Havertz im Fokus: Löws Platzsuche für den 100-Millionen-Mann

von Marcel Breuer | dpa12:40 Uhr | 06.10.2020
Kai Havertz (r) und Julian Brandt beim DFB-Training in Köln. Foto: Federico Gambarini/dpa
Foto: Federico Gambarini

Jetzt ist Kai Havertz am Zug. Beim Test-Kick gegen die Türkei werden sich wohl die meisten Blicke auf den teuersten Transfer dieses Corona-Sommers richten.

Erstmals könnte der 21-Jährige am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) im Kölner Stadion als Profi des FC Chelsea im Nationaltrikot auflaufen. Es ist für Havertz, für den der Premier-League-Club inklusive Zulagen am Ende wohl bis zu 100 Millionen Euro an Bayer Leverkusen überweisen könnte, der Start in eine EM-Saison, in der er auch im DFB-Team durchstarten möchte.

Seit seinem kurzen Debüt vor zwei Jahren beim 2:1 gegen Peru kommt Havertz gerade mal auf sieben Länderspiele. Mehr als sein Talent konnte er im Elitekreis noch nicht andeuten. Es wird langsam Zeit, dass sich die Prophezeiung von Joachim Löw erfüllt. «Kai Havertz kann für die Nationalmannschaft ein prägender Spieler sein. Für ihn finden wir einen Platz, auf jeden Fall», sagte Löw im Herbst 2019. Passiert ist wenig. Den Platz suchen Havertz und auch Löw immer noch.

Havertz ist ein Fußball-Juwel, keine Frage. In Leverkusen war er eine absolute Führungskraft. In England will er zu einem internationalen Star reifen. Seinen ersten tollen Chelsea-Momente erlebte das «German Wunderkind», wie die BBC den 100-Millionen-Mann nannte, kürzlich beim 6:0 im Ligapokal gegen den FC Barnsley. Drei Tore erzielte Havertz gegen den Zweitligisten. Sein Trainer Frank Lampard schwärmte danach von einer «großartigen Nacht, die erste von vielen für ihn».

Löw bewertet Havertz' Wechsel auf die Insel positiv. «Chelsea finde ich gut. Chelsea zählt aktuell nicht zu den Top 5 in Europa. Aber sie haben viele gute, junge Spieler und gute Pläne für die nächsten fünf Jahre», sagte der Bundestrainer. Bis 2025 läuft Havertz' Vertrag.

Beim jüngsten Neustart der Nationalelf nach dem Corona-Lockdown konnte Löw die Platzsuche und die Integration von Havertz nicht wie gewollt vorantreiben. Havertz schaute in der Nations League beim 1:1 gegen Spanien 90 Minuten zu. Und vor dem 1:1 gegen die Schweiz reiste der Jungstar nach London, um den Wechsel zu Chelsea fix zu machen.

Löw mied das Risiko. «Wenn es um solche Transferdimensionen geht, hätte es keinen Sinn gemacht. Vielleicht geht er dann anders in die Zweikämpfe», begründete Löw die besondere Behandlung von Havertz. Löws Entgegenkommen könnte Havertz nun mit Topleistungen begleichen.

© dpa-infocom, dpa:201006-99-843760/3

(dpa)



Wie der Funkel Elfmeter schießt, das hatte ich im Tatort-Krimi im Fernsehen gesehen.

— Toni Schumacher, 1. FC Köln, zu einem gehaltenen Elfmeter beim 4:6 in Uerdingen 1983/84. Im gleichen Jahr zeigte der Tatort ,,So ein Tag" mit Klaus Löwitsch tatsächlich eine Elfmeterszene mit Friedhelm Funkel, im Spiel Eintracht Frankfurt - FC Kaiserslautern.