Insgesamt 199 Bundesligaspiele, 259 Pflichtspiele für den Hamburger SV, 40 Partien für den deutschen Rekordmeister FC Bayern München, Europa League-Sieger und 35 Auftritte für die deutsche Nationalmannschaft. Eine große Karriere endete in diesem Sommer. Wir blicken auf den Weg einer deutschen Fußballlegende zurück – Piotr Trochowski.
Piotr Trochowski
•Mittelfeld•Polen
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Regionalliga Süd
1984 wurde Piotr Trochowski in Polen geboren. Im Alter von fünf Jahren zog es ihn mit seiner Familie nach Hamburg. Dort begann der spätere Weltstar mit dem Fußball. Sein erster Klub war die SpVgg Billstedt und über einige kleine Hamburger Mannschaften spielte sich Trochowski zum FC St. Pauli. In der Saison 1999/2000 erfolgte dann der große Schritt, quer durch die Volksrepublik, zum FC Bayern München. Zu Beginn startete der 1,69 Meter große Mittelfeldspieler für die Amateure des Rekordmeisters, allerdings ließ der Durchbruch nicht lange auf sich warten.
In der Saison 2002/03 machte Piotr Trochowski sein erstes Spiel in der Bundesliga. Am 16. Dezember 2003 schoss er sein erstes Bundesligator bei einem 6:0 Erfolg der Münchner gegen den SC Freiburg. Zu seinen Kollegen gehörten unter anderem Oliver Kahn, Giovane Élber, Mehmet Scholl und Michael Ballack. In dieser Saison feierte das Megatalent seine ersten und letzten Titel in Deutschland, denn die Bayern holten das „Double“.
2004 wechselte Trochowski zurück nach Hamburg zum großen HSV und wurde dort zu einer tragenden Säule. Ein Jahr später machte der Rechtsfuß die meisten Spiele im Kader der Rothosen. Von seiner Stammposition, als offensiver Mittelfeldspieler, wurde er dann allerdings auf die linke Mittelfeldseite verdrängt – und das von keinem Geringeren als Rafael van der Vaart.
Am 7. Oktober 2006 machte der gebürtige Pole, aufgrund seines deutschen Vaters das erste Spiel für die deutsche Nationalmannschaft und konnte sich dort etablieren. 2008 fuhr er mit zur Europameisterschaft und zwei Jahre später absolvierte Trochowski vier Einsätze bei der Weltmeisterschaft in Südafrika. Das war womöglich die glanzvollste Zeit seiner Karriere. Beim HSV bildete er mit David Jarolím, Zé Roberto und Eljero Elia ein herausragendes Bundesligamittelfeld. Seine Vorlagen landeten bei Stürmern wie Ivica Olic, Paolo Guerrero oder Ruud van Nistelrooy.
Nach der Weltmeisterschaft war Trochowski bei den Hamburgern nicht mehr gesetzt und auch Jogi Löw nominierte den gestandenen Profi nicht mehr für die DFB-Auswahl. Mit 26 Jahren wechselte er dann nach Spanien zum FC Sevilla.
Bei Sevilla war Trochowski zu Beginn ein absoluter Stammspieler, verletzte sich aber in einem Spiel gegen den FC Barcelona. Nachdem erst verspätet festgestellt wurde, dass die Verletzung schlimmer ist, als erwartet, wurde der 70-fache LaLiga-Spieler operiert. Dabei gab es Komplikationen und es erst im Nachhinein diagnostizierte man einen Schienbeinbruch. Der Mittelfeldspieler fiel sehr lange aus und kam nur schwer zurück ins Profigeschäft. Dennoch feierte er 2014 seinen ersten und einzigen internationalen Triumph, als Sevilla die Europa League gewinnen konnte.
Danach wurde sein Vertrag in Spanien aufgelöst und Trochowski war über ein halbes Jahr ohne Verein. 2015 meldete sich dann der FC Augsburg, wo sich der ehemalige Bayern-Spieler einen Einjahresvertrag durch ein Probetraining erkämpfen konnte. Allerdings sorgten weitere Verletzungen dafür, dass er nur sechs weiter Bundesligaspiele machen konnte. Sein Arbeitspapier wurde nicht verlängert und 2015 war Trochowski erneut arbeitslos.
Im Januar 2020 schnürte er dann doch noch einmal die Fußballschuhe. Gemeinsam mit Marcell Jansen lief er für die dritte Mannschaft des Hamburger SV auf. In der abgelaufenen Saison machte der ehemalige Profi vier Spiele und erzielte dabei zwei Treffer für die Oberliga-Mannschaft. Nun ist das Abenteuer allerdings schon wieder vorüber. Eigentlich hatte er schon für die kommende Saison zugesagt, wie er der „Hamburger Morgenpost“ nun aber berichtete, hat sich seine Einstellung nun geändert. „Wenn ich etwas mache, dann möchte ich es auch richtig machen.“ Wenn er weiterhin so agiert, ist das „nichts Halbes und nichts Ganzes“, so Trochowski selbst. Nun will er sich seiner Haupttätigkeit als Immobilienunternehmer widmen und hat deshalb den Fußballschuh endgültig an die Wand genagelt.
Wir haben ungefähr 27 Gruppen im Kader. Wir treten an unter der Prämisse der Artenvielfalt und halten uns damit auf dem zweiten Platz.
— Christoph Daum zum Problem der Grüppchenbildungen bei Bayer Leverkusen