Doppeltorschütze Marco Reus hatte schon den großen Rollkoffer dabei, als er nach dem begeisternden 8:0 gegen Estland im letzten Saisonspiel in den Katakomben der Mainzer Arena über die neuen Perspektiven der Fußball-Nationalmannschaft philosophierte. «Es ist eine Menge passiert. Wir haben unsere Lehren gezogen», sagte der 30 Jahre alte Dortmunder zu den Veränderungen im DFB-Team.
Timo Werner
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Die Spielfreude und zugleich die Konsequenz der runderneuerten Mannschaft begeisterte die 26 050 Fans in Mainz genauso wie die Millionen Zuschauer vor den TV-Bildschirmen. «Die Mannschaft sprüht vor Energie. Sie ist gewillt, Siege einzufahren und mit Leidenschaft zu spielen. Sie versucht, die Menschen zu begeistern», sagte Aushilfs-Cheftrainer Marcus Sorg nach der souveränen Erfüllung des Sechs-Punkte-Auftrages des verhinderten Bundestrainers Joachim Löw.
Dem ungefährdeten 2:0 in Weißrussland folgte in der Heimat ein munteres 8:0 gegen Estland. Es war der dritte Sieg in der laufenden EM-Qualifikation. «Trotzdem müssen wir auf dem Boden bleiben. Wir wissen schon, dass Estland und Weißrussland nicht die Kategorie wie Holland oder Frankreich sind», betonte Reus, mit 30 Jahren der älteste Feldspieler im DFB-Team.
Reus und der Münchner Serge Gnabry mit je zwei Treffern sowie Leon Goretzka, Elfmeterschütze Ilkay Gündogan, Timo Werner und Leroy Sané verwandelten die Entschlossenheit und die taktische Raffinesse der deutschen Elf in ein Fußballfest. Danach wollten alle schnell in den Urlaub.
«Es ist einfach schön, dass wir etwas zurückgeben können. Das Publikum war sehr gut drauf - und wir hatten einen spielerischen Rausch», sagte Kapitän Manuel Neuer. Der 33 Jahre alte Torwart, mit Matthias Ginter und Julian Draxler einer der nur drei verbliebenen Weltmeister von 2014 im aktuellen DFB-Kader, spürt: «Das letzte halbe Jahr ist sehr gut gelaufen für uns. Man sieht wieder eine klar positive Tendenz für unsere Nationalmannschaft.»
Auch ohne Löw, der nach einem Sportunfall das Geschehen nur aus dem Hintergrund beeinflussen und beobachten konnte, schaffte das Team einen Stimmungsumschwung - nach außen und nach innen. «Natürlich bin ich sehr zufrieden und ein wenig stolz auf die Mannschaft, die nach einer langen, kräftezehrenden Saison und nur wenigen Tagen Freizeit zehn Tage unfassbar konzentriert gearbeitet hat», erklärte Sorg.
Der 53 Jahre alte Löw-Assistent wollte seine Rolle aber nicht in den Vordergrund stellen: «Nein, ich gehe nicht in die Geschichtsbücher ein. Ich bin kein Bundestrainer.»
(dpa)
Ich kann diese Heuchelei nicht mehr hören, ich werde auch weiterhin in den Strafraum gehen und wenn ich falle, dann ist es Elfmeter.
— Andreas Möller, BVB, zur ,,Schwalben-Diskussion" um seine Person.