Frauen

1:2 gegen Italien: DFB-Frauen verpatzen Jahresabschluss

von Marcel Breuer
Die deutschen Fußballerinnen und Christian Wück haben sich mit einer bitteren Enttäuschung ins EM-Jahr verabschiedet. Das Team des neuen Bundestrainers unterlag in Bochum Italien nach zwei folgenschweren Patzern mit 1:2 (0:1). Vor 15.125 Zuschauern im Ruhrstadion hatte Agnese Bonfantini die Gäste in Führung gebracht (11. Minute). US-Profi Felicitas Rauch sorgte in der deutlich besseren zweiten Halbzeit für den Ausgleich (51.), ehe Sofia Cantore den Siegtreffer erzielte (74.).Für den 51 Jahre alten Wück war es bereits die zweite Niederlage im vierten Länderspiel als Nachfolger von Horst Hrubesch. Bei seiner Premiere gewann die DFB-Auswahl furios mit 4:3 in Wembley gegen England, danach setzte es ein 1:2 gegen Australien. Zuletzt gab's wiederum ein 6:0 in der Schweiz. Im Februar geht es in der Nations League gegen die Niederlande weiter. Alles ist beim Olympia-Dritten aber ausgerichtet auf die Europameisterschaft im Juli in der Schweiz.

Debüt für Torhüterin Ena Mahmutovic

Für das nächste Turnier experimentierte Wück munter weiter: Mit Torhüterin Ena Mahmutovic vom FC Bayern präsentierte er innerhalb von vier Tagen die vierte Debütantin - die sich am Ende aber einen folgenschweren Fehler leistete. Gegen die Schweiz hatte Sophia Winkler von der SGS Essen ihren Einstand zwischen den Pfosten gegeben. Olympia-Torhüterin Ann-Katrin Berger pausiert derzeit.Auch Münchens Mittelfeldspielerin Alara Sehitler (18) und Stürmerin Cora Zicai (20) hatten in Zürich ihr erstes Länderspiel bestritten. Zicai wurde erneut eingewechselt - blieb aber dieses Mal ohne Tor. Als Spielmacherin in der Startelf stand Laura Freigang: Die Frankfurterin hatte sich gegen die Schweiz mit zwei Toren empfohlen. 

Dicker Patzer von Sarai Linder beim 0:1 

Die Ex-Duisburgerin Mahmutovic war beim frühen 0:1 machtlos: Innenverteidigerin Sarai Linder patzte am eigenen Strafraum und spielte den Ball zu Michela Cambiaghi. Die bediente Bonfantini - 0:1. Auch danach schwamm die erfahrene deutsche Abwehr, als Mahmutovic erst gegen Manuela Giugliano abwehrte. Dann musste Rauch auf der Linie retten.

Freigang und Co. mit Problemen im Spielaufbau 

Die Italienerinnen hatten kürzlich ein 1:1 gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien erkämpft, dementsprechend selbstbewusst und giftig gingen sie zu Werke. Freigang hatte zu Beginn noch gute Szenen, danach taten sich auch ihre Kolleginnen schwer im Aufbauspiel.Die vielen hohen Bälle erreichten zunächst auch Giovanna Hoffmann nicht. Die Mittelstürmerin von RB Leipzig war für Torjägerin Lea Schüller ins Team gerückt. Die Italienerinnen hielten mächtig dagegen - ohne eine einzige echte Torchance gingen die DFB-Spielerinnen in die Pause. Direkt nach Wiederanpfiff hatte Klara Bühl freie Bahn, schoss aber Torfrau Laura Giuliani an. Rauch machte es per Kopf besser und glich aus. Die DFB-Frauen stürmten weiter entschlossen - Bühl wäre zweimal fast das 2:1 gelungen. Beim Chancenwucher schoss Vivien Endemann noch am Tor vorbei.Mahmutovic verlor dann den Ball gegen Cantore und das deutsche Team lag plötzlich hinten. Bei einem Schuss der eingewechselten Schüller war der Pfosten im Weg.(dpa)
Michael Ballack nach Deutschlands WM-Titelgewinn der Frauen 2003.

Wir können nicht mehr sagen, dass die Frauen keine Ahnung vom Fußball haben.

Michael Ballack nach Deutschlands WM-Titelgewinn der Frauen 2003.