Champions League

Slapstick und Super-Tor: BVB kämpft sich ins Viertelfinale

von Jean-Pascal Ostermeier
Erst ein Slapstick-Gegentor, dann ein heißer Fight mit Happy End: Borussia Dortmund hat sich in ansonsten trostlosen Wochen zwei Fußball-Feste gegen den FC Barcelona erspielt. Der BVB gewann das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim OSC Lille am Mittwoch verdient mit 2:1 (0:1) - ein wichtiges Lebenszeichen nach zuletzt desolaten Leistungen. Der Abschied aus der Königsklasse für wahrscheinlich lange Zeit ist zumindest verschoben.   

Dabei schien es im zugigen Nordfrankreich einer dieser Tage mit Pleiten, Pech und Pannen zu werden. Niko Kovacs Defensiv-Ansatz mit drei nominellen Innenverteidigern war schnell wertlos, denn der BVB kassierte ein Tor wie ein Abziehbild seiner Seuchensaison: Karim Adeyemi vertändelte den Ball im Mittelfeld, Waldemar Anton und Pascal Groß liefen hinterher, Nico Schlotterbeck kam zu spät - und Torhüter Gregor Kobel ließ den Ball nach einem Schuss von Jonathan David durch Finger und Beine flutschen (5.). Es war peinlich. 

Aber der BVB raffte sich danach auf, er vergab einige Großchancen recht kläglich, bis Emre Can per Elfmeter ausglich (54.). Der frühere Dortmunder Thomas Meunier hatte Serhou Guirassy im Strafraum berührt - es war maximal ein Kann-Elfmeter. Ein fulminanter Schuss von Maximilian Beier (65.) ließ die mitgereisten Fans schließlich ausrasten, auch wenn Barcelona als Gegner im April derzeit übergroß erscheint.

Vor der Oper, wo der große Glockenturm zur vollen Stunde "Freude schöner Götterfunken" spielt, hatten sich die BVB-Fans versammelt, um nach der jüngsten Augsburg-Pleite am Boden ihrer Biere Hoffnung zu finden. Den Belfried sahen sie später in der großen Choreografie auf der Osttribüne wieder.


Auch den BVB-Profis dröhnte es noch in den Ohren: "Sehr deutlich und sehr direkt" habe er sich die Mannschaft vorgenommen, verriet Kovac. Yan Couto, Ramy Bensebaini, Salih Özcan und Jamie Gittens mussten auf die Bank. Im Stade Pierre-Mauroy, von den Lillois ganz in Rot und Silber getaucht, durften sich dafür Anton, Julian Ryerson, Marcel Sabitzer und Beier versuchen.

Nach dem schnellen Gegentor und einer kurzen Pause zum Fastenbrechen im Ramadan konnte der BVB von vorne anfangen. Besser wurde es zunächst nicht: Sabitzer ermöglichte Rémy Cabella die nächste Großchance (14.), seine Teamkollegen schauten Lille beim Spielen zu, anstatt Zweikämpfe zu forcieren. 

Immerhin offensiv öffneten sich erste Räume. Groß scheiterte allerdings frei vor Torhüter Lucas Chevalier (17.), Julian Brandt verpasste den Ausgleich in einer chaotischen Wühl-Szene gleich zweimal (20.). Es war wie verhext: Die Dortmunder spielten mit, waren nun ebenbürtig, aber der Ball wollte nicht ins Tor. 

Der BVB erhöhte nach der Halbzeitpause das Risiko und wurde nach einem Steilpass auch belohnt. Guirassy fiel allerdings sehr leicht, über das Ausbleiben des Elfmeterpfiffes hätten sich die Dortmunder nicht beschweren können.


Das Spiel wurde zum wüsten Europapokal-Fight in bester Atmosphäre - mit Dortmunder Vorteilen: Adeyemi schoss nach einem starken BVB-Angriff an die Oberkante der Querlatte (62.), Beier köpfte denkbar knapp neben den Pfosten (64.). Kurz darauf traf er machtvoll in den Winkel. Spannend blieb es, weil Brandt die Entscheidung verpasste (75.).  

(sid)



Tony Adams

Ich unterschreibe jeden Vertrag bei Arsenal, der mir vorgelegt wird, ohne ihn zu lesen.

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