Zwischen Fritz Kellers letztem Pokalfinale als DFB-Präsident und dem schweren Gang vor das Sportgericht liegen nur ein paar Stunden.
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Nachdem der 64-Jährige am Donnerstagabend in Berlin auf der Tribüne den Dortmunder Sieg gegen RB Leipzig verfolgte, muss er sich an diesem Freitag (ab 13.30 Uhr) in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes für seinen Nazi-Vergleich verantworten. Die Ethikkammer des Sportgerichts unter dem Vorsitz von Hans E. Lorenz kommt erstmals zusammen, um in einer nicht-öffentlichen Sitzung den Fall des scheidenden DFB-Chef zu verhandeln. «Solch einen Fall hat es noch nie gegeben», sagte Lorenz.
Bei der Verhandlung geht es um Kellers Äußerungen gegen den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch bei der Präsidiumssitzung am 23. April. Keller hatte Koch als «Freisler» bezeichnet und ihn so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen.
Unter dem Druck der darauf folgenden massiven Kritik und dem Misstrauensvotum der Chefs der Länder- und Regionalverbände hatte Keller seine Bereitschaft zum Rücktritt am kommenden Montag - nach Abschluss des Verfahrens - angekündigt. Die DFB-Ethikkommission hatte den Nazi-Vergleich zuvor beraten und ihr Ergebnis dem Sportgericht zur Entscheidung vorgelegt.
Sollte es zu einem Schuldspruch gegen den 64 Jahre alten Keller kommen, sind laut DFB-Statuten unterschiedliche Strafen denkbar. Diese reichen von einer Verwarnung über einen Verweis bis zu einem Verbot auf Zeit, ein DFB-Amt auszuüben. Selbst ein dauerhafter Ausschluss aus dem DFB ist möglich. Keller hatte erklärt, dass er für seine Äußerung selbstverständlich die Verantwortung vor dem Sportgericht übernehme.
Auch seine Widersacher im zerstrittenen Präsidium, Generalsekretär Friedrich Curtius, Koch und Schatzmeister Stephan Osnabrügge, ziehen Konsequenzen. Curtius verhandelt über eine Vertragsauflösung, Koch und Osnabrügge werden beim nächsten Bundestag, der auf Anfang 2022 vorgezogen werden soll, nicht mehr zur Wiederwahl in ihre derzeitigen Posten antreten.
Koch soll aber gemeinsam mit dem zweiten ersten Vizepräsident Peter Peters die DFB-Führung interimsmäßig übernehmen, wenn Keller zurückgetreten ist. Die «Frankfurter Rundschau» (Freitag) berichtete, Koch, gleichzeitig auch Präsident des Bayerischen und Süddeutschen Verbandes, habe allerdings bestätigt, beim Bundestag für ein (anderes) Vize-Präsidentenamt nominiert werden zu können. Ob er das antreten würde, ist offen.
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(dpa)
Ich weiß, wo ich hinschieße. Wo der Torwart hinläuft, ist mir egal.
— Adhemar