Deutschlands Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat in seiner Kritik an Joachim Löw im Zuge der Ausbootung der 2014-Weltmeister mit scharfen Tönen nachgelegt. Sportlich könne er die Entscheidung des Bundestrainers zwar "total nachvollziehen", schrieb der 57-Jährige in seiner Kolumne auf skysport.de, jedoch habe Löw "in Bezug auf Zeitpunkt und Kommunikation des Umbruchs völlig daneben gelegen".
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In Frankfurt hatte Löw am vergangenen Freitag die Gründe für den Verzicht auf Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng erklärt. "Dabei war es ihm wichtig, dass es keinen Eiertanz gibt. Den größten Eiertanz von allen, hat in meinen Augen aber er hingelegt", schrieb Matthäus. Das "Allerschlimmste" sei, dass der Weltmeister-Trainer "nicht einmal jetzt die Ansage so formuliert, wie man es von einem Nationaltrainer erwarten muss".
"Er plant die Quali und die EM ohne diese Spieler. Und was ist danach? Er hätte sagen sollen, dass diese Spieler nicht mehr für Deutschland spielen, solange er Bundestrainer ist. Einfach, klar und verständlich", schrieb Matthäus, der schon unmittelbar nach Löws Entscheidung den Zeitpunkt als "sehr unglücklich" bezeichnet hatte. Nun ergänzte er: "Für mich ist das so nicht akzeptabel und auch nicht fair und angemessen."
Anfang des Monats hatte der 59 Jahre alte Löw mitgeteilt, in Zukunft auf Müller, Boateng und Hummels bei der Kader-Nominierung der Nationalmannschaft zu verzichten. Ehrenspielführer Matthäus könne sich nicht erinnern, "dass ein Umbruch, ein Schnitt, ein Neubeginn jemals vor einer Qualifikation oder einem Turnier stattgefunden hat". Dies geschehe immer nach einem Ereignis.
Das DFB-Team trifft am Mittwoch in einem Länderspiel in Wolfsburg auf Serbien, vier Tage später am Sonntag (beide 20.45 Uhr/RTL) steht in den Niederlanden der Auftakt der EM-Qualifikation an.
(sid)
Bonhof horchte an der Türe.
— Stefan Effenberg zu den Methoden im deutschen WM-Hotel 1994