Das Corona-Virus zwingt den Fußball zu einer Zwangspause. Die Unterbrechung bedeutet auch, dass die Clubs auf TV-Gelder und Zuschauereinnahmen verzichten müssen. Die Krise trifft kleine Vereine in der 3. Liga und der Regionalliga besonders hart.
Rot-Weiss Essen
3. Liga
•Rang: 18•Pkt: 16•Tore: 21:30
Einige Clubs versuchen, sich mit kreativen Aktionen über Wasser zu halten.
Am Samstag (18.04.) kommt es im Berliner Stadion der Weltjugend zum Showdown - virtuell. Regionalligist BFC Dynamo tritt gegen den FC Corona Covid-19 an. Laut Ankündigung «die wohl unbeliebteste Mannschaft des Planeten». Und das Spiel ist ein echter Kassenschlager: Mehr als 50.000 Tickets haben die Berliner bereits verkauft. «Die Ausgaben des täglichen Geschäftsbetriebs laufen weiter, doch wichtige Zuschauereinnahmen können derzeit nicht generiert werden», beschreibt der Verein die Notwendigkeit solidarischer Aktionen.
Auch Ligakonkurrent 1. FC Lokomotive Leipzig bekommt es Anfang Mai mit einem «unsichtbaren Gegner» zutun. Mehr als 120.000 Tickets sind schon weg - Vereinsrekord. «Es ist großartig zu sehen, wie die (..) Familie zusammenhält», freut sich Lok-Präsident Thomas Löwe über den Rekord.
Bei Rot-Weiss Essen kostet eine virtuelle Bratwurst 2,50 Euro. Die kann man zwar nicht essen, die Einnahmen sollen aber den Club retten. «Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise können den Verein existenziell hart treffen», heißt es von der Vereinsführung. Neben Bratwurst und Bier können online auch virtuelle Tickets erworben werden. Sollte es in dieser Saison wieder Spiele vor Publikum geben, können Fans die Tickets, Bier und Würste auf einem der verbliebenen Heimspiele einlösen. Fünf Prozent der durch die Aktion eingenommenen Summe soll laut des Regionalligisten gespendet werden. Auch andere Viertligisten wie Kickers Offenbach oder Rot-Weiß Oberhausen setzen währen der Corona-Pause auf den Verkauf von virtuellen Karten.
185.000 Euro hat Regionalligist BSG Chemie Leipzig mit dem Verkauf von Unterstützerpaketen eingenommen (Ziel: 80.000 Euro). Um den Einnahmenverlust der Corona-Krise aufzufangen, hatte Chemie Pakete gepackt und über die Internetseite verkauft. «Es ist ja nicht nur eine Spende, sondern die Fans bekommen auch etwas dafür zurück. Sie holen sich die BSG nach Hause, wenn sie schon nicht ins Stadion dürfen», sagt Präsident Frank Kühne. Je nach Paket gab es für die Fans einen Sonderschal, ein Foto der Mannschaft und sogar die Erwähnung auf einem Stadion-Banner.
Ausdrücklich erwünscht sind Hamsterkäufe in den Fan-Shops der Vereine. Fan-Gruppen der Drittligisten Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig haben dazu aufgerufen, die Online-Fanshops ihrer Clubs leerzukaufen. Auch Ligakonkurrent FSV Zwickau setzt auf die Erlöse aus dem Online-Verkauf. Unter dem Motto «Ihr macht uns ALLE! Hamstern für`n FSV» rief der Verein dazu auf, im Fanshop einzukaufen.
Beim SV Babelsberg 03 sollen die Fans auch während der Corona-Pause nicht auf den Fußball verzichten müssen. Beim Regionalligisten gibt es jedes Wochenende einen Retro Matchday. Gemeint sind Aufzeichnungen legendärer Spiele, zu denen die Fans per Einzelticket oder Dauerkarte Zugang bekommen.
Unter dem Motto «Mach mit und stärke das Immunsystem unsere FC Energie» verkauft der Regionalligist aus Cottbus «Antikörper» für 19,66 Euro pro Stück. Die Spende soll den Verein «immun gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen des «Corona-Virus» machen», heißt es auf der Homepage des Vereins.
(dpa)
Ich sag nur ein Wort: Herzlichen Dank!
— Horst Hrubesch bei seinem HSV-Abschied