Sprüche & Zitate

31 Jahre Frankfurt-Absturz: Von „Bye, bye, Bayern“ zu den „Deppen der Nation“

von Carsten Germann
Es war am 19. Spieltag der Saison 1993/94. Tabellenführer Eintracht Frankfurt, lange souverän vorn, erlebte einen beispiellosen Absturz. Nie zuvor kassierte ein Bundesliga-Spitzenreiter vier Niederlagen in Folge. Dabei hatte SGE-Trainer Klaus „Toppi“ Toppmöller (heute 73) die Konkurrenz schon mit seinem legendären Spruch „Bye, bye, Bayern“ verabschiedet.

Anthony Yeboah
AngriffGhana
Zum Profil

Person
Alter
58
Größe
1,80
Gewicht
78
Fuß
B
Daten

2. Bundesliga

Spiele
65
Tore
26
Vorlagen
-
Karten
7--


Diese verbale Spitze von Toppmöller nach dem 2:0 gegen die hoch eingeschätzten Dortmunder am 15. Spieltag, sollte sich rächen.

Gemeint war das „Aus“ des großen FC Bayern München im UEFA-Cup beim englischen Underdog Norwich City.

Das legendär-verhängnisvolle „Bye, bye, Bayern“

„Letzte Woche“, sinnierte Toppmöller damals im Presseraum des Frankfurter Waldstadion, „haben alle geschrien: Bayern, Bayern, Bayern. Am Mittwoch haben alle Englisch gelernt. Seitdem hört sich das Bye, bye, Bayern an.“ 


Das 2:0 gegen den BVB durch Tore von Maurizio Gaudino und Rudi Bommer sollte über Wochen der letzte Triumph der Eintracht bleiben.

  • Im Anschluss an die gegen Dortmund gesicherte „Herbstmeisterschaft“ stürzten die mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze stehenden „Adler“ brutal ab.
  • Torjäger Anthony Yeboah (bis dahin 9 Saison-Tore) hatte ihnen schon seit dem 9. Spieltag (3:2 gegen Dresden) gefehlt.
  • Der Ghanaer konnte nach einer schweren Knieverletzung erst am 12. Februar 1994 (1:1 gegen den 1. FC Nürnberg) wieder eingreifen.
  • 9 Yeboah-Tore kamen zu spät, um die Meisterschaft doch noch zu holen.
  • Es reichte am letzten Spieltag gerade noch zu Rang fünf.
In diesen turbulenten RAN-Zeiten ließ es sich Klaus Toppmöller vor dem Spiel in Bremen nicht nehmen, ein Gedicht zu schreiben: „Ich schwöre als Zeuge Yeboahs Stein und Bein, dass Borowka Roth sieht, dass Herzog als einsamer Rufer in der Wüste Waldstadion herumhobscht und Olli sich vergebens nach den Bällen reckt.“ 

4 Niederlagen – Rekord eines Spitzenreiters

Das 0:1 bei Werder Bremen (19. Spieltag / Tor: Wynton Rufer) war die 4. Niederlage für Frankfurt in Folge – Historischer Negativ-Rekord für einen Tabellenführer.

  • 3-mal in Folge verlor die SGE mit 0:3 – in Hamburg, gegen den 1. FC Köln und gegen Borussia Mönchengladbach.

„Die Deppen der Nation“

Tieferer Tiefpunkt war ein 0:1 beim abgeschlagenen Tabellenletzten VfB Leipzig am 28. Spieltag. Toppmöller war es ratlos: „Leipzig hat 14 Spiele verloren. Jetzt sind wir die Deppen der Nation!“ 


Das 1:2 beim FC Bayern, der am Ende auf Platz eins stand, kostete die letzte Titelchance und am 10. April 1994 trennte sich der hessische Bundesligist sowohl von Trainer Toppmöller als auch von Torhüter-Idol Uli Stein.

„Solange ich hier sportlicher Leiter bin, wird es keine Trennung von Toppmöller geben“, hatte Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein († 2024) vorher noch erklärt.



Am Ende galt wohl eher: „Ein Elefant irrt sich gewaltig (Oh, ich hab mich geirrt…).“
Arnd Zeigler, RTL, nach dem Europa Conference League-Spiel Union Berlin - Feyenoord Rotterdam (1:2) im Olympiastadion, auf regennassem Rasen.

Union Berlin dachte sich: Wenn wir schon nicht gewinnen, treten wir der Hertha wenigstens den Rasen kaputt.

Arnd Zeigler, RTL, nach dem Europa Conference League-Spiel Union Berlin - Feyenoord Rotterdam (1:2) im Olympiastadion, auf regennassem Rasen.