DFB-Pokal - News

Wie es begann…

von Günther Jakobsen17:03 Uhr | 08.09.2006

Lange bevor der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ zum Identifikationsgeräusch für Pokalspiele mutierte, machten sich die Kicker deutscher Vereine daran, die „Eigenen Gesetze“ des nationalen K.o.-Wettbewerbs auszuloten. Nichtsdestotrotz setzten sich in der ersten Auflage die Favoriten durch.

Pokalfieber ab 1935
Polizei Lübeck (später im VfB Lübeck aufgegangen), Minerva 93 Berlin, Breslau 03, Dresdensia Dresden, der Stettiner SC, Prussia Samland Königsberg und mehr als 4.000 weitere Mannschaften gingen ab dem 6. Januar 1935 ins Rennen, um erstmals in Deutschland einen nationalen Pokalwettbewerb auszuspielen - den Tschammer-Pokal (so genannt nach dem damaligen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten), dem Vorläufer des DFB-Pokals. Für die Gau- und Bezirksklassenklubs (die höchsten Spielklassen jener Jahre) bestand Teilnahmepflicht, den anderen Vereinen des DRL (Reichsfachamt Fußball) war das Mitmachen freigestellt. Ein Fußball-Ligabetrieb existierte schon länger; über eine Pokalveranstaltung - nach englischem Vorbild - hatten sich die Regionalverbände zuvor nicht verständigen können. Die Zuschauer reagierten in den Vorrunden noch sehr verhalten auf das neue Angebot, erst ab dem Viertelfinale füllten sich die Stadien zufriedenstellend. Das Endspiel in Düsseldorf wollten dann jedoch mehr Menschen miterleben, als im Stadion Platz fanden.

Erfolg der Routine
Das erste Pokal-Finale, am 8. Dezember 1935, führte mit dem 1. FC Nürnberg (damals deutscher Rekordmeister) und dem FC Schalke 04 (amtierender Meister) zwei Teams zusammen, die aufgrund ihrer Erfolge vorab zum Favoritenkreis gerechnet werden mussten. Die Knappen waren den Erwartungen während des Wettbewerbs mit ihrem erfrischenden Offensivspiel gerecht geworden, blieben im Endspiel jedoch deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück. Der Club hatte sich routiniert den Weg ins Finale ins Düsseldorfer Rheinstadion geebnet und sicherte sich durch Treffer von Max Eiberger (46.) und Georg Friedel (85.) den Ruhm des ersten deutschen Pokalgewinners. Schalke blieb immerhin noch der Trost, mit Ernst Kuzorra den besten Goalgetter (neun Treffer) der Schlussrunden in seinen Reihen zu haben. Der Favoritenschreck dieser ersten nationalen Pokalaustragung war der Bezirksligist SC Berolina Berlin, der die Gauligaklubs Victoria Hamburg und Vorwärts Rasensport Gleiwitz rauswarf, bevor im Achtelfinale der FC Hanau 93 (Gauliga Hessen) dem Spuk ein Ende bereitete.

Auswärtstermine für die ersten Pokalfinalisten
Ein Großteil der damals beteiligten Vereine existiert heute nicht mehr, ist teilweise in Fusionen mit anderen Klubs aufgegangen oder nicht mehr auf deutschem Gebiet. Die Endspielpartner des ersten Finales allerdings sind wieder mit von der Partie, wenn es gilt, sich im K.o.-System zu bewähren und die Hände - 71 Jahre nach dem Premierenlauf - erneut nach dem „Pott“ auszustrecken. Als Klassenhöhere haben beide Auswärtsaufgaben vor sich: Schalke ist zu Gast bei Hansa Rostock II (Oberliga NOFV), der 1. FC Nürnberg beim BV Cloppenburg 1919 (Oberliga Nord).

André Schulin



Er kam nicht ins Spiel und wurde dann immer schlechter.

— Felix Magath, Trainer des VfB Stuttgart, über den Rumänen Viorel Ganea.