Seit Donnerstagnachmittag steht es endgültig fest: Die deutsche Nationalmannschaft muss bei der WM ohne Timo Werner auskommen. Der Ausfall des schnellen Angreifers stellt Bundestrainer Hansi Flick vor Probleme. Denn Werner war als Mittelstürmer im DFB-Team nach teils mäßigen Leistungen zwar nicht unumstritten, doch bei Flick war er stets gesetzt. In Katar wird nun ein anderer Spieler die Position im Sturmzentrum ausfüllen. Aber wer könnte das sein?
Mittwoch, 23.11.2022
Im Laufe der vergangenen Jahre hat Hansi Flick bereits das ein oder andere Experiment auf der Stürmerposition gewagt. In der Nations League-Partie Ende September gegen England (3:3) lief Kai Havertz als falsche Neun auf. Auch Thomas Müller hat in der Vergangenheit schon als einzige Spitze im Zentrum agiert.
Sollte Flick sich für eine derartige Lösung entscheiden, würde das weit verbreitete Verlangen nach einem echten Mittelstürmer, der kopfballstark und körperlich präsent ist, aber einmal mehr unbeantwortet bleiben. Das Fehlen eines solchen Spielertyps lähmt das Spiel der DFB-Auswahl schon lange Jahre. Die Entscheidung, mit einer falschen Neun ins Turnier zu gehen, würde daher wohl nicht auf viel Gegenliebe stoßen.
Ein Name, der seit geraumer Zeit von Experten und Fans immer wieder gehandelt wird, ist der von Niclas Füllkrug. Der Stürmer in Diensten von Werder Bremen spielt bisher eine überragende Bundesliga-Saison und führt mit neun Treffern die Torjägerliste an.
Mittlerweile erscheint es immer wahrscheinlicher, dass Flick den 29-Jährigen am kommenden Donnerstag in den endgültigen WM-Kader berufen wird. Ob er dem international noch gänzlich unerfahrenen Füllkrug aber auch den Sprung in die Startelf zutraut, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Wenn Füllkrug gleich im ersten Gruppenspiel gegen Japan von Anfang an spielen würde, wäre das sicherlich ein Risiko – aber gleichzeitig auch eines, das sich auszahlen könnte.
Auf der vorläufigen Kaderliste taucht auch der Name Youssoufa Moukoko auf. Für den Youngster, der am Tag des WM-Eröffnungsspiels seinen 18. Geburtstag feiert, kommt das Turnier eigentlich noch etwas zu früh. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass Moukoko in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat. Bei Borussia Dortmund gehörte er zuletzt zum Stammpersonal. Acht Torbeteiligungen in elf Ligaeinsätzen sind gemessen an seinem Alter eine äußerst beeindruckende Quote.
Flick gab zuletzt auch zu verstehen, dass in der von der ‚Bild‘-Zeitung geleakten vorläufigen Liste „nicht alle gehandelten Namen stimmen“. So könnte der Bundestrainer am Ende vielleicht sogar noch einen Stürmer aus dem Hut zaubern, den derzeit noch niemand auf der Rechnung hat. Spieler wie Mergim Berisha (FC Augsburg) oder Hany Mukhtar (Nashville SC) überzeugten zuletzt, haben aber wohl allenfalls Außenseiterchancen.
Ein Spieler, um den es zuletzt im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft erstaunlich still geworden ist, ist Lukas Nmecha. Der 23-Jährige stand nach seiner ersten Nominierung im November 2021 zwar immer im Kader, bekam aber noch nie wirklich die Gelegenheit, sich zu beweisen. Lediglich sieben Kurzeinsätze im DFB-Dress stehen bei ihm zu Buche.
Nmecha könnte der perfekte Kompromiss sein. Einerseits kann er mit seinen 1,85 Meter Körpergröße die Rolle des klassischen Mittelstürmers ausfüllen. Andererseits wäre er im Gegensatz zu Füllkrug oder Moukoko kein kompletter Neuling im Kreis der Nationalmannschaft. Die Formkurve des Wolfsburgers scheint rechtzeitig zur WM nach oben zu zeigen. Die Entscheidung, auf Nmecha zu setzen, wäre also durchaus zu rechtfertigen.
Die Balljungs hatten mehr Ballkontakte als Robert Lewandowski.
— Wolff-Christoph Fuss, Sky, beim DFB-Pokalspiel Gladbach - FC Bayern (5:0), bei dem der Münchner Coach Julian Nagelsmann Quarantäne bedingt die Anweisungen zum Spiel vorab per Video aus der Küche gegeben hatte. Für Bayern München wurde es am Ende ein Abschied durch die kalte Küche...