Erst Al-Khor, dann ,,Al-Heim": Diese Deutschland-Fakten blieben wertlos

von Carsten Germann08:30 Uhr | 02.12.2022
Foto: Imago

Deutschland wurde bei der WM in Katar am späten Donnerstagabend frühzeitig in die Wüste geschickt. In einem unglaublichen Vorrunden-Krimi verkam das 4:2 (1:0) mit seinen Werten gegen Costa Rica in Al-Khor zur Fußnote.

„Für mich ist das eine absolute Katastrophe“, sagte Rio-Weltmeister Thomas Müller (33) nach dem Spiel in der ARD. Oder anders: Ein tieferer Tiefpunkt (Gerhard Delling).

Auf den Tribünen von Al-Khor wartete der Chor der Deutschland-Fans vergeblich auf die rettende Nachricht: Schützenhilfe von Spanien gegen Japan (1:2). Die Hilfe aus dem gut 50 Kilometer entfernten Al-Rayyan kam aber nicht und so fuhren eben ,,Al-Heim". Freitag geht der Flieger.

Deutsche Top-Werte bei dieser WM wurden im Verlauf dieser hochdramatischen 90 Minuten, wo das Spielglück mehrfach hin- und her wechselte – zwischenzeitlich war sogar Costa Rica im Achtelfinale – zum Muster ohne Wert.

So avancierte zum Beispiel Serge Gnabry mit seinem Führungstreffer zum 1:0 zum ersten deutschen Spieler nach Mats Hummels (Viertelfinale 2014 gegen Frankreich, 1:0 in Rio de Janeiro), dem bei einem WM-Spiel wieder ein Kopfballtor gelang.

32 Torschussversuche

  • Schon vor der Partie war Deutschland das Team, das im gesamten Teilnehmerfeld die meisten Schüsse auf das gegnerische Tor abgefeuert hatte (Fussballdaten.de berichtete), 18,5 pro 90 Minuten 
  • Dabei sprangen aber bis zum Spiel gegen Costa Rica nur 2 Tore heraus, davon eines gegen Japan (1:2) vom Elfmeterpunkt.
  • Nun waren es gegen die „Ticos“ 32 (!) Schussversuche, von denen 11 auf das Tor von Keylor Navas (PSG) gingen.
  • 50,9 Meter vor dem gegnerischen Tor eroberte Deutschland im Schnitt den Ball – höher als kein anderes Team im gesamten Turnier.
  • xGoals: Der xGoals-Wert von 10,0 der deutschen Mannschaft war der höchste im Turnier.
  • Chelsea-Profi Kai Havertz drehte nach seiner Einwechslung die Partie von 1:2 auf 3:2 und schaffte damit ein statistisches Kunststück, dass die Fans der DFB-Elf ebenfalls seit 2014 nicht mehr gesehen bzw. vermisst hatten.
  • Ein Doppel-Pack in einem WM-Spiel war nämlich zuletzt André Schürrle am 8. Juli 2014 beim von Legenden umwitterten 7:1 gegen Brasilien im Halbfinale in Belo Horizonte gelungen. Aber das waren andere Zeiten! 

2-mal in Folge Vorrunde

Solche Ergebnisse scheinen derzeit Lichtjahre entfernt zu sein! Dass Deutschland 2-mal in Folge in der Gruppenphase einer WM scheitert, das hat es noch nie gegeben.

Zwischen 1954 und 2014 war man immer über die 1. Runde hinaus gekommen.

2-mal in Folge raus nach der Vorrunde? Das passierte – zur Ehrenrettung einer insgesamt farblos agierenden deutschen Mannschaft – unter den acht Weltmeistern auch Spanien (1962, 1966), Argentinien (1958 und 1962) und Italien (1962, 1966). 



Als Trainer hast du 14 oder 15 Spieler, aber einsetzen kannst du nur elf. Also musst du immer drei oder vier deiner Leute enttäuschen. Ich brächte das nie übers Herz, ich kann einfach keinem wehtun.

— Klaus Augenthaler, FC Bayern, ist skeptisch bezüglich einer Trainerkarriere...