Marc-André ter Stegen hatte innerhalb kurzer Zeit gleich doppelten Grund zur Freude: Zuerst lobte Bundestrainer Joachim Löw den Torwart, und wenig später schlug der Keeper mit seinen Barça-Kollegen Real Madrid im Clásico des spanischen Fußballs 1:0. Doch ter Stegen hat noch lange nicht genug. «Jetzt heißt es Batterien aufladen, um noch mehr zu erreichen», twitterte der Nationalspieler.
Samstag, 02.03.2019
Ter Stegen werde «seine Chance bekommen», hatte Löw kurz vor dem Clásico dem Internetportal DAZN gesagt. Dass ter Stegen diese Woche mit Blick auf die DFB-Auswahl erklärt hatte, er wolle «Druck machen» und «den Umbruch auch auf der Torwart-Position vollziehen», nahm der Coach ihm nicht übel. Die Äußerungen des Keepers seien «völlig okay» und «kein Frontalangriff» auf den Konkurrenten Manuel Neuer, befand Löw.
Seine Ansprüche auf die Nummer eins hatte ter Stegen am Donnerstag mit mehreren Superparaden beim 3:0-Sieg Barcelonas im Rückspiel des Pokal-Halbfinales gegen Real untermauert. Am Samstag hatte er im Punktspiel deutlich weniger zu tun, denn die Abwehr um Gerard Piqué räumte fast alles ab.
Während ter Stegen allseits gelobt wird, nimmt die Kritik an Toni Kroos und vielen ehemaligen Real-Leistungsträgern immer mehr zu. Sie sind im Pokal ausgeschieden und haben durch die zweite Niederlage innerhalb von drei Tagen nur noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft.
Es gebe einen «Fall Kroos», schrieb die Sportzeitung «AS». Der deutsche Mittelfeldspieler agierte gegen Barcelona erneut schwach und wurde von Trainer Santiago Solari - wie in der Vorwoche gegen Levante - lange vor dem Abpfiff ausgewechselt. Als er am Samstag in der 55. Minute den Platz verließ, wurde Kroos ausgepfiffen. Und als er aus der Real-Garage fuhr, wurde er sogar heftig beschimpft.
Das Madrider Blatt «Marca» schrieb am Sonntag, Kroos habe erneut sehr wenig Einsatz gezeigt und sich extrem langsam und nervös präsentiert. Er habe seinem Landsmann Bernd Schuster, der ihn als «Dieseltraktor» kritisiert hatte, «Recht gegeben».
Für die Zeitung «Sport» war Kroos sogar «eine Null». Der 29-Jährige muss - wie Marcelo, Gareth Bale, Isco und andere - mit Sorgen in die Zukunft blicken. Solari, der keine Angst vor großen Namen hat, deutete mit deutliche Worten einen Generationswechsel bei Real an. «Die Jungen machen Druck, erheben Ansprüche. So ist das nun mal im Fußball, und so ist ja auch im Leben», sagte der Coach.
Barça durfte derweil den 1:0-Sieg durch ein Tor von Ivan Rakitic (26.) feiern und sich über die gute Ausgangslage freuen. Mit zwölf Punkten vor Real und zehn vor Atlético (ein Spiel weniger) stehen Messi & Co. vor dem achten Ligatitel in elf Jahren. Und im Pokal kann Barcelona gegen den FC Valencia als erster Club fünf Titel in Serie holen.
Dazu gab es einen Rekord: Barcelona hat als erster Club Real vier Mal hintereinander im Bernabéu bezwungen. Und erstmals seit 87 Jahren zog Barça mit 96:95 Siegen bei 51 Unentschieden in der Clásico-Bilanz wieder an Real vorbei.
(dpa)
Vorher war es auch nicht so schlecht, aber eben steigerungsfähig.
— Bayern Münchens Abwehrchef Mats Hummels über den Teamgeist beim Rekordmeister unter Ex-Trainer Carlo Ancelotti und Nachfolger ,,Don" Jupp Heynckes.