Deutschland gegen Kolumbien 0:2, ein tieferer Tiefpunkt für die DFB-Elf ein Jahr vor der EURO im eigenen Land. Schon vor dem enttäuschenden Spiel auf Schalke am Dienstag sprach Kicker-Nationalmannschafts-Reporter Sebastian Wolff von einer „Nationalmannschafts-Müdigkeit“ bei den deutschen Fußballfans. Diese lässt sich auch in Zahlen ausdrücken.
Dienstag, 12.09.2023
„Baumi verwandelte das Happel in ein Tollhaus!“, so überschrieb die Wiener Kronen-Zeitung am Mittwoch Österreichs 2:0 (0:0)-Heimerfolg gegen Schweden im Ernst-Happel-Stadion. „Jetzt herrscht zu Recht Euphorie“, fand Österreichs Fußball-Idol Herbert Prohaska in einer Kolumne.
Man muss um Jahre zurückgehen, um solche Schlagzeilen rund um die deutsche Nationalmannschaft zu finden. Während die ÖFB-Fans „das Happel“, wie Österreichs Nationalstadion im Prater liebevoll genannt wird, beim 1:0 von 1899-Profi Christoph Baumgartner (81.) einmal auf links drehten, herrschte in der Veltins Arena auf Schalke die pure Tristesse.
Gut, Österreich ist kein Top-Team. Aber: Mehr Kontrast geht fast nicht.
Schwache Einschaltquoten – nur 5,92 Mio. Zuschauer sahen die Partie Polen gegen Deutschland (1:0) in der ARD – und ein Rückgang im TV-Marktwertanteil, das sind die alarmierenden Werte außerhalb des Spielfelds. Die Horror-Zahlen auf dem Platz haben wir an dieser Stelle schon gezeigt.
„Ich gebe zu, dass es uns im Moment nicht gelingt, die Euphorie für das Heim-Turnier zu entfachen“, zitiert SPORT BILD am Mittwoch DFB-Direktor Rudi Völler (63).
Ja. Euphorie lässt sich nicht herbeireden. Die Fans stimmen immer häufiger mit den Füßen ab – und bleiben weg. Zwar waren 6 der letzten 7 Heimspiele offiziell ausverkauft, aber sie fanden eben auch zumeist in kleineren Stadien wie in Mainz und Sinsheim statt.
Verglichen mit den Top-5-Ländern in Europa (Quelle: SPORT BILD, Ausgabe 25 / 2023) kommt Deutschland im Zuschauer-Ranking immerhin auf Platz 3.
Ich war gestern bei Dede auf dem Geburtstag. Der ist gerade 14 geworden.
— Udo Lattek