Elfer-Lotterie im Kroatien-Krimi – Abschied für Modric?

von Carsten Germann08:30 Uhr | 19.06.2023
Foto: Imago

Nächste Nachtschicht – und Wettbewerb übergreifend das 11. große Finale in Rotterdam seit 1963. Die 3. Auflage der Nations League, das war schon vorher klar, sah den 3., unterschiedlichen Sieger im jüngsten UEFA-Wettbewerb. Nach Portugal im Premierenjahr 2019 und Frankreich 2021 heißt der neue Nations-League-Gewinner nach einem langatmigen Finale seit Sonntag Spanien – 5:4 im Elfmeterschießen (0:0 n. V.).

„Spanien hat ein neues Team, das immer noch seine Identität sucht, deshalb hat Kroatien eine große Chance und ist Favorit“, sagte der frühere kroatische Nationalspieler und EM-Teilnehmer Nikola Jerkan (58) der Zeitung Sportskenovosti. 75 Prozent der Nutzer von uefa.com glaubten vor dem Spiel an einen Erfolg der Kroaten. Sie lagen ebenfalls falsch.

Für „die Feurigen“ (Vatreni) war es das zweite große Finale nach 2018 und die 4. Finalspiele seit 1998 – mit zwei dritten Plätzen bei Weltmeisterschaften und der Vize-Weltmeisterschaft in Russland. Mit der Krönung dieser Spielergeneration wurde es wieder nichts – die Kroaten scheiterten im Elfmeterkrimi an ihren Nerven.

4-mal vom Punkt

  • Zuvor hatten sie bei Weltmeisterschaften 4 Elfmeterschießen in Folge gewonnen, zuletzt 2022 in Katar gegen Brasilien im Viertelfinale (5:3 n. E.)
  • Umgekehrt war Spanien bei den letzten 3 großen Turnieren jeweils vom ominösen Punkt (WM 2018 gegen Russland, EURO 2021 gegen Italien und WM 2022 gegen Marokko) gescheitert.
  • Für „La Roja“ war es der 5. Titelgewinn in der Verbandsgeschichte nach den Europameisterschaften 1964, 2008 und 2012 sowie der WM 2010, aber noch nie hatte Spanien in einem Elfmeterschießen einen Pokal geholt.
  • Zum zweiten Mal nach dem WM-Finale 2010 gegen die Niederlande in Johannesburg mussten die Spanier in eine Verlängerung.
  • Kroatien blieb nach 20 Länderspielen in der ersten Halbzeit erstmals ohne einen einzigen Torschuss, agierte insgesamt zu verhalten.

Rücktritt von Modric?

Luka Modric (37 / 164 Länderspiele) musste nach der Partie zum 2. Mal an einem Pokal vorbei, ohne ihn mitnehmen zu dürfen. Vor dem Spiel kursierten Meldungen, wonach Kroatiens Rekord-Nationalspieler nach dem Finale seine internationale Karriere beenden würde.

Der „Ballon d‘ Or“-Gewinner, der 2018 bei dieser Auszeichnung die Phalanx Lionel Messi und Cristiano Ronaldo durchbrach, verwandelte seinen Elfmeterball – und ließ dennoch für den Moment alle Fragen unbeantwortet. 



Auswärts sind die Greuther stärker als in der Fremde.

— Carsten Fuss