Fehlende WM-Stars: Diese Millionen machen Katar ärmer

von Carsten Germann08:30 Uhr | 18.11.2022
Foto: Imago

Noch 2 Tage bis zur Weltmeisterschaft in Katar – Politisch und organisatorisch umstritten, scheint das Turnier am Golf unter keinem guten Stern zu stehen. Viele Stars werden fehlen, Fussballdaten.de zeigt, wie hoch der Marktwert der Top-WM-Zuschauer sein wird.

Von der tristen Stimmung im Vorfeld mal abgesehen. Etwas erinnert in Katar schon jetzt an Argentinien 1978. Bei der Weltmeisterschaft, die vor 44 Jahren in dem südamerikanischen Land im Zeichen der Militär-Diktatur stand, winkten zahlreiche Stars schon vorher dankend ab. Franz Anton Beckenbauer hatte 1977 nach seinem Wechsel zu Cosmos New York seine Nationalmannschaftskarriere beendet, aber Paul Breitner („Also ich… werd‘ hier nie mehr spielen“) und Hollands Fußball-König Johan Cruyff († 2016) verzichteten freiwillig.

Wie ist es dieses Mal?

England muss den Ausfall von Reece James (FC Chelsea) verschmerzen. Ein klares „No“ von Coach Gareth Southgate gab es für den Ex-Dortmunder Jadon Sancho von Manchester United. Damit fehlen 2 Spieler mit einem Marktwert von 130 Mio. Euro.

4 Stars, 200 Mio. Euro

Frankreich: Den Weltmeister traf es am schlimmsten. Die „Equipe Tricolore“ reist ohne die Weltmeister Paul Pogba (Juventus Turin / Fussballdaten.de berichtete), Presnel Kimpembe (PSG) und N‘ Golo Kanté (FC Chelsea) sowie ohne Leipzigs Christopher Nkunku an. Alles in allem Spieler mit einem Marktwert (alle Marktwertangaben: Transfermarkt.de) von mehr als 200 Mio. Euro. Das kann Weltmeister-Trainer Didier Deschamps (54) nicht schmecken. „Sie waren als fester Bestandteil eingeplant“, sagte Monsieur Le Deschamps im Interview mit SPORT BILD (aktuelle Ausgabe), „trotzdem sind wir zuversichtlich. Denn was Qualität und Quantität angeht, habe ich das Glück, hochkarätige Spieler zu haben.“ Gemeint sind damit natürlich unter anderem die Bayern-Stars Kingsley Coman, Lucas Hernandez, Dayot Upamecano und Benjamin Pavard oder Karim Benzema von Real Madrid.

Spanien: „Thiago oder nix“, lautete einst bei Bayern die Devise von Pep Guardiola. Sein ehemaliger Barcelona-Teamkollege Luis Enrique setzte als Nationaltrainer auf „nix“. Thiago (18 Mio. Euro) fährt beim deutschen Gruppengegner ebenso nicht mit zur WM wie Weltmeister David de Gea von Manchester United (15 Mio.).

Niederlande: Tabula Rasa machte natürlich auch er: Aloysius Paulus Maria van Gaal, genannt Louis (Weltkarriere unter bürgerlichem Namen nicht möglich). Der 71-jährige Bondscoach der Holländer strich mit dem Dortmunder Donyell Malen und Bayern-Profi Ryan Gravenberch zwei Spieler, die zusammen auf 52 Mio. Euro kommen.

Portugal fehlt mit Diogo Jota vom Klopp-Klub FC Liverpool nur ein Star, aber sein Marktwert schlägt ins Kontor: 55 Mio. Euro!

Kroatien: Der Vize-Weltmeister hat Ex-Frankfurter Ante Rebic (AC Milan) und Duje Caleta-Car vom FC Southampton nicht an Bord, leistet sich den Luxus auf 2 Stars im Werte von 27 Mio. Euro zu verzichten.

Senegal: Mit Bayern Münchens Neuzugang Sadio Mané musste am Donnerstag kurz vor dem Start noch ein prominenter Spieler das Handtuch werfen, Marktwert des Afrika-Cup-Siegers von 2022: 60 Mio. Euro. 

230 Mio. Euro

Auch die nicht qualifizierten Länder bringen einige Millionen auf die Tribünen bzw. vor die TV-Bildschirme.

Österreich und David Alaba (55 Mio. Euro) spielen statt der WM am Sonntag in Wien im Duell der Enttäuschten gegen das ebenfalls nicht teilnehmende Italien mit dem mit 70 Mio. Euro bewerteten Nicolo Barella (Inter).

Ägypten und Mo Salah – 80 Mio. Euro teurer Star des FC Liverpool – scheiterten im Afrika-Playoff an Senegal.

Tschechien schaut schon seit 2010 bei der WM zu – daran änderte auch der 38 Mio. Euro teure Stürmer Patrik Schick von Bayer Leverkusen nichts.

Norwegen: Die Skandinavier stellen den teuersten Spieler unter den WM-Zuschauern, Erling Braut Haaland (22) von Manchester City. Der ehemalige BVB-Sturmbulle ist 170 Mio. Euro wert. Damit liegt er 10 Mio. vor dem teuersten teilnehmenden Spieler, Kylan Mbappe (23) aus Frankreich. Haalands Nationalmannschaftskollege Martin Ödegaard vom FC Arsenal kommt auf 60 Mio. Euro. 



Jeder weiß, was sie macht und wie sie's macht, aber keiner kann's verhindern. Wie bei Arjen Robben.

— Christian Helms (Spiegel online) über Angela Merkel, die auf der Sommerpressekonferenz allen kritischen Fragen problemlos auswich