Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat wegen erneuter Ungereimtheiten eine Nachzahlung der Vermarktungsfirma Infront über 1,7 Millionen Euro erhalten. Die Zahlung des Schweizer Unternehmens, die bereits Anfang Mai erfolgt sei und vom Nachrichtenmagazin Spiegel publiziert wurde, bestätigte der DFB am Freitag auf SID-Anfrage.
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Grund für die Nachzahlung war die zusätzliche Werbung des früheren DFB-Premiumpartners Mercedes-Benz, für die Infront dem DFB seit 2012 für bestimmte Länderspiele 45.000 Euro und seit 2014 50.000 Euro hätte zahlen sollen. Der DFB, der das Vermarktungsrecht bis 2018 an Infront verkauft hatte, stellte aber erst eine Rechnung aus, nachdem er im Frühjahr dieses Jahres auf die Versäumnisse aufmerksam wurde. Infront beteuert, dass der Verband in die Werbeplatzierung eingebunden und "jederzeit informiert" gewesen sei.
"Der DFB kann den Eingang der Zahlung bestätigen. Darüber hinaus hat die Führung des Verbandes nach den ersten Hinweisen unverzüglich eine umfassende Untersuchung des Gesamtkomplexes und etwaiger weiterer offener Ansprüche des DFB durch eine externe Firma beauftragt", hieß es in der DFB-Mitteilung weiter: "Der DFB wird die laufende Untersuchung nicht weiter kommentieren, sondern zunächst die abschließenden Ergebnisse abwarten."
Nicht zum ersten Mal werden Unstimmigkeiten zwischen dem DFB und Infront öffentlich. Erst im Juli hatte der Spiegel von Überlegungen des DFB berichtet, einen Ausstieg aus sämtlichen Verträgen mit Infront zu prüfen. Grund dafür sollen Tricksereien rund um die Vermarktung von Bandenwerbung bei Länderspielen sein.
Offenbar war es hier bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft zu erheblichen Betrugsfällen gekommen, Infront hatte "betrügerische Aktivitäten" bestätigt. "Den Kunden wurde weniger Werbezeit als vertraglich vereinbart zur Verfügung gestellt. Dadurch entstand ein Überschuss an verfügbarer Werbezeit, für die zusätzlichen Einnahmen generiert wurden", hieß es.
Bisher hatte Infront den Eindruck erweckt, ein ehemaliger Manager habe im Alleingang die Einblendungen auf den Banden verkürzt und die gestohlenen Sekunden privat weiterverkauft. Laut Spiegel habe nun aber ein Senior Director über seine Anwälte erklären lassen, dass er ebenfalls vom Betrug wusste.
(sid)
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