Die wohl beste Nachricht des Tages kam für Coach Stefan Kuntz nicht vom Fußball-Platz. Alle weiteren Tests sind negativ, die deutsche U21-Auswahl muss vor dem Showdown keinen Shutdown im Team befürchten.
Die Vorbereitung auf das Duell in der EM-Qualifikation mit Bosnien-Herzegowina am Dienstag (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) in Fürth ist für den 57-Jährigen ohnehin schon kompliziert genug. Nach einem positiven Corona-Test bei einem Spieler in der vergangenen Woche ist die Personalsituation bei der DFB-Auswahl weiter angespannt.
«Der eine oder andere Spieler sieht so aus, als wäre er angeschlagen oder eventuell krank», sagte Kuntz nach dem 5:0 (3:0) in Moldau am vergangenen Freitag. «Jetzt müssen wir in Ruhe darüber nachdenken, ob wir noch nachnominieren können und wer dann überhaupt noch infrage kommt.» Auf welche Spieler Kuntz am Dienstag setzen kann und wer möglicherweise ausfällt, war am Sonntag zunächst noch unklar.
Wichtige Stützen wie Nico Schlotterbeck, Arne Maier oder Robin Hack fehlten Kuntz zuletzt verletzt. Daher muss ein zusammengewürfeltes Team mit einigen Neulingen die wichtige Hürde auf dem Weg zum EM-Ticket nehmen. Nach zwei Niederlagen gegen Belgien konkurriert die deutsche U21 mit Bosnien-Herzegowina um Rang zwei in der Gruppe, denn auch die fünf besten der neun Gruppenzweiten fahren zur EM.
Ein Sieg sei «Pflicht, wenn wir uns für die Europameisterschaft qualifizieren wollen», sagte der 17 Jahre alte Florian Wirtz. Der Leverkusener feierte gegen Moldau sein Debüt und löste Julian Draxler als jüngsten U21-Nationalspieler ab. Der Darmstädter Lars Lukas Mai, neben Wirtz Startelf-Debütant, sagte zur Situation in der Gruppe: «Wir müssen unsere Aufgabe erledigen. Wenn wir das schaffen, bin ich ziemlich sicher, dass wir uns für die Endrunde qualifizieren.» Rang eins wäre dabei nur bei einem Patzer der Belgier noch möglich.
Doch die Aufgabe gegen die kampfstarken Bosnier dürfte für die personell gebeutelte Kuntz-Auswahl deutlich anspruchsvoller werden als das am Ende doch relativ locker herausgespielte 5:0 gegen überforderte Moldauer. «Bosnien wird ein etwas stärkerer Gegner sein», warnte Kuntz seine Nachwuchs-Fußballer. Die ahnen bereits, was sie erwarten könnte. «Mit Bosnien wird eine körperlich robuste Mannschaft auf uns zukommen. Da muss man dagegenhalten», sagte Verteidiger Mai.
Auf dem Weg zur EM-Endrunde, die 2021 in zwei Phasen in Ungarn und Slowenien stattfindet, muss die aktuelle U21-Generation jedenfalls mehr kämpfen, als die beiden Vorgänger-Teams, die es 2017 und 2019 jeweils bis ins EM-Finale schafften. Gegen Moldau überzeugte das Team trotz aller Widrigkeiten durch Corona-Beschränkungen und Verletzungen aber mit «Einstellung, Laufbereitschaft und Einsatzwille», wie Kuntz der Mannschaft bescheinigte. «Da können die Jungs stolz sein.»
Mai glaubt, dass für die aktuelle Auswahl eine ähnlich erfolgreiche Entwicklung möglich ist, wie sie die Vorgänger-Teams genommen haben. «Wir ziehen seit Tag eins an einem Strang», sagte er. «Ich bin guter Dinge, dass wir durch diesen Teamspirit viel erreichen können.»
© dpa-infocom, dpa:201011-99-902740/3
(dpa)
Das Beste in München ist immer das Mittagessen.
— Gerhard Mayer-Vorfelder nach einer Niederlage bei den Bayern