Der Demontage durch den wiederauferstandenen FC Barcelona folgte die schonungslose Abrechnung für Real Madrid. Trainer Carlo Ancelotti nahm die Schuld auf sich und entschuldigte sich für die Leistung, die spanischen Medien zerlegten die diesmal ganz in schwarz spielenden Königlichen.
Sonntag, 20.03.2022
«Schwarze Nacht», prangte es auf der Titelseite der Sportzeitung «As», im Hintergrund der einstige Weltfußballer Luka Modric und der einstige Weltmeister Toni Kroos mit hängenden Köpfen und frustrierten Blicken.
0:4 - vier Tore ins Mark der Madrilenen. Die erste Niederlage im Clásico seit sechs Duellen. Und dann so, daheim im Estadio Santiago Bernabéu. «Manchmal macht man es richtig, manchmal scheitert man. Ich bin in diesem Spiel gescheitert», sagte Real-Coach Ancelotti, der mit einigen personellen Entscheidungen und einer Umstellung auf Dreier-Abwehrkette beim 0:2-Rückstand nach der Pause überraschte: «Aber ich werde kein großes Drama daraus machen.» Er nicht, andere schon. «Ancelottis Harakiri», schrieb «As»: «Der Italiener verspielt viel Kredit.»
Wo ein großer Verlierer ist, da ist auch ein großer Gewinner. Und der war neben der kompletten Mannschaft des FC Barcelona vor allem Trainer Xavi Hernandez. «Beim letzten Clásico unter unserem neuen Trainer haben wir schon gemerkt, dass wir wieder rankommen», sagte Barça-Kapitän Sergio Busquets.
Die Partie im Supercup hatten sie 2:3 nach Verlängerung im Januar verloren und damit die fünfte Clásico-Niederlage nacheinander kassiert. «Wir entwickeln uns weiter», betonte Busquets nun. «Wir sind wieder da», twitterte Gerard Piqué. «Ein stolzer Abend im Bernabéau», schrieb Nationaltorwart Marc-André ter Stegen.
Pierre-Emerick Aubameyang brachte den FC Barcelona in der 29. Minute in Führung. Noch vor der Pause erhöhte Ronald Araujo (38.), ehe Ferran Torres (47.) kurz nach dem Seitenwechsel die Hoffnungen der Heimfans auf ein Aufbäumen der Gastgeber am Sonntagabend zunichte machte. Mit seinem zweiten Treffer (51.) besiegelte der ehemalige BVB-Profi Aubameyang den Triumph der Katalanen im ewig jungen Duell der beiden spanischen Topclubs.
In der Tabelle liegt Real mit 66 Punkten immer noch klar vorn. Zweiter ist der FC Sevilla mit 57 Zählern. Dann kommen der FC Barcelona und Atlético Madrid, beide mit 54 Punkten. Neun Spieltage stehen noch an und Barcelona hat zudem ein Nachholspiel - 30 Punkte sind also zu holen im Maximalfall.
«Träume sind frei», sagte Barças 38 Jahre alter Verteidiger Dani Alves nach einer Leistung des finanziell arg angeschlagenen FC Barcelona, die nicht nur der kommende Europa-League-Gegner Eintracht Frankfurt beeindruckt zur Kenntnis genommen haben dürfte. «Glückwunsch FC Barcelona. Es war eine Freude, diese tolle Leistung heute abend zu sehen», twitterte Thomas Müller vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München.
«Es ist offiziell: Der FC Barcelona ist zurück im Geschäft», schrieb der englische Ex-Nationalspieler Gary Lineker. Ein 4:0 im Clásico in Madrid hatte es bis dato zum letzten Mal im November 2015 gegeben. Zuletzt hatten die Katalanen fünfmal nacheinander das Duell mit Real verloren. «Barça entweiht das Bernabéu wie in alten Zeiten», befand «Sport».
(dpa)
Wenn man mich jetzt fragt - Ja, ich hätte ganz sicher nach Liverpool wechseln sollen.
— Weltmeister Mario Götze im Daily Mail zu seiner Rückkehr zu Borussia Dortmund 2016.