Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik

von Marcel Breuer | dpa23:05 Uhr | 26.09.2022
Zeigte gegen England im deutschen Tor eine ansprechende Leistung: Marc-Andre ter Stegen.
Foto: Christian Charisius/dpa

Zum Abschluss der Nations League hat das DFB-Team eine 2:0-Führung verspielt und in England am Ende glückliches 3:3 (0:0) gerettet. Die Nationalspieler in der Einzelkritik.

Ter Stegen: Herausragende Paraden gegen Sterling (25.) und Saka (90.). Shaws 1:2 hätte er fast vereitelt. Kanes Elfer war wie Mounts Schuss zuvor nicht zu halten. Klasse Neuer-Ersatz.

Kehrer: Der schnelle Sterling beschäftigte ihn viel, hinten zu anfällig. Beim Ziehen am Trikot fiel er vorne zu leicht (30.).

Süle: Lange Zeit konzentriert gegen Kane. Sein Rettungsversuch bei Shaws Tor kam zu spät. Verlor dann als Abwehrchef die Souveränität.

Schlotterbeck: Bitteres Wembley-Debüt. Von Sterling versetzt (25.), beim 2:2 ausgerutscht - und den Elfer gegen Bellingham verschuldet.

Raum: Deutlich verbessert gegenüber dem Ungarn-Spiel. Aber offensiv fehlte bei Pässen und Flanken die Präzision. Noch keine WM-Form.

Kimmich: Der Kapitän wollte das Team führen. Das gelang nur bedingt. Seine offensive Sechser-Interpretation birgt defensive Gefahren.

Gündogan: Arbeitete viel für die Mannschaft. Und er bleibt ein absolut sicherer Schütze vom Punkt: Sechster Elfer, sechstes Tor.

Hofmann: Der Gladbacher begann diesmal gleich vorne rechts, konnte aber vom Flügel nichts bewirken. Folgerichtig raus nach 45 Minuten.

Musiala: Rice stellte ihn im Zentrum zu. Nach der Pause zündete der Youngster dann von rechts mit seinen Sololäufen. Holte den Elfmeter raus (52.). Und der Angriff zum 2:0 begann mit seiner Balleroberung.

Sané: Sein Tempo und seine Torgefahr blieben verborgen. Kaum eine Offensivaktion. Einen Freistoß schoss er in die Mauer (17.).

Havertz: In der Spitze kam der Chelsea-Profi nicht zur Geltung. Als Zehner viel produktiver. Traumtor zum 2:0 - und erster Doppelpack.

Werner: Mit ihm kam Leben in den Strafraum. Querpass statt Schuss war aber keine gute Idee (59.). Sein Linksschuss ging knapp vorbei (62.).

Gosens: Nach einem Jahr Länderspielpause gab Flick ihm links hinten 23 WM-Bewerbungsminuten. Defensiv weiter zu anfällig.

Gnabry: Kam für den wirkungslosen Bayern-Kollegen Sané. Seinen Schuss ließ Torwart Pope abprallen, was Havertz das 3:3 ermöglichte (87.).

Müller: Der Älteste kam in der Endphase für den Jüngsten (Musiala). Sollte mit seiner Routine dem wankenden DFB-Team helfen.

Bella Kotchap: In der Nachspielzeit durfte der Länderspielneuling noch ran, um das 3:3 zu sichern.(dpa)



Wenn mir Chilavert ein Tor reingehauen hätte, hätte ich auf der Stelle aufgehört, Fußball zu spielen.

— Oliver Kahn nach dem WM-Achtelfinale 2002 über Paraguays Torwart und Freistoßspezialisten José Luis Chilavert