FC Barcelona: Zahlen zum Kaufrausch mit Lewandowski und Co.

von Carsten Germann17:00 Uhr | 11.08.2022
Foto: Imago

Real Madrid hat den FC Barcelona in Sachen UEFA Supercup-Erfolgen (5. Titel) in Europa am Mittwochabend eingeholt (2:0 gegen Eintracht Frankfurt / Fussballdaten.de berichtete). Doch in Spanien stiehlt derzeit der Erzrivale FC Barcelona den „Königlichen“ die Show. „Barca“ ist nach den Transfers von Robert Lewandowski (33) vom FC Bayern München und Raphinha (25, Leeds United) im Kaufrausch – und die Konkurrenz wundert sich. Fussballdaten.de nennt Fakten.

Die Wechsel von Lewandowski und Raphinha ließen sich die stolzen Katalanen zusammen 108 Millionen Euro kosten. Jules Koundé (23) vom FC Sevilla holten sie für 50 Millionen Euro ins Camp Nou. „Wie ist das möglich?“, wunderte sich etwa Enrico Cerezo, Präsident von Liga-Konkurrent Atlético Madrid. Auch Weltmeister Gennaro ,,Rino" Gattuso (449, neuer Trainer des FC Valencia, macht sich in einem Kicker-Interview (Donnerstag) so seine Gedanken: ,,Barca? Sich das alles zu erklären, fällt schwer, und so geht es sicher einigen."

Ja, uns doch auch! Denn: Den FC Barcelona drückt ein Brutto-Schuldenstand von 1,35 Milliarden Euro. Wohl auch deshalb musste man 2021 in einem emotionalen Akt den Rekordtorschützen Lionel Messi (35) nach 20 Jahren an Paris St.-Germain abgeben. Selbst ein Gehaltsverzicht von 50 Prozent, auf den sich der Argentinier einlassen wollte, um zu bleiben, hätte die Finanzierung nicht gesichert.

Das war vor einem Jahr. Und nun? „FC Barcelona trotz Mega-Schulden im Einkaufsrausch“, titelte etwa die Wiener Kronen-Zeitung am Donnerstag, „Barca bastelt trotz tiefroter Zahlen eine neue Startruppe zusammen.“ Stimmt. Kein anderer unter den 20 Klubs in La Liga gab mehr Geld aus als der FC Barcelona.

500 Millionen Euro

Um die Regularien des Financial Fair Play der UEFA einhalten zu können, muss Barcelona ans Eingemachte gehen.

Das muss schnell passieren, denn bevor diese Regulierung nicht erreicht ist, darf man zum Beispiel den neuen Stürmerstar Robert Lewandowski („Ich verspreche Euch viele Tore“) in La Liga nicht einsetzen.

  • Mit dem Verkauf von 25 Prozent der TV-Einnahmen an einen US-Investorenfonds besorgte sich „Mes que un Club“ frisches Geld – 500 Millionen Euro.
  • Um weitere Einnahmen zu generieren, will der im letzten Jahr in der Europa League an Eintracht Frankfurt gescheiterte Verein Spieler wie Frenkie de Jong (Marktwert: 60 Mio. Euro / Interessent: Manchester United) oder Memphis Depay (35 Mio. Euro, Top-Interessenten: BVB und Juventus Turin) „zum Gehen zwingen.“ Dann mal viel Spaß mit deren Beratern und Rechtsanwälten…
  • Umgekehrt hat Barcelona aber bislang nur 23 Mio. Euro an Transfer-Einnahmen zu verzeichnen, den Brasilianer Philippe Coutinho (30), vorher ohnehin schon an Aston Villa verliehen, gab man nun für 20 Mio. Euro fest an den Klub aus Birmingham ab. Das allein wird nicht reichen.

300 Euro pro Möchtegern-Star

Bedenklich: Mit der Vermietung des riesigen katalanischen Fußballtempels Camp Nou an Hobby-Fußballmannschaften (300 Euro pro Spieler) und die Veranstaltung von Hochzeiten auf dem Rasen (ab 13.500 Euro) wird „Barca“ allenfalls Klimpergeld einnehmen.

Denn allein die bis 2025 geplante Sanierung des Stadions wird 1,5 Milliarden Euro verschlingen. 



Nur wer ein Tor machen will, der trifft auch.

— Jürgen Kohler