Nein, aus Liechtenstein wird der nächste Kandidat für diese Statistik am Donnerstag sicher nicht kommen. Spaß beiseite. Es geht um die Spieler, die nebst ihren Heimatländern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und ihren Fans bis heute kalte Schauer über den Rücken jagen. Zumindest in der WM-Qualifikation.
Billy McAdams
•Angriff•Nordirland
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Wie die Schweden. Sie stellen mit Tobias Hysén einen Spieler, der in WM-Qualifikation zum Deutschland-Schreck wurde. Der heute 39-jährige Mittelstürmer schaffte im Oktober 2013 das, was zuvor noch keinem schwedischen Nationalspieler gelungen war. Zwei Tore in einem WM-Quali-Spiel gegen Deutschland. Beim turbulenten 3:5 in Stockholm schockte Hysén die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw mit dem frühen 1:0 (6.). Hysén brachte die Gastgeber im Verlauf dieser wilden Partie mit dem 3:4 noch einmal heran. Deutschland hatte das WM-Ticket nach Brasilien da schon sicher. Schweden scheiterte in den Playoffs an Portugal – trotz seiner sieben Treffer in beiden Vergleichen (4:4 in Berlin) gegen die DFB-Auswahl.
Finnland war für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der jüngeren Vergangenheit kein Lieblingsgegner mehr. „Die Eulen“ brachten Deutschlands WM-Pläne 2001 in Gefahr. 2:2 in Helsinki und ein für die DFB-Elf blamables 0:0 auf Schalke im Rückspiel. 2009, Deutschland war bereits für die WM in Südafrika qualifiziert, gab es nach einem 1:1 in Hamburg Pfiffe – und in beiden WMQ-Spielen keinen Sieg (3:3 in Helsinki). Gleich zwei finnische Spieler trugen sich dabei in die Torschützenliste ein. Der in Deutschland geborene, für Finnland stürmende Mikael Forssell (40) traf beim 2:2 am 2. Juni 2001 zwei Mal. Ebenso Jonatan Johansson (46). Der ehemalige England-Profi war in den beiden Qualifikationsspielen 2008/2009 zwei Mal erfolgreich.
Kola erzielte 50 Prozent seiner Länderspiel-Tore gegen die DFB-Elf
Albanien – Das ist unter Europas Nationalteams ein personifizierter Deutschland-Schreck. Die „Rot-Schwarzen“ verhinderten 1967 die EM-Teilnahme der Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön – das gelang danach keinem anderen Land mehr. Auch in der WM-Quali, 1997 in Hannover (4:3) und 2001 (2:1), musste Deutschland gegen die Balkan-Kicker bis zum Schluss zittern. „Wahnsinn, was der Balkan alles am Ball kann“, dachte man in Anlehnung an ein Fußball-Zitat von Dieter Hildebrandt (1927 – 2013).
Bledar Kola (49) machte in seiner Länderspiel-Karriere für Albanien nur sechs Tore, davon aber drei gegen Deutschland. Der Stürmer war in den Qualifikationsspielen 1997 (3:2 im spanischen Granada) zwei Mal und am 24. März 2001 in Leverkusen für Albanien erfolgreich. Kola gehört damit zu einem absolut exklusiven Kreis.
Nur ein Spieler traf drei Mal in einem Spiel gegen Deutschland – und verlor dennoch
Denn nur drei Spieler erzielten drei Tore in WM-Quali-Spielen gegen die deutsche Nationalmannschaft. Zweiter im Bunde ist der Nordire Billy McAdams (1934 – 2002). Der Belfast Boy traf für Nordirland nur sieben Mal insgesamt, lieferte aber beim 3:4 am 26. Oktober 1960 gegen Uwe Seeler und Co. einen Hattrick ab.
Der „Wunderknabe“ überragt alle
Über allen steht jedoch ein anderer Brite. Es ist Michael Owen (41). Er gehörte am 1. September 2001 in München neben Emile Heskey und Steven Gerrard zu den drei Spielern des FC Liverpool, die beim legendären 5:1 gegen die deutsche Mannschaft alle englischen Treffer markierten.
Die Folge: England fuhr direkt zur WM 2002 nach Japan und Südkorea, Deutschland musste mit Teamchef Rudi Völler erstmals in einer WM-Qualifikationskampagne gegen die Ukraine in die Playoffs.
Wenn man Paul Breitner auf dem Bildschirm sieht, könnte man glauben, dass er den Fußball eigentlich erfunden hat.
— Stefan Effenberg in seiner Biografie.