Es kommt nicht all zu oft vor, dass sich der FC Bayern München ein deutsches Talent durch die Lappen gehen lässt. Doch bei Karim Adeyemi, frisch gebackener U21-Europameister, war dies der Fall. 2012 war Schluss bei den Bayern – angebliche Disziplin-Probleme.
Bereits mit zehn Jahren setzte ihn der Rekordmeister vor die Tür. „Ich war damals noch ein Kind und nicht der Ruhigste. Das hat Bayern gestört und sie haben mich aussortiert. Ich glaube nicht, dass ich ein Disziplin-Problem hatte, vielleicht war ich ein kleiner Rabauke und etwas hibbelig,“ blickt der Linksfuß in der „Bild“ auf seine Kindheit zurück.
Für Adeyemi ging es zurück zum TSV Forterried München. Von dort ging es ein Jahr später in die Jugend von SpVgg Unterhaching. 2017 folgte der Schritt den viele Talente mittlerweile gehen: Er wechselte zu Red Bull Salzburg die ihn sofort an deren Zweitvertretung FC Liefering verliehen.
In 35 Spielen erzielte der Offensivmann, der in der Sturmreihe Zentral, als auch an beiden Außenbahnen spielen kann, 15 Tore und legte zwölf weitere vor. So war es kein Wunder, dass er ein Jahr später zu den Profis befördert wurde. Bis dato stehen beim österreichischen Verein 50 Spiele inklusive zehn Tore und 15 Vorlagen auf seiner Visitenkarte.
Argumente, die den 19-Jährigen zum zweiten Turnierteil brachten. Als Joker kam er in allen K.O-Spielen zum Einsatz, und zeigte Erfolgstrainer Stefan Kuntz mit seinen Turbo-Dribblings, dass er neben Klubkollege Mergim Berisha zurecht im Aufgebot steht. „Ich will ihnen (FC Bayern München; Anm. d. Red.) zeigen, was ich kann, wer ich bin und dass es ein Fehler war, mich auszusortieren. Das spornt mich an,“ beschreibt der 2002 geborene Youngster seine Motivation.
Der zukünftige Bundestrainer Hansi Flick sollte sich den Gewinner der U17-Fritz-Walter-Medaille von 2019 in seine Notizbücher schreiben, denn als Sohn eines nigerianischen Vaters und rumänischer Mutter hätte die Sturmrakete durchaus Alternativen um für eine Nationalmannschaft zu spielen, auch wenn Karim Adeyemi betont, dass „Deutschland aktuell das einzige Land ist, für das ich spielen möchte.“
Das Beste in Kürze: Das Spiel ist aus.
— Werner Hansch zum Uefa-Cup-Spiel Bremen - Stavanger