreier- statt wie sonst einer Viererkette aufgeboten. Sowohl der Trainer als auch seine Spieler wurden nach der Partie mehrfach auf die Systemumstellung angesprochen. «Es lag nicht am System, es lag an der Bereitschaft. Wir hatten nie Zugriff auf das Spiel», sagte Yakin. Die Krankheitsfälle, mit denen das Team in den vergangenen Tagen zu kämpfen hatte, hätten womöglich auch Kräfte gekostet.
«Wir haben das Spiel nicht wegen des Systems verloren», betonte auch Kapitän Granit Xhaka. Defensiv nicht zu laufen und nur offensiv etwas zu wollen, könne man «auf dem Niveau nicht machen», so der frühere Gladbacher, der extrem gereizt wirkte.
Ob das Ergebnis Yakins Stellung schwächt und seinen Posten als Nationalcoach womöglich sogar gefährdet? «Nein, ganz und gar nicht», sagte der Direktor der Schweizer Nationalteams, Pierluigi Tami, nach der Partie im Lusail Stadion am Dienstagabend. «Wir werden das natürlich im Detail analysieren. Aber ich habe schon erkannt, dass Leben in der Mannschaft ist.»(dpa)
Das ist keine Gurkentruppe, auch wenn sie aus der Lausitz kommt.
— Erich Laaser