Bundestrainer? Streich: «Ich bin Trainer beim SC Freiburg»

von Marcel Breuer | dpa15:56 Uhr | 19.03.2021
Lässt die Nationalspieler zu den Spielen reisen: Freiburgs Trainer Christian Streich. Foto: Torsten Silz/dpa
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Streich hat zumindest vorläufig keine Ambitionen auf den Posten des Fußball-Bundestrainers.

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«Ich bin Trainer beim SC Freiburg», sagte der 55-Jährige angesprochen auf die Diskussion um mögliche Nachfolger des nach der EM scheidenden Joachim Löw, in der zuletzt auch sein Name gefallen war. «Sie haben ja gehört, was für Namen da genannt wurden», sagte Streich. «Hansi Flick, Ralf Rangnick und so weiter. Das sind hochetablierte Trainer».

Er sei zwar «auch schon ein paar Jahre Bundesliga-Trainer, das ist auch nicht zu verachten», sagte Streich schmunzelnd. Das Arbeitsfeld des Bundestrainers sei aber ein ganz anderes als das eines Vereinscoachs. «Das sind Leute, die ganz große Vereine mit großen Spielern trainiert haben», betonte er nochmal. «Von daher erübrigt sich die Frage.» Zudem habe ihn noch kein Verantwortlicher vom Deutschen Fußball-Bund gefragt, ob er überhaupt an dem Amt interessiert sei.

Coach Hansi Flick vom FC Bayern München war zuletzt auf Streich angesprochen worden und hatte erklärt, dass er diesem den Posten des Nationaltrainers durchaus zutraue. Streich wollte diese Aussagen aber nicht zu hoch hängen. «Für den Hansi war es gut, dann konnte er etwas Positives über mich sagen. Das ist nett und vielleicht hat er damit auch gar nicht zu 100 Prozent Unrecht. Und damit konnte er von sich weggehen», sagte Streich mit einem Lächeln.

Der SC Freiburg wird seinen Nationalspielern zumindest die Reise zu einem Teil der bevorstehenden Länderspiele ermöglichen. «Wir lassen die Spieler zwei Spiele gehen», sagte Streich. «Dann kommen sie zurück. Dann gibt es gewissermaßen eine Auszeit, in der Tests stattfinden und sie nicht bei uns auf dem Trainingsplatz sind, und dann kommen sie ziemlich kurzfristig wieder zur Mannschaft.» Die mögliche Quarantäne für die Profis nach ihrer Rückkehr ins Badische nehme der Club in Kauf. «Und dann schauen wir», meinte Streich, wer beim darauffolgenden Liga-Spiel gegen Gladbach «dabei ist oder nicht».

Es müssten «sehr schwierige Entscheidungen» getroffen werden, sagte der Coach. «Es steht eine Europameisterschaft vor der Tür. Vincenzo (Grifo) ist auch eingeladen.» Ließe man die Spieler nun nicht zu ihren Nationalteams, hätten sie womöglich auch nicht die Chance, bei der EM dabei zu sein. Man werde verantwortungsvoll handeln und alle Regeln befolgen, betonte Streich.

«Wir sind aktuell in Abstimmungsgesprächen mit den für uns relevanten Nationalverbänden, um - wie auch schon in den zurückliegenden beiden Abstellungsperioden - für alle Seiten gute Kompromisslösungen zu finden», erklärte Freiburgs Sportdirektor Jochen Saier. «Risikogebiete, Mutationsgebiete und Quarantänebestimmungen spielen in diesen Einzelfallabstimmungen natürlich eine Rolle.»

Die Fußball-Nationalspieler des FC Augsburg werden vor dem Corona-Hintergrund nicht alle anstehenden Länderspiele absolvieren. Trainer Heiko Herrlich sagte, dass Ruben Vargas mit der Schweiz reisen dürfe. Die Schweiz spielt in Bulgarien und dann zweimal zuhause. Michael Gregoritsch wird das erste Länderspiel der Österreicher in Schottland nicht mitmachen, da das Land als Virusvarianten-Gebiet eingestuft wird. Anschließend bestreiten die Österreicher zwei Partien in Wien. Herrlich zufolge darf Laszlo Benes die erste Partie der Slowaken in Zypern mitmachen, nicht aber die beiden folgenden in der Slowakei.

«Natürlich ist es gefährlich», meinte Herrlich zu den Länderspielreisen. «Die Verbände versuchen das Maximale, um sich zu schützen.» Wenn die Sicherheit im Vordergrund stehe, dann dürften solche Partien auch ausgetragen werden.

Die geplante Verschärfung des DFL-Hygienekonzepts befürwortet Herrlich. «Ich finde es gut, wenn man in der Phase alles Mögliche versucht umzusetzen, um sich und seine Mitspieler bestmöglich zu schützen, dass wir die Saison zuende spielen können und so wenige wie möglich Gefahren lauern», befand der Augsburger Coach.

Die DFL will tägliche Corona-Schnelltests bei den 36 Erst- und Zweitligisten ab dem 1. April beschließen. Ausgenommen von der neuen Regelung sollen nur die Tage sein, an denen es keine Kontakte innerhalb der Mannschaft gibt. Die bisher vorgeschriebenen zwei PCR-Tests pro Woche werden weiterhin durchgeführt.

«Ich glaube, für uns wird sich da nicht allzu viel ändern, weil wir das sowieso schon die ganze Zeit machen und auch Schnelltests mit einbauen», sagte Herrlich.

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(dpa)



Ich bewundere die, die dieser Gesellschaft nicht in den Hintern kriechen: Die von der Hafenstraße zum Beispiel.

— Volker Ippig