Die Partie, die keiner wollte: Marokko gegen Kroatien

von Marcel Breuer | dpa11:57 Uhr | 16.12.2022
Marokkos Trainer Walid Regragui trifft mit seinem Team auf Kroatien.
Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

So ganz verbergen konnte Marokkos Trainer seinen Frust über dieses Spiel dann doch nicht. Das sei doch für ihn sicher schwierig, dieses Spiel um Platz drei, wollte ein Journalist von Walid Regragui wissen. Das sei ja schließlich kein wichtiges Spiel, oder?

«Korrekt», antwortete der Coach, der Marokkos wundersame Reise durch diese Fußball-WM in Katar dirigiert. «Um ganz ehrlich zu sein», meinte Regragui schließlich. «Wir wollten das Finale spielen am Sonntag, nicht das Spiel morgen.» Also nicht die Partie gegen Kroatien am Samstag (16.00 Uhr/MagentaTV), bei der es nur noch um den besten Platz hinter den beiden Finalisten geht.

Dabei gab der 47-Jährige sich zumindest Mühe, das Spiel nicht im Vorfeld abzuwerten. Das sei nicht das Ende der Welt und man wolle «eine Medaille» nach Hause bringen, sagte er nicht nur einmal. Ganz egal ist den Marokkanern dieses Match also absolut nicht. Noch größer aber scheint die Motivation derzeit bei den Kroaten zu sein. Zumindest, wenn man den Worten von Hoffenheim-Stürmer Andrej Kramaric folgt. «Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das ein historisches Spiel für Kroatien ist. Denn keiner kann sagen, wann wir so etwas wieder erreichen werden. Diese Möglichkeit am Samstag müssen wir nutzen», sagte der 31-Jährige.

Kramaric' Erinnerungen an 1998

Kramaric erinnerte sich daran, wie er als Kind das Spiel um den dritten Platz bei der WM 1998 verfolgt hatte. Damals gewannen die Kroaten 2:1 gegen die Niederlande. «1998 bin ich als Kind mit meinen Freunden und meinen Eltern auf der Straße herumgesprungen. Und jetzt haben wir die Möglichkeit, die Menschen wieder glücklich zu machen», sagte der Stürmer. Zudem wird es für seinen Teamkollegen Luka Modric die vielleicht letzte Gelegenheit, seine Landsleute bei einer WM glücklich zu machen. Beim nächsten Turnier 2026 wäre der Superstar 40 Jahre alt. Ob er seine Laufbahn im Nationaltrikot nach der WM in Katar fortsetzt, ist offen.

«Ich weiß nicht, ob es Modrics letztes Spiel bei einer WM sein wird. Aber ich kenne ihn als Spieler. Er ist ein Kämpfer, und er wird alles geben, dieses Spiel mit einem Sieg zu beenden», sagte Marokko-Coach Regragui. Schon jetzt spielt sein Team die erfolgreichste Weltmeisterschaft einer afrikanischen Mannschaft. Aber seine Spieler wollen gegen Modric und dessen Teamkollegen mehr, wie er versicherte.

Dabei weiß Regragui derzeit nicht mal, wen er überhaupt aufstellen kann. «Wir haben einige verletzte Spieler, aber sie wollen alle noch dieses Spiel spielen», sagte er. Schon bei der Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich (0:2) hatte er mehrfach verletzungsbedingt wechseln müssen. Jetzt fällt Kapitän Romain Saïss sicher aus. Zudem ist ein Einsatz unter anderem von Bayern-Profi Noussair Mazraoui fraglich. Der Außenverteidiger hat gegen Frankreich einen leichten Schlag abbekommen.(dpa)



Als er einmal mit einem Golfschläger gesehen wurde, dachten alle, er will zum Stabhochsprung.

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