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DFB-Baustellen: Kellers nachdenkliche Weihnachtsrede

von Marcel Breuer | dpa14:57 Uhr | 27.12.2020
Fritz Keller ist der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Foto: Arne Dedert/dpa
Foto: Arne Dedert

Der Deutsche Fußball-Bund hat einen besonderen Raum für diese Anlässe. Kleiner als die anschließenden Konferenzzimmer, dafür mit einer Tribüne statt großen Tischen. Das suggeriert eine lockere Atmosphäre. Aber Fritz Keller wirkt nicht entspannt.

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Der DFB-Präsident sitzt während seiner Weihnachtsansprache im dunkelblauen Anzug auf einem Stuhl, sein Interviewpartner trägt Maske. Vor zwölf Monaten stand Keller noch gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw an anderer Stelle vor einem reich geschmückten Tannenbaum.

Der Verband nimmt tiefgreifende Probleme mit ins neue Jahr, auch weitab von der Corona-Krise, die Keller sehr nachdenklich thematisiert. «Wer hätte schon geglaubt, dass die Menschheit, die immer so fortschrittlich ist, noch einmal mit so einem Problem behaftet wird», sagt der 63-Jährige in dem insgesamt 45-minütigen Video. Auf die tiefen Risse innerhalb des DFB geht Keller kaum ein.

«Interne Dissonanzen» zwischen dem Präsidenten und DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sind verbrieft. Daraus soll sich ein Machtkampf zweier Lager entwickelt haben, der auf vielen Ebenen spielt. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sprach zu Monatsbeginn im Zuge der Diskussion um Löw und den nach außen getragenen Interna aus entscheidenden Sitzungen von einem «sehr unwürdigen Schauspiel an Illoyalität».

Keller hofft auf Ruhe, muss intern aber kämpfen. Nur allgemein sagt er in seiner Ansprache, die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig das Zusammenleben sei. «Wie wichtig es ist, respektvoll miteinander umzugehen und wie wichtig es ist, Rücksicht auf andere zu nehmen.» Es sei ein «schwieriges» Jahr gewesen.

Die kommenden Monate werden kaum einfacher. Im März 2021 werden beim UEFA-Kongress in der Schweiz die wichtigen Positionen im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union und im Rat des Weltverbands FIFA besetzt. Peter Peters steht als Kandidat für die FIFA fest, Rainer Koch soll seinen UEFA-Sitz behalten. Die jüngsten Mitteilungen lassen nicht darauf schließen, dass die beiden Vizepräsidenten einhellig zusammenarbeiten.

Von «unfassbar vielen Indiskretionen» schrieb Mitte Dezember Peters im «Kicker». Kritisch sehe er das «fehlende Miteinander in der Spitze ohne jedes Vertrauen». Daraufhin verschickte der DFB eine von sechs Vizepräsidenten mit Koch an der Spitze und Schatzmeister Stephan Osnabrügge unterzeichnete Rüge. Es solle «nicht in den Medien übereinander, sondern persönlich und miteinander» gesprochen werden. Keller unterschrieb nicht.

In seinem Weihnachtsvideo geht der DFB-Präsident eher auf die sportlichen Baustellen und die, die sich durch die Corona-Krise ergeben haben. Trotz der durchwachsenen Auftritte der Nationalmannschaft hoffe er auf ein erfolgreiches EM-Jahr 2021. «Ich möchte nicht sagen, dass die EM abgeschrieben ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie den Weg weitergehen», sagte Keller, der seine Differenzen mit Löw ausgeräumt wissen will. «Jogi Löw und das gesamte Team wollen», versicherte der DFB-Präsident mit Blick auf das Endrunden-Turnier.

Für 2021 wünsche er sich «nichts sehnlicher, als dass wir vielleicht mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die so langsam anlaufen, irgendwann die Stadien vollkriegen und die Jugend- und Amateurspieler sich wieder jeden zweiten Tag treffen und gegen den Ball treten».

Noch mehrere Monate warten muss der DFB allerdings auf den Umzug in die neue, 150 Millionen Euro teure DFB-Zentrale, der sich Keller zufolge coronabedingt verzögern wird. «Aber wir werden 2022 dort einen neuen Ort der Begegnung für den Fußball haben», sagt Keller. «Es ist ein ehrgeiziges Projekt.»

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(dpa)



Das Positive war, dass wir hinten zu Null gespielt haben. Das Negative war, dass wir auch vorne zu Null gespielt haben.

— Felix Magath