Happy Birthday, Robert Jung! Der ehemalige Trainer von Mainz 05, von Kickers Offenbach und vom FSV Salmrohr wird am Donnerstag „runde“ 80 Jahre alt. Unser Redakteur hat mit dem Trainer und mit dem Kolumnisten Robert Jung gearbeitet – und gratuliert dem Entdecker von Jürgen Klopp und Edgar Schmitt.
Kickers Offenbach
Regionalliga Südwest
•Rang: 2•Pkt: 38•Tore: 45:20
„Jürgen, wenn ich gewusst hätte, dass du rauchst, hättest du bei mir immer gespielt“, das sagte Trainer-Legende Dragoslav „Stepi“ Stepanovic bei Rot-Weiß Frankfurt einmal über seinen Spieler Jürgen Norbert Klopp (57).
In den Profifußball holte ihn dann Robert Jung, der, wie er über sich selbst sagt, „fußballverrückte Mathematik-Lehrer.“
Jürgen Klopp gratulierte Robert Jung am Donnerstag übrigens per Video-Botschaft: „An die Legende Robert Jung: Alles, alles Gute zum 80., was für eine stolze Zahl!“
„Gescoutet“ hat Robert Jung den späteren Erfolgstrainer von Mainz 05, BVB und Liverpool, in den Zweitliga-Aufstiegsspielen zwischen den Mainzern und Rot-Weiß Frankfurt am 2. und 6. Juni 1990. (21: / 3:1) Wobei er mit Sicherheit, so kennt man den Trainerfuchs, schon vorab eine Menge an Fakten über Klopp gesammelt hatte.
Phänomen Robert Jung – Er machte 250 Liga-Spiele für den pfälzischen Traditionsklub FK Pirmasens, forderte am 10. April 1975 mit dem FKP in Ludwigshafen das große Real Madrid (0:1 / Die Teilnahme der beiden deutschen Weltmeister Paul Breitner und Günter Theodor Netzer hatten sich die Pfälzer vertraglich zusichern lassen, d. Red.), doch den ersehnten Aufstieg in die Bundesliga schafften er und „Die Klub“ leider nie.
Als Trainer führte Robert Jung den FK Pirmasens u. a. zur Meisterschaft in der Oberliga Südwest und zum Sieg im SWFV-Pokal 2006.
In diesem Jahr gelang ihm mit den Pirmasensern sein wahrscheinlich größter Coup: 5:3 (1:1 n. V.) im Elfmeterschießen gegen den Champions-League-Teilnehmer Werder Bremen in der ersten Runde des DFB-Pokals am 9. September 2006.
Eine der größten DFB-Pokal-Sensationen aller Zeiten.
Und was sagte er selbst dazu? – „Ich bin halt doch ein Trainerfuchs…“
„Als mein Mathe- und Sportlehrer am Leibniz-Gymnasium und Trainer der Schulmannschaft und beim FKP war er immer leidenschaftlich und detailverliebt, bei allem, was er machte“, sagte sein Ex-Spieler Frank Lelle zum 80. Geburtstag über ihn.
Die geschätzte Kollegin Melanie Schieberle hat die Mathe-Stunden mit Robert Jung, die mitunter spontan zu Fußball-Taktik-Sitzungen umgestaltet wurden, schon 1992 in „Glückstage“ niedergeschrieben.
Beispiel: „Mein Trainerkollege“, philosophierte Robert Jung mal über Hannes Linßen von Fortuna Köln, „der hat zwar eine Super-Ausbildung, redet aber zu viel dummen Käse.“
Sebastian Reich, 2006 Pokal-Torschütze für Pirmasens gegen Bremen, berichtet im Magazin PSST über –„legendäre Sitzungen, spektakuläre Ansprachen, unglaubliche Anekdoten, eine Vielzahl taktischer Manöver die aufgingen, Trainingslehre und Methodik, die ihres gleichen suchten.“
Und: Robert Jung brachte „Prominenz in die Provinz“, wie das Kicker-Special 50 Jahre 2. Bundesliga (19. November 2024) schrieb.
1986 führte er den FSV Salmrohr, den Klub aus der 2.000-Einwohner-Gemeinde Salmtal bei Trier, in die Zweite Bundesliga.
Unter anderem mit einem gewissen Klaus Toppmöller (Rekord-Torjäger des FC Kaiserslautern in der Bundesliga/ 108 Treffer) und mit den Europacupsiegern Bernd Hölzenbein († 2024) und Wolfgang „Otto“ Kleff.
„Der Trainerfuchs“ hat nicht nur Jürgen Klopp entdeckt. Auch „Euro-Eddy“, Edgar Schmitt, der beim Karlsruher SC im November 1993 für eine magische Nacht gegen den FC Valencia (7:0) sorgen sollte, spielte unter seiner Regie in Salmrohr.
Wir spielen nicht ohne Libero, unsere beiden Innenverteidiger erzeugen diesen Libero je nach Situation.
— Ralf Rangnick am 19. Dezember 1998 bei seinem legendären ,,Viererkette"-Auftritt im ZDF-,,Sportstudio" zum Thema ,,Die Viererkette ohne Libero".