U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz sieht in fehlenden U23-Mannschaften ein Problem für den deutschen Fußball-Nachwuchs.
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«Uns gehen Talente verloren, weil die Förderung nach der U19 nicht mehr optimal ist. Es ist kontraproduktiv, wenn U-23-Mannschaften abgemeldet werden, während in Spanien viele Vereine eine zweite Mannschaft in dem Bereich aufmachen», sagte Kuntz in einem Interview der «Sport Bild». Nur 19 Prozent der deutschen Bundesliga-Spieler gingen direkt aus der A-Jugend in die höchste deutsche Spielklasse.
U21-Europameister Deutschland absolviert vor der EM im Sommer in Italien und San Marino Testspiele gegen Frankreich (21. März) und England (26. März). Auf die Frage, wie neidisch Kuntz auf diese Nationen mit ihrer nachgesagten Talentfülle schaue, antwortete der 56-Jährige: «Wir malen keine Weltuntergangsszenarien, aber wir machen uns Gedanken um die Zukunft. Zunehmend kaufen deutsche Vereine ausländische Talente, die schneller den Sprung in die Bundesliga schaffen», sagte Kuntz. Ein Grund seien eben fehlende U23-Teams. Diese sind für Bundesligisten keine Pflicht mehr, Bayer Leverkusen, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt etwa haben keine.
Für die U21-EM plant Kuntz wie erwartet nicht mit vom Alter her potenziellen Spielern wie Leroy Sané, Julian Brandt oder Timo Werner. Allerdings gebe es Konstellationen, die das ändern könnten, sagte Kuntz. «Sollte sich ein Spieler zum Beispiel verletzen, was wir alle nicht hoffen, und wird erst wieder im April fit, kann es sein, dass ihm auch aus Vereinssicht die Teilnahme an einem Turnier und die dazugehörige Spielpraxis im Sommer guttut», sagte Kuntz.
(dpa)
Viele Spieler haben in dieser Saison schon drei Champions-Spiele, nein Champions-Spiel-League - jetzt aber - Champions-League-Spiele bestritten.
— Erich Ribbeck