Norwegen in Trümmern: "Wie erste Runde Pokal"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid11:40 Uhr | 05.09.2017
Jarstein griff gegen Deutschland sechsmal hinter sich
Foto: PIXATHLON/SID

Der norwegische Fußball ist nach dem 0:6 (0:4) im WM-Qualifikationsspiel bei den deutschen Weltmeistern in eine Art Schockstarre gefallen. "Das war beschämend", sagte Torhüter Rune Jarstein vom Bundesligisten Hertha BSC, "ich habe mich lange nicht mehr so klein gefühlt. Entschuldigung, Norwegen!"

Havard Nordtveit von 1899 Hoffenheim schimpfte: "Wir waren nicht gut genug, 6:0 ist einfach zu viel, auch wenn Deutschland Weltmeister ist. Das darf nicht passieren. Wir hatten ein bisschen zu viel Angst." Für Norwegen war es die höchste Niederlage in einem Qualifikationsspiel seit dem 0:9 gegen die Niederlande um Johan Cruyff 1972.

Coach Lars Lagerbäck sprach nach der schlimmsten Pleite seiner langen Laufbahn als Nationaltrainer (bisher 0:3 mit Schweden gegen Deutschland) von einer "Lehrstunde" für das Landslaget: "Das tut weh, wir können es viel besser."

Entsprechend hart waren die Reaktionen in der Heimat. "Das war wie erste Runde Pokal, Norwegen sah aus wie ein Viertligist", sagte Fernsehexperte Kjetil Rekdal bei TVNorge. Die Zeitungen schrieben durchweg von einer "Demütigung". "Es war, als hätte ein alter norwegischer Gebrauchtwagen versucht, mit einem Formel-1-Monster aus dem Mercedes-Benz-Museum mitzuhalten", kommentierte die Dagsavisen.

Lagerbäck mahnte nach seinem erst fünften Spiel im Amt, man dürfe jetzt "nicht in Panik verfallen". Jarstein blickte derweil mit Sorge auf seine Rückkehr zur Hertha. Das Regenerationstraining am Dienstag wolle er mit einem Headset bestreiten, sagte der Torhüter, "damit ich nicht höre, was sie sagen".

(sid)



Als Spieler würde ich mir überlegen, in Mönchengladbach zu unterschreiben. Weggehen kannst du nämlich hinterher kaum.

— Heiko Herrlich, BVB, zu seinem Wechsel von Borussia Mönchengladbach nach Dortmund.