Pelé – „O Rei“ ist tot, aber diese Top-Werte bleiben – und dieser Film

von Carsten Germann08:30 Uhr | 30.12.2022
Foto: Imago

Die Fußballwelt trauert: Pelé ist tot. Fussballdaten.de verneigt sich vor Edson Arantes do Nascimento und seiner Lebensleistung. „O Rei“, der König, wie der am 29. Dezember 2022 im Alter von 82 Jahren verstorbene Dreifach-Weltmeister aus Brasilien von den Fans auch genannt wurde, hinterlässt viele Erinnerungen. Aber auch Top-Statistiken und einen unvergessenen Fußball-Kinofilm.

1958 in Schweden, 1962 in Chile und 1970 in Mexiko wurde Pelé mit Brasilien Weltmeister, dabei gelang 1962 in Santiago gegen die CSSR (3:1) die bis heute letzte Titelverteidigung eines Champions.

  • Er selbst fuhr mit der „Selecao“ 12 Siege in 14 WM-Spielen ein, also 86 Prozent Siegquote. Kein anderer Spieler kommt auf einen höheren Wert.
  • Pelé ist zudem der einzige Spieler, dem es jemals gelang, drei Mal Weltmeister zu werden.
  • Sein Debüt in der brasilianischen Nationalmannschaft gab der junge Mann am 7. Juli 1957 im riesigen Marcana-Stadion von Rio de Janeiro gegen den Erzrivalen Argentinien (1:2), mit bereits 16 Jahren.
  • Im Alter von 17 Jahren wurde Pelé am 29. Juni 1958 in Stockholm gegen Gastgeber Schweden (5:2) Weltmeister.
  • Er avancierte auf dem Weg zu diesem Titelgewinn zum jüngsten Torschützen der WM-Geschichte (1:0 gegen Wales, Viertelfinale, 17 Jahre und 239 Tage), jüngsten Hattrick-Schützen der WM-Historie (3 Tore beim 5:2-Halbfinalerfolg gegen Frankreich / 17 Jahre und 244 Tage) und zum jüngsten Final-Torschützen bei der WM (17 Jahre und 249 Tage).

26 Titel in 17 Jahren

Ein Transfer-Verbot für Pelé nach der WM 1958 durch den brasilianischen Staat verhinderte einen Wechsel ins Ausland, unter anderem zu Hannover 96 (Fussballdaten.de berichtete), und machte die Rekorde beim FC Santos erst möglich.

  • In 17 Jahren mit dem FC Santos gewann Pelé mit dem Team 26 nationale und internationale Titel, darunter 10-mal die Staatsmeisterschaft und 2-mal die Copa Libertadores (1962, 1963), das Äquivalent zum Europapokal der Landesmeister. 1962 und 1963 triumphierte er mit Santos auch im Weltpokal.
  • 11-mal holte sich „O Rei“ den Titel des Torschützenkönigs bei der Staatsmeisterschaft, ein Mal (1963) bei der Copa Libertadores.
  • Sein 1.000. Tor („O Milésimo“) löste am 19. November 1969 in der Partie gegen Vasco da Gama (2:19 im Maracana einen Freudentaumel aus, der ganz Brasilien erfasste. Landesweit läuteten die Kirchenglocken und es wurde u. a. eine Sonder-Briefmarke herausgegeben.

Finanzielle Probleme zwangen Pelé 1975 zum berühmt-berüchtigten „Rücktritt vom Rücktritt“, nachdem er sich 1974 vom FC Santos verabschiedet hatte. Der aufstrebende US-Klub Cosmos New York und Warner-Manager Steve Ross († 1992) lockten das brasilianische Fußball-Idol mit einer Jahres-Gage von 2 Millionen US-Dollar in die amerikanische Liga. „Pelé? Schauen wir uns das Zeug mal an“, soll Ross beim Abflug nach Brasilien gesagt haben… Pelé sorgte mit anderen Altstars wie Franz Anton Beckenbauer, George Best († 2005), Johan Cruyff († 2016) oder Gerd Müller († 2021) für einen kurzen Fußball-Hype in den USA.

„Die Sache mit Pelé“

Von seiner riesigen Popularität profitierte auch das Kino. Der US-amerikanische Regisseur John Huston brachte Pelé 1981 als kickenden Kriegsgefangenen in einer nicht eben namenlos daherkommenden Mannschaft von Internierten im von den Deutschen besetzten Paris – neben Sir Michael Caine, Bobby Moore, Osvaldo Ardiles, Lautern-Star Co Prins, Kazimierz „Der General“ Deyna († 1989), Sylvester Stallone als Torwart und Ipswich Town-Stürmer John Wark – in Flucht oder Sieg (OT: Escape to Victory) auf die Leinwand.

Warum erwähnen wir das? Weil die Fußballsequenzen von Pelé selbst meisterlich choreographiert wurden und weil kein anderer Fußball-Kinofilm auf eine höhere Stardichte kommt. „Die Sache mit Pelé“, erinnerte sich Weltstar Sylvester Stallone 2012, „war mit das Schlimmste, was ich je gemacht habe: Er hat mir beim Schusstraining mit einem dieser schweren Bälle den Finger gebrochen.“ 



Ich bin nicht zum Singen nach Duisburg gekommen, sondern um Fußball zu spielen.

— Uwe ,,Heino" Weidemann.