DFB: Nur Kahn traf für Israel – und Lattek trainierte Deutschland

von Carsten Germann15:00 Uhr | 27.03.2022
Foto: Imago

Das 2:0 (2:0) für Deutschland gegen Israel in Sinsheim war am Samstagabend ein solider Start ins WM-Jahr. Die DFB-Elf setzte eine erstaunliche Serie fort.

Länderspiele gegen Israel galten lange als Politikum. „Niemand konnte sich nach dem barbarischen Vernichtungsfeldzug des NS-Regimes gegen das jüdische Volk vorstellen, dass deutsche und jüdische Sportler sich je wieder gemeinsam im friedlichen Wettkampf begegnen würden“, schrieb Professor Dr. Manfred Lämmer (Deutsche Sport-Hochschule Köln) im November 2010 im sportwissenschaftlichen Beitrag Fußball als Brücke der Verständigung.

Es dauerte bis 1987, ehe es zur Premiere kam. Deutschland gewann damals mit 2:0 in Tel Aviv durch Tore von Lothar Matthäus und Olaf Thon.

Israel 1997: Wosz and Go

Bis zum nächsten Treffen vergingen 10 Jahre, im Februar 1997 erlöste Dariusz Wosz (85.) mit seinem einzigen Länderspiel-Tor für die DFB- bzw. DDR-Nationalmannschaft, die deutschen TV-Zuschauer.

Unser Redakteur hat schon 2015 für DIE WELT die deutsch-israelische Fußball-Freundschaft recherchiert – und einige Kuriositäten entdeckt.

Lattek und Weisweiler: Die Pioniere

  • Erstmals trafen sich Auswahl-Mannschaften Israels und Deutschlands am 2. September 1969 in Frechen – die israelische A-Nationalmannschaft spielte gegen Deutschlands Olympia-Team 1:1
  • Trainer der DFB-Olympia-Auswahl war ein gewisser Udo Lattek (1935 – 2015)
  • Wertvolle Aufbauarbeit leistete auch Latteks großer Trainer-Rivale der 1970er-Jahre, Hennes Weisweiler († 1983): „Der Don“ bildete bis 1965 sieben israelische Fußballtrainer aus
  • Darunter war auch Emmanuel „Edy“ Schaffer, der Israel bei seiner bis heute einzigen WM-Teilnahme 1970 in Mexiko coachte
  • Statistische Kuriositäten lieferte das Freundschaftsspiel Deutschland gegen Israel am 13. Februar 2002 in Kaiserslautern
  • Ein Eigentor von Torwart-Titan Oliver Kahn nach 27 Minuten zum 0:1-Pausenstand markierte den bis heute einzigen Gegentreffer für eine deutsche Nationalmannschaft in einem A-Länderspiel gegen Israel
  • Der Dortmunder Lars Ricken traf zum 7:1-Endstand – wie auch 5 Jahre zuvor für Wosz blieb es für den CL-Sieger von 1997 das einzige Länderspieltor


Wir haben Niko ausgesucht, weil er wie Jupp das Familiäre und Menschliche hat, das ist wichtiger, als wenn uns einer erklären kann, was eine falsche Neun oder flache Raute ist.

— Uli Hoeneß