Der ehemalige Frankfurt- und Mainz-Profi Erik Durm (31) hat vergangene Woche sein Karriere-Ende bekanntgegeben. Eine Meldung, die im Wirbel um den Rücktritt von Durms ehemaligem Coach Jürgen Klopp (jetzt FC Liverpool) zum Saisonende unterging. Erik Durm ist der 11. Rio-Weltmeister, der seit 2014 mit dem Profifußball Schluss gemacht hat. Und einer von insgesamt 100 Spielern, die sich ohne eine einzige Minute Einsatzzeit Weltmeister nennen dürfen.
Erik Durm
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Auch ohne Einsatz: Erik Durm hat sich den Weltmeistertitel verdient. Während der aus deutscher Sicht unvergessenen Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war er ein stets loyaler Spieler aus der zweiten Reihe.
„Das Besondere sind unsere Auswechselspieler, die nicht so oft oder gar nicht zum Zug gekommen sind. Wie die Jungs mitgegangen sind, wie sie in jedem Training die erste Mannschaft gefordert haben, das stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Jahre. Ich hätte nie gedacht, dass Kevin Großkreutz so ein cooler Typ ist“, lobte Weltmeister Bastian Schweinsteiger nach dem Triumph die Ersatzspieler.
Dabei wäre der gebürtige Pirmasenser Durm beinahe doch zu „seinem“ WM-Spiel gekommen. In der Viertelfinal-Begegnung gegen Frankreich (1:0 / Tor: Mats Hummels) in Rio de Janeiro überlegte Bundestrainer Joachim Löw, ihn für den angeschlagenen Benedikt Höwedes einzuwechseln.
Durm kam nicht – und wurde einer von 5 Spielern, die in Brasilien keinen Einsatz verbuchen konnten. Außer ihm waren das die übrigen BVB-Profis Roman Weidenfeller (3. Torhüter) und Kevin Großkreutz, sowie Matthias Ginter (Freiburg) und Torhüter Ron-Robert Zieler (Hannover).
Wer kam noch zu Weltmeister-Ehren ohne Einsatz? Günter Hermann zum Beispiel. Der Ex-Bremer wurde mit nur 2 zuvor absolvierten Länderspielen Weltmeister 1990. BVB-Idol Frank Mill kam bei der Endrunde in Italien ebenfalls nicht zum Zug, wie auch die Torhüter Raimund Aumann (Bayern) und Andreas Köpke (1. FC Nürnberg) sowie Kölns Paul Steiner (1 Länderspiel).
Die Heim-WM 1974 als Zuschauer und Weltmeister verfolgten die Keeper Wolfgang „Otto“ Kleff (Gladbach / „Für die Fans gebe ich das letzte Hemd, für manch anderen aber nur den Arsch“) und Norbert Nigbur (Schalke) sowie die Feldspieler Josef „Jupp“ Kapellmann (Bayern) und Helmut Kremers (S04).
1954 kamen der Torhüter Heinz Kubsch vom FK Pirmasens, Ulrich Biesinger vom BC Augsburg, Karl-Heinz Metzner (Hessen Kassel), Herbert Erhardt (Fürth) zwar zu „Wunder von Bern“-Ehren, sie blieben aber ohne Spielminute.
Ich habe keine Rituale, bloß die Dinge, die man immer gleich macht.
— Michael Ballack