Real «in Trümmern»: Modric schimpft - FC Barcelona enteilt

von Marcel Breuer | dpa12:45 Uhr | 07.01.2019

Wenn der sonst so zurückhaltende und nette Luka Modric in Rage gerät, muss die Lage bei Real Madrid wirklich schlimm sein.

«Wir können doch nicht in jedem Spiel schon zu Anfang Scheiße bauen, das ist fehlende Konzentration», klagte der Weltfußballer in für ihn ungewöhnlich scharfem Ton nach der 0:2-Liga-Heimpleite gegen San Sebastián. Der Rückstand des Clubs von Toni Kroos auf Tabellenführer und Titelverteidiger FC Barcelona beträgt bereits zehn Punkte. Durch ein 2:1 beim FC Getafe sicherten sich die Katalanen in der Primera División derweil die inoffizielle Herbstmeisterschaft.

Mit 30 Punkten steht Champions-League-Sieger Real hinter Barcelona (40), Atlético (35), Sevilla (33) und Überraschungsteam CD Alavés (31) nur auf Platz fünf. Madrid liege «in Trümmern», schrieb das Sportblatt «Marca». «AS» stellte fest: «Die Liga macht sich fort». Von einer «nie endenden Krise» und einem «Alptraum» ist die Rede. Die Fans hatten es wohl geahnt. Nur noch rund 53.412 fanden am 5. Januar den Weg ins Bernabéu, fast 30.000 Sitze blieben unbesetzt.

Bei der Ursachenforschung für die seit Monaten steil nach unten zeigende Leistungskurve der Königlichen sind sich die Medien einig. Es sei ein schwerer Fehler gewesen, Jahrhunderttorjäger Cristiano Ronaldo nach Turin ziehen zu lassen. Mit nur 26 Toren in 18 Begegnungen verzeichnet Real die schlimmste Trefferdürre seit 1993/1994, während «CR7» mit fast 34 Jahren Juve von Sieg zu Sieg schießt. «Wir vermissen Cristiano», schrieb «AS», und Modric räumte ein: «Uns fehlt vorne die Treffsicherheit.»

Zudem seien frühere Leistungsträger wie Sergio Ramos (32), Modric (33), Marcelo (30), Karim Benzema (31) und auch Kroos (29) endgültig in die Jahre gekommen, heißt es. Kroos kann seit Wochen keine Akzente mehr setzen. «Marca» ging mit dem Deutschen, der in der 80. ausgewechselt wurde, hart ins Gericht: «Er hält den Spielrhythmus nicht mehr mit. Seine Luft reicht nur für eine Halbzeit.»

Nach einem mageren 2:2 bei Abstiegskandidat FC Villarreal und der Niederlage gegen San Sebastián, das zuletzt vier Spiele in Serie verloren hatte, wird die Forderung an Clubboss Florentino Pérez nach einer Runderneuerung des Kaders lauter. In die Schusslinie gerät erstmals auch Trainer Santiago Solari, der erst vor gut zwei Monaten den geschassten Julen Lopetegui abgelöst und im Dezember die Club-WM gewonnen hatte. «Sagt ihm danke und adiós!», so der Aufruf von «Marca» an die Real-Chefetage. Ist es das Ende einer Generation?, wurde Ramos gefragt. Die Antwort des Kapitäns: «Wenn ich keine Hoffnung mehr habe, bleibe ich daheim bei Frau und Kindern.»

(dpa)



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