Happy Birthday, Jimmy Hartwig! Der Ex-Nationalspieler und dreimalige Deutsche Meister vom Hamburger SV feiert am Samstag seinen 70. Geburtstag. Fussballdaten.de verneigt sich vor der Lebensleistung des William Georg „Jimmy“ Hartwig-Almer und gratuliert mit seinen besten Sprüchen.
FC 08 Homburg
Regionalliga Südwest
•Rang: 10•Pkt: 25•Tore: 22:22
„Jimmy Hartwig ist ein Paradiesvogel, wie ihn der HSV vorher und nachher nie wieder hatte“, so charakterisierte ihn Reporterlegende Dieter Matz im Jahr 2009 im Gespräch mit unserem Redakteur für ein HSV-Buch.
Genau diese Typen sind es, die der Bundesliga im Allgemeinen und die dem HSV im Speziellen fehlen.
280.000 Euro – und 3-mal Deutscher Meister
Hartwig, 1978 vom neuen HSV-Macher Günter Theodor Netzer von 1860 München an die Elbe geholt, sorgte bei den Hansestädtern für hohen Unterhaltungswert.
Eine Ablöse, die sich lohnen sollte:
Dazu kamen Europapokal-Erfolge, die heute wirklich wie aus einer anderen Zeit wirken: Sieger im Landesmeister-Wettbewerb 1983 in Athen (ohne den gesperrten Jimmy Hartwig, der das Spiel im ZDF-Fernsehstudio in Mainz sah), Finalist 1980 gegen Nottingham Forest (0:1) mit dem vorangegangenen 5:1 im Halbfinale gegen Real Madrid und UEFA-Cup-Finale 1982 gegen den IFK Göteborg.
Der 2-fache deutsche Nationalspieler Jimmy Hartwig gehörte zu einem HSV-Star-Ensemble, wie es der Traditionsverein zuvor und danach nie wieder hatte, um bei Dieter Matz zu bleiben. Uli Stein, Felix Magath, Manfred „Manni“ Kaltz, Willi Reimann, Hartwig, „The Mighty Mouse“ Kevin Keegan, Bernd „Fummel“ Wehmeyer, Horst Hrubesch – mehr Alphatiere hatten zu diesem Zeitpunkt nicht mal die „Breitnigge“-Bayern mit Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge.
Den Nord-Süd-Schlager entschied der HSV im April 1982 für sich: 4:3 im Münchner Olympiastadion. „In der Woche nach dem Spiel“, sagte Jimmy Hartwig einmal über diese Partie, „sind wir mit so breiter Brust durchdie Straßen gelaufen, dass Fußgänger aus Angst die Straßenseite gewechselthaben.“
Verständlich. Aber es stimmte auch im Team, wie Hartwig über Hrubesch zu berichten wusste: „Der Wahnsinnige klingelte nachts um drei Uhr undmeinte, dass die Fische um vier besonders gut beißen.“
Jimmy Hartwig – eine schillernde Figur der Bundesliga, aber auch ein Lebemann. Obwohl verletzt, stürzte er sich 1984 in den Trubel der dünn gesäten Hamburger Faschingsbälle – und wurde von HSV-Trainer Ernst Happel († 1992) suspendiert.
Der Anfang seines sportlichen Abstiegs. Beim 1. FC Köln kam Hartwig nicht zurecht. Der Spaßvogel wurde von einem anderen Alphatier ausgebremst. „Hey Hartwig, hier bin ich der Chef, hier hast du nichts zu melden“, steckte Harald Anton („Toni“) Schumacher (70) direkt die Reviergrenze ab.
Hartwig im WDR-Fernsehen über das erste Gastspiel des HSV beim FC: „Ich tippe eine Eins, weil ich ja nicht mitspielen darf.“
Für den nach einer Kokain-Affäre in Ungnade gefallenen Fast-Bundestrainer Christoph Daum († 2024) hatte er auf dem Höhepunkt der Spaßgesellschaft Ende 2000 bei Harald Schmidt wahrscheinlich den besten Tipp: „Christoph,hör auf zu koksen, denn das macht die Birne total hohl!“
Jimmy Hartwig – Der Sohn eines farbigen US-amerikanischen Soldaten aus Offenbach in Hessen ist trotz aller Spaß-Einlagen ein unglaublicher Kämpfer, hat mehrere Krebs-Erkrankungen überstanden und sich immer wieder neu erfunden.
Unser Redakteur lernte ihn 2008 bei Jimmy Hartwig. Eine Legende auf der Couch (Festivalwochen der Autostadt Wolfsburg) kennen. Schon 2002 glänzte er auf der Bühne an der Seite von Ben Becker („Ich stehe hier, weil ich noch keinen Bock habe, umzufallen“) in Bertolt Brechts Baal (Nationaltheater Weimar), wurde später Integrationsbotschafter des DFB.
„Jimmy ist sogar auf der Bühne echt und als Mensch und Seele unkaputtbar“, sagt der Schauspieler und Regisseur Thomas Thieme, der ihn 2009 als Georg Büchners Woyzeck für das Centraltheater Leipzig verpflichtete.
„Günter Netzer hat mir gesagt, dass er den Hut davor zieht, wie sich mein Lebensweg entwickelt hat, solche Sätze von solchen Menschen rühren mich“, erzählt Jimmy Hartwig dem Kicker-Sportmagazin vor seinem 70. Geburtstag, „das Beste im Leben ist, wenn es Menschen gibt, die es gut mit einem meinen. Das ist das Größte, es ist mehr wert als Titel.“
Alles Gute, Jimmy!
Ich finde es nicht gut, dass sich Gerhard Schröder so auf die WM 2006 freut, wo er doch 2006 gar nicht mehr Bundeskanzler ist.
— Harald Schmidt