1. FC Kaisers-Schleudern: 23 Trainer in 22 Jahren

von Carsten Germann14:00 Uhr | 11.05.2022
Foto: Imago

Seit Dienstag ist es amtlich: Marco Antwerpen (50) ist nicht mehr Cheftrainer beim 1. FC Kaiserslautern. Der pfälzische Traditionsklub geht mit Dirk Schuster (54) in die Relegationsspiele zur 2. Liga gegen Dynamo Dresden. Meldungen über Trainerwechsel beim FCK – fast schon eine turnusmäßige Begleiterscheinung. Lautern wurde seit 2000 zur Trainer-Schleuder.

Alles Übel nahm wohl in diesen ominösen Herbsttagen vor 22 Jahren seinen Lauf. Am 1. Oktober 2000 trennte sich der 1. FC Kaiserslautern nach einem 1:1 gegen Energie Cottbus von seinem Aufstiegs- und Meistertrainer Otto Rehhagel (heute 83)– und damit von dem mit 1,71 Zählern pro Spiel besten Coach nach Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp, Der inzwischen 87-Jährige hatte den pfälzischen Klub 1982 ins UEFA-Cup-Halbfinale und 1990/1991 zum DFB-Pokal und zur Deutschen Meisterschaft geführt. Bei 1,75 bzw. 1,79 Punkten (zweite Amtszeit) im Schnitt.

Provinz-Posse um „Big Brehme“

Auf Rehhagel folgte das ungleiche Duo „Big Brehme“ (BILD), Weltmeister Andreas Brehme, und Reinhard Stumpf, das 2002 die UEFA-Cup-Teilnahme verpasste. Damit gerieten „Die Roten Teufel“ in Schieflage. In einer an Provinz-Theater erinnernden Posse verkündete FCK-Aufsichtsrat Dr. Robert Wieschemann im August 2002 in der TV-Sendung Doppelpass: „Wir werden Andy Brehme nicht entlassen, es sei denn, er hat Misserfolg.“ Nur nebenbei: Der FCK stand zu diesem Zeitpunkt auf dem 15. Tabellenplatz, Brehme musste (natürlich) eine Woche später gehen. Erik Gerets hielt den 1. FCK 2003 in der Bundesliga. Der Belgier war aber auch nur einer unter vielen.

Der Österreicher Kurt Jara holte zwar mehr Punkte als Gerets (1,33 vs. 1,21), war aber nach 45 Spielen wieder draußen. Es folgte die vielleicht peinlichste, weil erfolgloseste Trainer-Verpflichtung des „Betze“. Ex-Bayern-Assistenztrainer Michael Henke als Chefcoach in Lautern? Keine gute Idee! 1,0 Punkte aus 15 Spielen waren eine miserable Ausbeute des früheren Hitzfeld-Adjutanten.

Schlechter als Henke machte es seit 2000 (Interimstrainer nicht eingerechnet / mindestens 10 Spiele tätig) nur der bei den Fans nie wirklich angekommene Kjetil Rekdal (2008 / 0,90 Punkte). Der krankheitsbedingt ausgeschiedene Jeff Strasser (0,91 Zähler) fällt aus der Wertung.

Seit 2009 hielt sich nur ein Trainer über 1.000 Tage

Nur knapp über die Ein-Punkte-Marke kamen bis zum Abstieg in die 3. Liga (2018) Norbert Meier und Tayfun Korkut, die beide 2016/2017 wirken durften.

Der in der Saison 2007/2008 geholte Kroate Milan Sasic rettete den 1. FC Kaiserslautern in einem epischen Finale gegen Köln (3:0) vor dem Absturz in die Drittklassigkeit. Marco Kurz wurde nach dem „Aus“ für Sasic 2009 Lauterns letzter Bundesliga-Aufstiegstrainer. Der rührige Kurz war auch der letzte Coach, der am Betzenberg über 1.000 Tage im Amt war. Der Versuch, 2012 nach der Entlassung von Kurz in der Bundessliga mit der Stuttgart-Legende Krassimir Balakov noch eine Wende herbeizuführen, verlief kläglich: 0,38 Punkte aus 8 Spielen.

1,66 Punkte pro Spiel reichten nicht für die 1. Liga

Den besten Punkteschnitt seit dem Bundesliga-Abstieg (2012) hat der später als Nationalcoach Österreichs erfolgreiche Ex-Lauterer Franco Foda – 1,66 Punkte aus 44 Spielen. Foda scheiterte mit Lautern allerdings in der Bundesliga-Relegation 2013 am Südwest-Emporkömmling 1899 Hoffenheim.

Krass: In der 3. Liga war Marco Antwerpen neben dem bei den Fans unbeliebten Boris Schommers – er vertrieb Torhüter-Idol und Keeper-Coach Gerry Ehrmann – der einzige FCK-Übungsleiter, der sich länger als ein Jahr halten konnte. 



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