Löw im Interview genervt: «Wir müssen einige Punkte ansprechen»

von Marcel Breuer | dpa08:47 Uhr | 08.10.2020
Bundestrainer Joachim Löw war mit dem Remis gegen die Türkei nicht zufrieden. Foto: Federico Gambarini/dpa
Foto: Federico Gambarini

Fragen an Bundestrainer Joachim Löw in der Online-Pressekonferenz nach dem 3:3 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei in Köln.

Frage: Wie fällt Ihr Fazit dieses Testspiels aus? Und welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

Joachim Löw: Das Ergebnis macht uns alle angefressen. Wenn man dreimal führt und wie im September gegen Spanien eigentlich in letzter Minute das Ausgleichstor kassiert, ist das ganz schön ärgerlich. Das Problem besteht aber schon länger, dass wir Führungen aus der Hand geben. Das werden wir thematisieren vor dem Ukraine-Spiel, um in Zukunft aus solchen Situationen zu lernen. Wir müssen einige Punkte ansprechen. Zum Spiel: Es gab ein paar gute Angriffe, die Tore waren schön herausgespielt. Wir hatten Licht und Schatten in unserem Spiel. Es gibt von daher gute Erkenntnisse, die wir mitnehmen.

Frage: Wie wichtig wird es sein, diesen Fluch, Siege zu verspielen, gleich an diesem Samstag in der Ukraine zu beenden?

Löw: Natürlich wird es wichtig sein jetzt, dass wir die nächsten Spiele siegreich gestalten. Es wird auch eine andere Mannschaft in der Ukraine auf dem Platz stehen. Alle, das kann ich versichern, sind heiß und hochmotiviert, das nächste Spiel zu gewinnen. Ich glaube, wir werden das schaffen.

Frage: Wie bewerten Sie das Debüt von Florian Neuhaus?

Löw: Florian hat ein gutes Spiel gemacht. Er hat ein sehr schönes Tor erzielt, das war wirklich gut herausgespielt. Er hatte viele Aktionen im Spiel. Er war sehr ballsicher, er ist manchmal auch mit Tempo mit dem Ball durchs Mittelfeld gegangen. Beim Gegentor zum 2:2 muss man sagen, das war ein klares Foulspiel an ihm, das der Aktion voranging. Da kann er nichts tun, das ist nicht seine Schuld. Insgesamt war ich zufrieden.

Frage: Sie haben gesagt, Sie wollen wegen der verspielten Führungen einige Punkte ansprechen. Welche werden das sein? Liegt das Problem im Kopf? Ist das Nachlässigkeit? Müdigkeit?

Löw: Nein, Müdigkeit ist keine Entschuldigung und auch keine Erklärung, das wäre auch zu einfach. Wir haben in manchen Spielen einen Verlust an Spielkontrolle. Dazu kommt die Chancenverwertung: Wir hatten auch diesmal Chancen zum 3:1. Am Ende waren es auch ein paar einfache Ballverluste in manchen Zonen. Und wenn ich das Tor zum 3:3 sehe, dann geht es um die Zuordnung im Sechzehner. Da geht es Mann gegen Mann, da gibt es keine Raumdeckung. Das ist aber auch eine Sache der Konzentration, der Mentalität. Wir machen viele Dinge gut, aber wir müssen uns belohnen.

Frage: Was erwarten Sie sich von den Bayern-Spielern, wenn Sie jetzt wieder zur Mannschaft stoßen?

Löw: Die Bayern-Spieler haben einiges mehr an Erfahrung in solchen Spielen. Sie bringen die Qualität mit, die man braucht in solchen engen Spielen. Davon werden wir profitieren.

Frage: Halten Sie die Dreierkette weiterhin für das richtige System für Ihre Mannschaft? Wollen Sie daran in der Abwehr festhalten?

Löw: Auf Viererkette umzustellen, ist für uns kein Problem. Da haben wir genug Möglichkeiten und genug Spieler, die das können. Beide Systeme sind für die Zukunft für mich eine Variante. Die Dreierkette hat sich schon in einigen Spielen bewährt. Am System liegt es ja jetzt nicht, ob wir gewinnen oder unentschieden spielen wie in den letzten Spielen. Auf dem Platz ist ohnehin alles sehr variabel. Wir machen aus einer Dreierkette häufig eine Zweierabwehr, indem ein Verteidiger ins Mittelfeld mit Ball nach vorne geht. Wir können dann zudem mit drei Stürmern spielen und die Außenverteidiger sehr hoch stellen am Flügel. Das sind alles Nuancen.



Dieser Moment ist schöner als der beste Sex, den ich jemals hatte. Heute schütte ich mich einfach nur zu.

— Jan Löhmannsröben nach dem Zweitliga-Aufstieg mit dem FC Hansa Rostock.