«Stolzer» Kuntz freut sich auf EM-Start - Lob von Bierhoff

von Marcel Breuer | dpa12:47 Uhr | 23.03.2021
Trainer Stefan Kuntz bereitet die deutsche U21-Auswahl auf die EM vor. Foto: Marton Monus/dpa
Foto: Marton Monus

Das Bundestrainer-Gerede aus Deutschland ließ Stefan Kuntz vor dem Start der U21-EM in Ungarn erstmal hinter sich. Bester Stimmung startete der Trainer den Turnier-Countdown seiner Auswahl mit einer Gute-Laune-Einheit.

«Ich habe gesagt, wenn wir da raus gehen und ich sehe nicht, dass wir Spaß am Fußball haben, dann haben wir was falsch gemacht», sagte Kuntz nach dem ersten Training seiner U21-Fußballer im EM-Gastgeberland - und grinste.

Die Stimmung im DFB-Team um BVB-Talent Youssoufa Moukoko (16) vor dem EM-Auftakt am Mittwoch (21.00 Uhr/ProSieben) gegen den Mit-Ausrichter ist bestens. Die schwierige Pandemie-Lage im Hochrisiko-Land Ungarn, die schon für mehrere Corona-Fälle beim Gastgeber sorgte, sollen den EM-Zweiten Deutschland im Kampf um den Viertelfinal-Einzug ebenso wenig beeinflussen wie die verstärkten Spekulationen um Kuntz' Zukunft.

Nach dem Lob von DFB-Direktor Oliver Bierhoff zum Start in die Turnierwoche rückt Kuntz unwillkürlich in den Blickpunkt. Bierhoff hatte angesprochen auf die Chancen von Kuntz auf die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw im Sommer zwar nicht explizit geantwortet. «Wir haben auch DFB-intern gute Lösungen. Das lässt einen ruhiger sein», sagte Bierhoff aber, der seinen 1996er Europameister-Kollegen Kuntz als «starken Kommunikator» lobte. Es mache ihn natürlich «stolz», dass er für den «wichtigsten Trainer-Posten in Deutschland» gehandelt werde, sagte Kuntz der «Bild»-Zeitung. «Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir das alles egal ist.»

Doch erst einmal will sich der 58-Jährige, der vor vier Jahren mit der U21 um Serge Gnabry Europameister wurde, auf die EM mit seiner aktuellen Mannschaft konzentrieren. Das Minimalziel lautet Viertelfinale - dazu braucht es in der Gruppe mit den Niederlanden und Rumänien im Idealfall einen Auftaktsieg gegen Ungarn. «Im ersten Spiel müssen wir uns komplett auf uns konzentrieren», forderte Kuntz auch mit Blick auf die schwierige Vorbereitung. Nur drei Trainingseinheiten in Ungarn hat der Coach zur Verfügung.

«Das Hauptziel war heute, dass die Neuen integriert werden, dass wir uns untereinander nochmal kennenlernen, dass ein bisschen Spaß zurückkommt», berichtete Kuntz nach der ersten Einheit in Ungarn. Und die vier Neulinge um Moukoko fühlten sich sichtlich wohl. Der 16-Jährige, der am Mittwoch jüngster deutscher U21-Nationalspieler werden könnte, ging beim Training gleich mal voran. «Er verhält sich bis jetzt super im Team», lobte Kuntz das Dortmunder Talent.

Durch die knappe Vorbereitung und die schwierige Corona-Lage in Ungarn ist Kuntz zum Start der EM-Mission besonders gefordert - als Motivator und als Teambuilder. Der Ex-Nationalspieler hat in seinen inzwischen über vier Jahren als U21-Coach immer wieder bewiesen, dass er einen besonderen Draht zu den jungen Spielern hat und mit seiner emotionalen Art gut funktionierende Mannschaften formen kann.

Auf Kuntz' Auftreten und das Abschneiden seiner Mannschaft in Ungarn, wo sich die DFB-Elf für die K.o.-Phase Ende Mai qualifizieren will, wird daher besonders genau geschaut. Dass ihm dieses Mal die großen Stars fehlen, macht die Aufgabe nicht einfacher. Einzig Ridle Baku sammelte aus dem aktuellen Aufgebot Erfahrung im A-Nationalteam. «Das registrieren wir, und das wollen wir widerlegen», sagte Kuntz mit Blick auf die geringen Marktwerte seiner Spieler im Vergleich zu anderen Top-Nationen wie England, Frankreich oder den Niederlanden.

Die Corona-Lage, kaum Vorbereitung, die Spekulationen um Kuntz' Zukunft: Das Turnier in Ungarn ist das wohl bislang ungewöhnlichste in Kuntz' Amtszeit. «Besondere Zeiten, besonderes Team», lautet der Slogan der DFB-Auswahl für die EM. «Wir sagen einfach, das gehört jetzt zu den besonderen Zeiten dazu, und wenn wir wirklich dieses besondere Team sind, dann gehen wir auch damit um», forderte Kuntz.

© dpa-infocom, dpa:210323-99-936043/2

(dpa)



Er ist vor Schwäche gefallen.

— Christoph Daum zur mit Gelb bestraften Strafraumschwalbe von Zé Roberto