Nach seinem Rekord-Abend hätte U21-Star Youssoufa Moukoko nur zu gerne sofort mit dem Toreschießen weitergemacht.
«Ich will am liebsten morgen schon wieder kicken», sagte der 16 Jahre alte Stürmer grinsend nach seinem Debüt für die deutsche U21-Auswahl mit zwei Toren beim 6:0 (5:0) gegen San Marino. «Das ist schon sehr schön. Ich habe seit März gar kein Tor mehr geschossen und heute gleich doppelt», sagte das Ausnahmetalent von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Mit 16 Jahren und 286 Tagen sicherte er sich die beiden Bestmarken als jüngster deutscher U21-Nationalspieler und als jüngster Torschütze.
Kuntz bremst Erwartungen
Nationalcoach Stefan Kuntz bremste trotz des Traumeinstandes seines Jüngsten beim Start in die EM-Qualifikation für den U21-Europameister aber die Erwartungen. «Man hat gemerkt, dass er das Erfolgserlebnis gebraucht und gesucht hat», sagte er über Moukoko. «Aber das heißt ja nicht, dass der Junge jetzt fertig ist mit seiner Entwicklung. Das braucht alles Zeit.» Ein Urteil, das der 58-Jährige vor allem mit Blick auf die schwächere zweite Halbzeit auch für den gesamten Auftritt seines Teams aussprach: «Wenn elf Spieler zum ersten Mal so zusammenspielen, ist es nicht ganz einfach.»
Schon recht gut funktionierte das Zusammenspiel zwischen Moukoko und seinem Sturmpartner und Kapitän Jonathan Burkardt vom FSV Mainz 05, der wie Moukoko doppelt traf. Tom Krauß und Jamie Leweling erzielten die weiteren Treffer. «Es hat mir gut getan, heute zwei Tore zu machen», sagte Europameister Burkardt, der mit zwölf Spielen und fünf Toren der erfahrenste im aktuellen U21-Kader ist und von Kuntz vor allem für seine persönliche Entwicklung gelobt wurde. «Es hat heute ganz gut geklappt, aber man muss sehen, wie es gegen bessere Gegner aussieht», sagte der 21-Jährige über das Zusammenspiel mit Moukoko.
Burkardt selbstkrisch
Die zweite Halbzeit, die nach vielen Wechseln weniger überzeugend als die erste ausfiel, bezeichnete Burkardt selbstkritisch als «einfach schlecht». Nach Ansicht von Kuntz waren die sechs Tore gegen den krassen Außenseiter in der Gruppe auch nur «ein Sieg, den wir von uns erwarten müssen.» Denn schon am kommenden Dienstag im zweiten Gruppenspiel der EM-Qualifikation in Lettland dürfte auf dem Weg zur angestrebten Titelverteidigung ein stärkerer Gegner warten.
Klares Ziel der neu formierten Auswahl, für die in San Marino gleich 13 Profis ihr U21-Debüt gaben, ist in der Gruppe mit Polen, Israel und Ungarn als weitere Gegner die Qualifikation für das Turnier 2023 in Georgien und Rumänien. Dabei helfen sollen die Erkenntnisse aus dem Auftaktspiel - und weitere Tore von Moukoko. «Ich habe mir einfach gesagt, ich hole mir die Vorfreude hier, um wieder Bock auf Fußball zu haben», berichtete der BVB-Profi, der zuletzt auch von Verletzungen gebremst worden und im Verein nur als Joker zum Einsatz gekommen war, und ergänzte: «Das habe ich heute getan.»
(dpa)
Es spielen nicht immer die elf Besten, sondern die beste Elf.
— Ottmar Hitzfeld