DFB-Frauen fordern USA: «Das wird ein Brett»

von Marcel Breuer | dpa20:02 Uhr | 27.07.2024
Alexandra Popp und Ann-Katrin Berger: Jetzt gegen die USA gefordert
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

«Eine andere Nummer» wartet auf die deutschen Olympia-Fußballerinnen im zweiten Vorrundenspiel. Mit diesen Worten warnt Kapitänin Alexandra Popp vor dem Gruppen-Hit gegen die USA. «Das wird ein Brett», sagte auch Stürmerin Lea Schüller. Nur drei Tage nach dem 3:0 gegen Australien geht es am Sonntag (21.00 Uhr/ZDF und Eurosport) erneut in Marseille gegen die Auswahl jener Nation, die mit vier Olympiasiegen und vier WM-Titeln ganz oben steht in der Historie des Frauenfußballs. 

Da wird sich auch zeigen, wie das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch mit der ungewohnt engen Taktung beim Turnier zurechtkommt. «Da ist jetzt nicht groß mit Feiern und Trallala», erklärte Popp nach dem Auftakterfolg. Für Schüller sind die USA ein «Topfavorit» auf Gold.

Tochter von Ex-NBA-Star Dennis Rodman im US-Team

Was man vor dem Gruppengipfel wissen muss:

- Der Gegner: 

Bei der WM 2023 schied das US-Team bereits im Achtelfinale aus. Die danach verpflichtete englische Trainerin Emma Hayes hat aber für neuen Schwung gesorgt. Für Aufsehen sorgte ihre Nichtnominierung von Star-Stürmerin Alex Morgan. Im Angriff ragen Sophia Smith, die beim 3:0 gegen Sambia allerdings verletzt ausgewechselt werden musste, und Trinity Rodman heraus. Die 22-Jährige ist die Tochter von Basketball-Star Dennis Rodman. 

- Die Aufstellung:

Hrubesch hat seine Stammformation gefunden - unter anderem mit Popp für die verletzte Lena Oberdorf auf der Sechser-Position und Ann-Katrin Berger als neue Nummer 1. Allerdings fällt Linksverteidigerin Sarai Linder erkältet aus. Für sie soll laut Hrubesch die nachnominierte Felicitas Rauch spielen. Im offensiven Mittelfeld warb gegen Australien Sydney Lohmann für sich: Die Münchnerin war für Sjoeke Nüsken (FC Chelsea) eingewechselt worden. 

Abwehrchefin Marina Hegering saß bei der ersten Viertelstunde des Abschlusstrainings, das für die Medien öffentlich war, nur in Laufschuhen am Spielfeldrand. Belastungssteuerung hieß die Begründung des DFB. Die Wolfsburgerin hatte nach zwei Monaten ohne Spielpraxis wegen einer Wadenverletzung gegen Australien erstmals wieder gespielt. 

Sehnsuchtsziel Paris

- Die Ausgangslage: 

Bei einem Erfolg hätten die DFB-Frauen - im Gegensatz zur WM 2023 in Australien - die Vorrunde schon sicher überstanden. «Wir haben uns mit dem ersten Sieg natürlich eine gute Ausgangslage geschaffen. Die Chancen aufs Viertelfinale sind dadurch schon gewachsen, zumal auch zwei Drittplatzierte weiter kommen», sagte Schüller. Die DFB-Frauen schließen die Gruppenspiele am Mittwoch in Saint-Étienne gegen Sambia ab. Als Tabellenerste dürften sie danach in Paris spielen - und wie von allen erhofft ins Olympische Dorf einziehen.

- Die Trainer-Aussagen:

«Physisch sind die Amerikanerinnen noch mal einen Tacken stärker als die Australierinnen», sagte Hrubesch. Der 73-Jährige verweist aber auf die eigene Stärke und sieht die USA gefordert: «Wenn ich so eine Jule Brand sehe, die musst du erst mal wegnehmen. Eine Schüller musst du auch wegnehmen. Und die Kopfballstärke, die musst du auch verteidigen gegen uns.» 

Torhüterin Berger kennt US-Trainerin Hayes bestens 

- Das Wiedersehen: 

Ann-Katrin Berger hat in ihrer Zeit beim FC Chelsea bei Hayes trainiert. Ihr Verhältnis zu der Engländerin soll am Ende nicht mehr das beste gewesen sein. Hayes hatte mit einer Aussage für Aufregung gesorgt, dass Liebesbeziehungen zwischen Spielerinnen «unangemessen» seien. Berger ist mit ihrer Ex-Kollegin Jessica Carter zusammen, wechselte aber im Frühjahr zu NJ/NY Gotham FC in die USA. Der Fußball dort sei «viel, viel schneller», berichtete Berger. Als Expertin für die USA-Auswahl gilt sie allerdings nicht, auch wenn die verschiedene Spielerinnen kennt: «Ich schaue nicht so viel Frauenfußball, muss ich ehrlich sagen.» 

- Historie:

Von 37 Partien gegen die Amerikanerinnen hat das deutsche Team nur fünf gewonnen und siebenmal remis gespielt. Auf der USA-Reise 2022 gab es einen 2:1-Sieg und eine 1:2-Niederlage. Im Olympia-Halbfinale 2004 unterlagen die DFB-Frauen 1:2 nach Verlängerung.

(dpa)





Bayern kann jeder. Schalke muss man wollen.

— Bodo Menze, Ex-Nachwuchskoordinator von Schalke 04.